München (idw) - Pokémon GO ist das beste Beispiel: Wer spielt, sitzt weniger und bewegt sich deutlich
mehr als früher. Technologie kann dazu beitragen, unmöglich Geglaubtes möglich zu machen. Und das
gilt auch für die Generation 80+. „Wer keinen Zugang zu Technologie hat oder nicht in der Lage ist, sie zu
nutzen, wird es extrem schwer haben, sich in der heutigen technologieorientierten Welt zurechtzufinden und alltägliche
Herausforderungen zu bewältigen“, weiß Sara J. Czaja, wissenschaftliche Direktorin des Center on Aging
und Professorin für Psychiatrie und Verhaltenswissenschaften an der Leonard M. Miller School of Medicine der
Universität von Miami.
„Das fängt schon mit der WhatsApp-Nachricht an die Enkelin, der Suche nach Gesundheitsinfos und der Onlineüberweisung
der nächsten Rechnung an.“ Technologie muss deshalb auch für alte und hochbetagte Menschen zugänglicher,
nützlicher und nutzbarer werden, fordern die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und die Deutsche
Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG).
Technologie durchdringt heute die meisten Bereiche der Gesellschaft. Um also möglichst lange ein unabhängiges
Leben führen zu können, wird es für immer mehr ältere Menschen zur Notwendigkeit, die rasant
voranschreitenden technischen Entwicklungen nicht zu verpassen. „Im CREATE-Center haben wir zum Beispiel einfach
zu nutzende Technologiesysteme für Senioren entwickelt, die ihren Zugang zum Internet verbessert haben und
es Senioren erleichtern, mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben“, erklärt Frau Professor Czaja. Der
Zugang zum WorldWideWeb bietet speziell für Menschen im ländlichen Raum oder mit Mobilitätseinschränkungen
erhebliche zusätzliche Vorteile – von neuen Lernangeboten und Zugang zu Gesundheitsinformationen und -diensten
über Bankgeschäfte bis hin zu Online-Bestellungen.
Zugang zur Technik muss erleichtert werden
Leider zeigen aktuelle Untersuchungen – obwohl die Nutzung von Technologie bei älteren Menschen insgesamt
zunimmt – dass es eine digitale Kluft gibt. Speziell die älteren Jahrgänge und Senioren mit einem geringen
sozio-ökonomischen Status bleiben zurück.
Anfang September wird Professor Czaja auf dem größten deutschsprachigen Kongress für Altersmedizin
und Gerontologie in Stuttgart erwartet. Hier will sie ihre Forschungsergebnisse aus den USA mit den deutschen Kollegen
teilen. „Das ist extrem wichtig und verspricht neue Möglichkeiten, um die Lebensqualität für uns
alle zu verbessern“, so die Institutsleiterin aus Miami. „Denn Technologie durchdringt alle Aspekte des Lebens
– speziell Gesundheitswesen und Kommunikation. Der von uns entwickelte Nutzen-orientierte Designansatz für
technische Systeme bietet das Potenzial, die Unabhängigkeit und Lebensqualität älterer Menschen
enorm zu verbessern.“
|