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Die Steiermark ist das Land der Hangrutschungen |
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erstellt am |
JOANNEUM RESEARCH macht gefährdete Gebiete online sichtbar Immer öfter kommt es in den letzten Jahren zu Hangrutschungen, diese ziehen häufig auch Muren nach sich - mit fatalen Folgen. Häuser werden regelrecht weggerissen, Familien verlieren ihr gesamtes Hab und Gut. Doch während Schutzzonen für Hochwasser mittlerweile gut ausgewiesen sind, fehlten bisher Unterlagen darüber, wo genau in der Steiermark die Gefahr von Hangrutschungen besteht. "Das liegt vor allem daran, dass diese Naturereignisse aus einem komplexen Zusammenspiel verschiedenster Faktoren entstehen und daher wesentlich schwerer vorherzusagen sind, als beispielsweise Hochwasser", erklärt Mag. Herwig Proske, bei JOANNEUM RESEARCH im Institut DIGITAL für Fernerkundung und Geoinformation zuständig. Er hat gemeinsam mit seinen Kollegen nun innerhalb eines Jahres eine entsprechende Naturgefahrenhinweiskarte entwickelt, die Gefahrenzonen für Hangrutschungen detailliert ausweist - und zwar bis zum Maßstab 1:25.000. Dazu wurde vorab das ganze Land mittels Laserscan aus der Luft vermessen. Das Ziel: Stellen zu identifizieren, die bereits von einer Hangrutschung betroffen waren, um daraus zu schließen, welche Rahmenbedingungen dafür entscheidend waren. Somit können künftig gefährdete Gebiete klar abgegrenzt werden. "Der Vorteil der Vermessung mittels so genanntem ,Airborne Laserscan' liegt darin, dass die Laserstrahlen auch in bewaldeten Gebieten bis zum Boden dringen und man ein genaues Abbild der darunter liegenden Oberfläche bekommt - das ist mittels herkömmlicher Luftbilddaten nicht möglich; zudem können die Baumhöhen mittels Laser vermessen werden", so Proske. Aus diesen Überflügen wurden 1x1 Meter große Raster gefertigt, die dann mittels spezieller Algorithmen ausgewertet wurden. Verblüffendes Ergebnis: Besonders das ost- und weststeirische Hügelland ist leider prädestiniert
für Hangrutschungen. "Das liegt vor allem an den dortigen geologischen Bedingungen: So genanntes Lockergestein,
also nicht verfestigte Schichten aus Sand, Schotter und Ton mit jeweils unterschiedlicher Wasserdurchlässigkeit
sind in diesem Gebiet das Problem. Das Wasser kann sich dadurch in einer Schicht stauen und löst so die Rutschung
aus", erklärt der Experte. Weitere wesentliche Faktoren für die Hangstabilität sind die Bepflanzung
- hier sind Tiefwurzler, wie es die meisten Laubbäume sind, vorteilhaft - sowie die Bewirtschaftungsform.
Besonders negativ wirkt sich großflächige Versiegelung des Bodens durch Asphalt oder Beton aus. "Zudem
spielt natürlich auch die Steilheit des Geländes eine Rolle", so Proske. Je steiler ein Hang ist,
desto eher kommt er ins Rutschen. All diese Daten sind nun online als Gefahrenhinweiskarte im "Waldatlas Steiermark" abrufbar. "Es fließt sehr viel Geld in Schutz- und Sanierungsmaßnahmen. Mittels dieser Karte können diese nun in besonders gefährdeten Gebieten priorisiert werden. In weiterer Folge kann die Karte auch als Planungsinstrument, zum Beispiel im Rahmen der Raumplanung, zum Einsatz kommen", meint der Forscher. Auch international gibt es einen sehr großen Bedarf an solchem Kartenmaterial, darum werden derzeit unter anderem mit China gemeinsam mit dem AIT (Austrian Institute of Technology) entsprechende Gespräche geführt. Dort könnte das Know-how der JOANNEUM RESEARCH in Zukunft zum Einsatz kommen. |
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