WKÖ-Gleitsmann: Entlastung der Wirtschaft durch Lohnnebenkostensenkung
Wien (pwk) - Mit einer steigenden Zahl an arbeitslosen Personen (Arbeitslose und Schulungsteilnehmer: +3.157
im Vorjahresvergleich) Ende Juli ist die Arbeitsmarktlage nach wie vor sehr angespannt. „Besonders alarmierend
ist, dass Österreich im EU-Vergleich immer weiter zurückfällt und aktuell das einzige Land in der
EU mit steigender Arbeitslosenquote ist. Der Abstand zu den besten Ländern Malta, Tschechien und Deutschland
wird von Monat zu Monat größer und beträgt mittlerweile 2,2 Prozentpunkte. Dieser Entwicklung muss
rasch entgegengesteuert werden“, betont Martin Gleitsmann, Leiter der sozialpolitischen Abteilung in der Wirtschaftskamme
Österreich (WKÖ).
Rasche Entlastung der Wirtschaft als Beschäftigungsmotor
Positiv ist einzig und allein, dass die Beschäftigung nach wie vor wächst (+45.000 im Vorjahresvergleich).
Dieser Trend muss dringend mit wirksamen Maßnahmen unterstützt werden, fordert Gleitsmann. „Eine rasche,
spürbare Senkung der Lohnnebenkosten würde für unsere Betriebe nicht nur mehr Fairness im internationalen
Wettbewerb schaffen, sondern würde sich, ebenso wie ein Ankurbeln der Investitionen, auch rasch positiv auf
den Arbeitsmarkt auswirken“.
Offene Stellen erneut stark gestiegen
Der Anstieg an gemeldeten offenen Stellen ist mit einem österreichweiten Plus von 40,8% erneut sehr erfreulich,
in einigen Bundesländern (Oberösterreich: +67,8%, Salzburg: +52,6%) besonders deutlich. „Wenn passende
Fachkräfte nicht verfügbar sind, braucht es praxistaugliche Bildungsangebote, die direkt in den Betrieben
ansetzen und damit dem Bedarf der Wirtschaft entsprechen. Nur so kann es gelingen, die Lücke zwischen Arbeitskräfteangebot
und offenen Stellen in den Betrieben besser in den Griff zu bekommen,“ so Gleitsmann.
Die unveränderte Wiedereinführung des teuren Fachkräftestipendiums könnte zur Bewältigung
des akuten Fachkräftebedarfs hingegen nichts beitragen, ist der WKÖ-Experte überzeugt. Im Rahmen
des Fachkräftestipendiums würden die Personen jahrelang in theoretische Ausbildungen gesteckt, dies wäre
jedoch zu langwierig, da die Wirtschaft unmittelbar passende Fachkräfte benötigt. Gleichzeitig sollte
ein Fokus darauf gerichtet werden, dass angebotene Arbeitsplätze auch angenommen werden, fordert der WKÖ-Experte:
„Die Gefahr, in der Sackgasse zu landen, steigt mit der Dauer der Arbeitslosigkeit. Ein neuer Job hingegen schafft
neue Kontakte und damit auch neue Chancen“.
Mehr Beschäftigte 50+
Die weiterhin steigende Beschäftigung in der Altersgruppe 50+ entspricht dem Trend der vergangenen Monate.
Seit Jahresbeginn haben bereits 72.206 Personen 50+ ein Dienstverhältnis begonnen, das sind um 3.888 mehr
im Vergleich zum Vorjahr. Die Altersgruppe 50+ ist jene, die von den zusätzlich begonnenen Dienstverhältnissen
am meisten profitiert (+5,7 % mehr Abgänge in Beschäftigung im Vorjahresvergleich). „Immer mehr Personen
wachsen durch die demografische Entwicklung in die Altersgruppe 50+, das spiegelt sich in der stark steigenden
Beschäftigung in der Gruppe 50+ wider. Zusätzlich zeigt sich, dass die im letzten Jahr gesetzte Maßnahmen,
insbesondere der verstärkte Einsatz der Eingliederungsbeihilfe, der richtige Schritt war“, so Gleitsmann.
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