Bundesregierung berichtet über Öffnung und Erweiterung des Innovationssystems
Wien (pk) - Österreich ist weltweit eines der ersten Länder, das eine nationale Open Innovation
Strategie erarbeitet hat, die darauf ausgerichtet ist, über die Grenzen der Disziplinen, Branchen und Institutionen
Innovationsmodelle zu entwickeln und dabei vor allem die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung
und Zivilgesellschaft zu forcieren. In einem nun dem Parlament vorliegenden Bericht der Bundesregierung (III-292
d.B.) unterstreichen Staatssekretär Harald Mahrer und Bundesminister Jörg Leichtfried die Bedeutung der
Innovationskraft eines Landes gerade in Zeiten zunehmender globaler Herausforderungen und rufen dazu auf, abseits
der gewohnten Pfade nach neuen Lösungen Ausschau zu halten. In diesem Sinn versteht sich die Open Innovation
Strategie als Ansatz zur Öffnung, Erweiterung und Weiterentwicklung des heimischen Innovationssystems mit
dem Ziel, Effizienz, Output-Orientierung und die digitale Fitness der InnovationsakteurInnen zu stärken.
Zusätzliches Innovationspotenzial durch Einbeziehung der Zivilgesellschaft
Digitalisierung, Globalisierung und die damit verbundenen Dynamiken und Umbrüche in Gesellschaft, Wissenschaft
und Wirtschaft stellen insbesondere kleine, wissensintensive Volkswirtschaften vor große Herausforderungen,
schickt der Bericht voraus. Länder und Regionen, die im globalen Innovationswettbewerb vorne mitspielen wollen,
müssen nicht nur lernen, sich in virtuell wie real stark vernetzten, divers zusammengesetzten und ständig
in Bewegung befindlichen Innovationsumgebungen zu bewegen, sondern sie müssen sie auch aktiv gestalten, heißt
es dazu programmatisch. Die Open Innovation Strategie der Bundesregierung hat ausgehend von dieser Erkenntnis nicht
nur die Wirtschaft erfasst – von etablierten Unternehmen bis zu Start-ups. Vielmehr wurde auch die Notwendigkeit
einer zielgerichteten Öffnung von Wissens- und Innovationsprozessen in Wissenschaft, Zivilgesellschaft sowie
Politik und öffentlicher Verwaltung berücksichtigt, wobei die Strategie auch auf die Zusammenarbeit unterschiedlichster
Stakeholder – BürgerInnen, User Crowds, Vereine, Non-Profits, Kreativwirtschaft sowie Kunst- und Kulturorganisationen
– setzt. Die Einbindung neuer zivilgesellschaftlicher AkteurInnen bringt neue, wertvolle Lösungsideen und
ist somit ein logischer Schritt, mit dem die Innovationsfähigkeit des Systems erhöht und das immanente
Risiko des Scheiterns reduziert werden kann, fasst der Bericht den der Strategie zugrunde liegenden Befund zusammen.
Open Innovation bereits ab dem Kindergarten
Als eines der zentralen Handlungsfelder spricht der Bericht den Kulturwandel an, zumal das Teilen von Innovationswissen
und anderen Ressourcen sowie die Zusammenarbeit über Branchen-, Disziplinen- und Organisationsgrenzen hinaus
in der bestehenden Kultur nur wenig verankert sei. Das dafür notwendige Mindset könnte in regional verteilten
offenen Innovations- und Experimentierräumen gebildet und erprobt werden, die für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen
und ihre Innovationsaktivitäten frei zugänglich sind. Als wesentlich wird dabei auch angesehen, Open
Innovation-Prinzipien bereits in Kindergärten und Schulen zu verankern und gleichzeitig für Erwachsene
Trainings und Kurse anzubieten, in denen spezifische Open Innovation-Kompetenzen und Methodenwissen vermittelt
werden.
Neue Zugänge für Innovationspartnerschaften
Gefragt sind aber auch neue, intelligente Zugänge, um die Vernetzungs- und Kooperationsfähigkeiten zu
erhöhen. Die Vorschläge reichen dabei von einer Basisinfrastruktur, die neue Innovationspartnerschaften
– dies auch mit unüblichen PartnerInnen – ermöglicht, bis zur Schaffung einer entsprechenden intensiv
betreuten Plattform zur Anwendung von Open Innovation-Methoden für die Lösung gesellschaftlicher Probleme.
Für Klein- und Mittelbeitriebe wird ein systematischer Zugang zu Open-Innovation-Methoden und –Angeboten jedenfalls
als unumgänglich eingeschätzt.
Öffnung von Innovationssystemen braucht rechtliche Rahmenbedingungen
Was die Ressourcen- und Rahmenbedingungen betrifft, weist der Bericht auf die Bedeutung des Umgangs mit geistigem
Eigentum im Zusammenhang mit Open Innovation hin. So gehe es insbesondere darum, das Bewusstsein und Wissen über
das breite Spektrum an Offenlegungs-, Schutz- und Verwertungsstrategien zu erhöhen. Bei öffentlichen
Forschungsprojekten sollten in stärkerem Maß als bisher Open Access- und Open Data-Strategien angewendet
werden, um den Wissenstransfer zu intensivieren und Verwertungschancen zu erhöhen. Voranzutreiben sei auch
die Entwicklung von fairen Sharing- und Abgeltungsmodellen für Crowdwork.
Österreich muss Frontrunner werden
Österreich hat nach Einschätzung des Berichts gute Chancen, durch eine aktive Open Innovation-Politik
und die zügige Umsetzung der Open Innovation-Strategie ein internationales Vorbild für die Gestaltung
und Steuerung offener Innovationssysteme im digitalen Zeitalter zu werden und eine hohe Reputation als dynamischer,
offener Forschungs- und Innovationsstandort zu erlangen. Im internationalen Vergleich stehe die Öffnung von
Innovationssystemen erst am Anfang. Österreichs Ziel müsse es daher sein, hier Frontrunner zu werden
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