200 Jahre Salzburg in zwei vergnüglichen Stunden

 

erstellt am
08. 08. 16
11:00 MEZ

Die Salzburger Fremdenführer bieten im Jubiläumsjahr Salzburg 20.16 kostenlose Spezialführungen an
Salzburg (lk) - Gratis, aber keineswegs umsonst: Kurioses und Heiteres steht auf dem Programm der kostenlosen Sonderführungen der Salzburger Fremdenführerinnen und Fremdenführer, die bis zum Advent an jedem zweiten Freitag eines Monats angeboten werden. Es handelt sich um ein Projekt, das von der Salzburg 20.16 GmbH finanziell unterstützt wird. Die nächste Sonderführung gibt es am Freitag, 12. August. Treffpunkt ist um 15.00 Uhr im Chiemseehof. Für die Teilnahme ist unbedingt eine Anmeldung erforderlich (siehe unten).

Der rege Andrang beim jüngsten Termin im Juli zeigt, dass die 200-jährige Zugehörigkeit Salzburgs zu Österreich vor allem in der heimischen Bevölkerung beachtliches Interesse hervorruft. Die Gruppe war so groß, dass sie geteilt werden musste. Zum Glück haben sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer vorab angemeldet, denn dafür brauchte es eine zweite Führerin.

Im Chiemseehof beginnt die rund zweistündige Führung. Schon die ersten Minuten machen klar, dass die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer wohlvorbereitet sind. Jede Anekdote aus dem Mund der Führerin ruft Assoziationen, Ergänzungen und vor allem kluge Fragen hervor. Auf das gängige Bonmot aus der Zeit um 1816 – "Da ging es uns dreckig, dann ging es bergab" – kommen beispielsweise detaillierte Auskünfte von Teilnehmern, warum das Leben damals ganz und gar nicht einfach war.

Auf dem Papagenoplatz vollzieht sich eine Zeitreise, hier steht vor allem der Zweite Weltkrieg im Fokus. Die Beschreibungen aus Thomas Bernhards "Die Ursache" machen den Schrecken fast gegenwärtig. Vorbei am geheimen, weil heute privat gepflegten Garten der Trakls geht es zum Mozartplatz. Der hieß vor 200 Jahren noch Michaelerplatz, bis 1829 die ersten Mozart-Groupies gern gesehene Devisen in die Stadt brachten. Erst daraufhin wurde für den eigentlich schon fast vergessenen Sohn der Stadt ein Denkmal errichtet. Nur wo, das war die umkämpfte Frage. Die köstlichen Streitgedichte von damals sollten Pflichtlektüre für heutige Leserbriefschreiber werden.

Weiter geht es über den heute zum Glück nicht mehr mautpflichtigen Mozartsteg in Richtung Steingasse, wo früher alle Wasser-Gewerke ihren Sitz hatten, also Hafner, Wachszieher, Gerber oder Färber. Fast zu jedem Haus hat die Führerin Details, mal sind diese von historischer Bedeutung, mal von kulinarischer – immer aber wissenswert und durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer außerdem meist noch bereichert: Von Robert Jungk über den Pferdefleischhauer und die "geläufigen Mädchen" bis hin zur Trachtendynastie und zum Dreißigjährigen Krieg reicht die Themenpalette allein in der Steingasse.

Durch die Linzergasse geht es in ebenso kurzweiliger Art weiter in Richtung des Ziels dieser Sonderführung, dem Sebastiansfriedhof, wo unter anderem Leopold und Constanze Mozart begraben wurden. Während dieses Fleckchen inmitten der Stadt allein schon eine unvergleichbare Wirkung hat, so ist der Besuch mit einer kundigen Führerin ebenso zu empfehlen. Die dortige Runde zum Abschluss bietet wie schon die beiden Stunden zuvor unzählige Anhaltspunkte, die dazu einladen, sich intensiver mit der Geschichte Salzburgs auseinanderzusetzen. Insofern erreicht die Sonderführung zum Gedenk- und Jubiläumsjahr genau das, was sie soll.

Sonderführungen mit Kuriosem und Heiterem zu 20.16-Terminen finden noch am 9. September, 14. Oktober und 11. November jeweils um 15.00 Uhr, statt. Treffpunkt ist der Chiemseehof, Anmeldung unter +43 662 840406 oder info@salzburg-guide.at

 

 

 

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