Wien (impulstanz) - Spätestens seit Peaches’ & Keith Hennessys kraftvoller Show im MuseumsQuartier
ist wirklich jedem klar: ImPulsTanz ist in vollem Gange – und setzt mit drei weiteren Zusatzvorstellungen noch
eins drauf: Cie. Marie Chouinard am 9. August, Mårten Spångberg am 7. und 11. August!
Die vierte Festivalwoche birgt neben der Uraufführung von Chris Harings Company Liquid Loft und der Rückkehr
von Wim Vandekeybus’ Stargruppe Ultima Vez auch eine von Ismael Ivo getanzte Replik auf die Krisen unserer Zeit.
Performance-Power entfesselt sich indes in der [8:tension]-Schwerpunktwoche, das Leopold Museum begrüßt
den New Yorker Trajal Harrell und mit OPERATION ORPHEUS bringt Jule Flierl ihre hoch poetische Arbeit noch einmal
in die Museumsräume des mumok.
Wim Vandekeybus und seine Compagnie Ultima Vez kehren nach einem phänomenalen Auftakt am 2. und 4. August
noch einmal auf die Volkstheater-Bühne zurück. Dort erinnern am 6. August Ismael Ivo und der begnadete
Violoncellist Dimos Goudaroulis mit Bachs Suiten für Violoncello solo Nr. II und Nr. V, dass die Kraft der
Kunst immer noch darin liegt, den Blick auf die Welt zu verändern. Diese Dynamik umkreist auch Vandekeybus’
jüngste Produktion Speak low if you speak love ..., in der sich der belgische Starchoreograf gemeinsam mit
dEUS-Musiker Mauro Pawlowski und der südafrikanischen Opernsängerin Tutu Puoane dem Größten
aller Gefühle, der Liebe, annähert. Wer da Lust auf mehr bekommt, den erwartet am 3. August im METRO
Kinokulturhaus noch einmal WIM. Regie führte die belgische Filmemacherin und Schwester des Choreografen, Lut
Vandekeybus, höchstpersönlich. Apropos Kino: Andy Warhols Screentests waren der Ausgangspunkt für
Chris Harings und Liquid Lofts Imploding Portraits Inevitable-Serie, deren dritter Teil, Candy's Camouflage, am
5. und 7. August im Akademietheater bei ImPulsTanz uraufgeführt wird, ehe am 10. August die für das Leopold
Museum entwickelte Version zu sehen ist.
Gerade dort, im Leopold Museum, intensiviert sich das Performance-Programm in der vierten Woche – fast täglich
gibt es neue Künstler_innen, die neben den zu den Museumsöffnungszeiten stattfindenden Arbeiten von Tino
Sehgal und Ian Kaler Neues präsentieren. Akemi Takeya etwa beschließt mit dem [ImPulsTanz Classic] Lemonism
X Japonism & Actionism am 1. August ihren dreiteiligen Performancezyklus. Simone Aughterlony, Antonija Livingstone
und Hahn Rowe bauen in ihrer Museumsversion von Supernatural am 1. August einen eigenwilligen Wald, für den
erst einmal das Holz gehackt und der Gender-Hexler aktiviert gehört. Auf seine ganz persönliche, queere
Art nähert sich der New Yorker Trajal Harrell am 1., 3. und 5. August einem Solo des Butoh-Begründers
Tatsumi Hijikata, der in den 70er Jahren für Kazuo Ohno ein Solo als Hommage an die spanische Tanzdiva "La
Argentina" erschuf. Bei Willi Dorner trifft in one am 4. und 6. August Körper auf Ein-Wort-Poesie – genauer
gesagt jene von Heinz Gappmayr. Und Benoît Lachambre abstrahiert in Lifeguard am 4., 6. und 7. August die
Energie und Sensibilität seines Publikums, indem er subtile Verbindungen zwischen sich und seinem Gegenüber
aufzeigt.
Als wäre das noch nicht genug, stehen diese Woche auch noch zwei von drei Stücken des "Bad Boy der
zeitgenössischen Choreografie" (The Guardian), Mårten Spångberg, auf dem Programm. Der Schwede
hat für Studierende von Anne Teresa De Keersmaekers Schule P.A.R.T.S. die Choreografie von Dawn entwickelt,
die am 1. August im Odeon im Anschluss an die danceWEB Gala zu sehen ist. Am 6. August und mit einem Zusatztermin
am 7. August im Kasino am Schwarzenbergplatz feiert er gemeinsam mit neun Tänzer_innen eine 4,5-stündige
Tanz-Party mit Schminke, wilden Kostümen und einer Soundpartitur aus R&B und HipHop: La Substance, but
in English. In Claptrap am 3. und 5. August im Schauspielhaus zanken sich Marion Duval und Marco Berrettini über
ihre verflossene Liebe und legen in einer erfrischenden Magic-Show peinliche Bekenntnisse ab.
Die [8:tension] Young Choreographers’ Series bleibt abwechslungsreich und erreicht diese Woche mit gleich sechs
Produktionen ihren Höhepunkt. Der New Yorker Will Rawls nimmt uns am 1. August ein letztes Mal mit auf den
Balkan – zu serbischen Volkstänzen, bulgarischen Hexengeschichten und montenegrinischen Strand-Platzhirschen.
Linda Blomqvist lädt am 2. und 4. August zu Cosmos the Beach und entfacht die Lust am Tanzen. Jule Flierls
viel bejubelte OPERATION ORPHEUS verwandelt am 3. August das mumok ein weiteres Mal in eine Opernbühne. Alexander
Gottfarb performt ab 4. August ganze 72 Stunden lang in der Galerie Elena Mildner und Aline Landreau und Katerina
Andreou laden mit viel Stimme und Wagemut zu französischen Doppelabenden am 6. und 8. August. Das Wochenende
beschließt Valentina De Piante Niculae mit M.E.L.T. samt grandiosem Soundtrack am 6. und 8. August.
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