Klein- und Mittelbetriebe bei Vergabe von Fördermitteln stärker berücksichtigen
– „leisten wichtigen Beitrag für Regionen, Umwelt und Gesundheit“
Wien (sk) - Die SPÖ-Bauern fordern mehr Unterstützung für Österreichs bäuerliche
Familienbetriebe. „Klein- und Mittelbetriebe werden bei der Vergabe von Förderungen zu wenig berücksichtigt.
Während Großbetriebe Millionen kassieren und Konzerne ihre Profite maximieren, sterben die Familienbetriebe
in Österreich aus“, macht SPÖ-Bauern- Vorsitzender Josef Etzenberger deutlich. Die Agrarförderung
müsse stärker nach tatsächlichen, sozialen und ökologischen Gesichtspunkten ausgerichtet werden.
„Das würde jenen zugutekommen, die die Natur tatsächlich täglich pflegen, indem sie ihre Arbeitskraft
für die Erhaltung einer sauberen Umwelt einsetzen“, betont der Bundesgeschäftsführer der SPÖ-Bauern
Matthias Friedrich. Die SPÖ-Bauern treten dafür ein, dass die Höchstgrenze für Förderungsmittel
bei maximal 100.000 Euro pro Betrieb festgelegt wird.
Dürre-Sommer und Frostschäden treffen Klein- und Mittelbetriebe besonders hart. „Diese kämpfen oft
um ihre Existenz. Ihnen muss rasch und unbürokratisch geholfen werden“, fordert Burgenlands Agrar-Landesrätin
Verena Dunst. Sie hat eine Ausweitung der Dürreversicherung bis 2020 durch eine Änderung des Katastrophenfondsgesetzes
2016 durchgesetzt. „Außerdem wurde erreicht, dass die Mindestinvestitionssummen bei Schutzmaßnahmen
im Obst- und Weinbau- sowie im Frostbereich herabgesetzt worden sind“, so Dunst. Ein spezielles Unterstützungsprogramm
- wie es im Burgenland bereits beschlossen ist – soll österreichweit junge Bäuerinnen und Bauern dazu
bewegen, die schwere Arbeit am Bauernhof aufzunehmen. Als Maßstab für Fördermaßnahmen ist
dabei die Arbeitskraft bzw. die Arbeitsstunden und nicht die Flächengröße heranzuziehen. „Bereits
unter der SPÖ-Alleinregierung hat man erkannt, dass es zu bewerten gilt, wie schwer eine Flächenbewirtschaftung
in steilen Hanglagen ist und hat daher das Bergbauernförderungsprogramm ins Leben gerufen“, erinnert Friedrich.
„Jedes Jahr sperren hunderte bäuerliche Betriebe zu, weil sie ihre Existenz nicht mehr sichern können“,
berichtet auch SPNÖ-Agrarsprecherin LAbg. Ilona Tröls-Holzweber. Dabei leisten bäuerliche Familienbetriebe
einen wichtigen Beitrag für den ländlichen Raum und übernehmen Verantwortung für die Region
und die Umwelt. „Die Qualität und der Preis von Nahrungsmitteln spielen für die KonsumentInnen eine wichtige
Rolle. Es geht um eine gesunde und nachhaltige Ernährung, die für die Menschen leistbar ist. Die kleinstrukturierten
bäuerlichen Familienbetriebe vor Ort beleben durch ihre Vielfalt der Produkte die Region. Sie bieten eine
hohe Qualität zu vernünftigen Preisen und sind somit als gesunde Konkurrenz zur Massenproduktion zu sehen.
Diese Betriebe verstärkt durch Förderungen zu unterstützen, ist uns ein besonderes Anliegen“, betont
Tröls-Holzweber.
Die SPÖ-Bauern fordern daher eine intensive finanzielle Unterstützung bei der Umstellung zu biologischen
Betrieben und die Förderung von Nischenproduktionen wie Gewürzkräuter, Diversitätsreserven
alten Saatgutes, Erhaltung und Schaffung neuer Obstbaumflächen, Bewirtschaftung mit alten Zuchttierrassen
etc. Außerdem seien eine naturnahe Waldbewirtschaftung und ein Kahlschlagverbot sowie die Aufforstung mit
Mischhölzern zur Erhaltung der Artenvielfalt im Wald zu unterstützen. Eine schonende Durchforstung und
die Einzelstammauslese als Alternative zur Kahlschlagwirtschaft sollen begünstigt werden. Zur Erhaltung des
Waldbodens treten die SPÖ-Bauern dafür ein, dass ein Mindestmaß an Biomasse im Wald erhalten bleibt
und nicht für die Hackschnitzel oder Pellet Erzeugung entnommen wird. Die Schaffung von natürlichen Bodenverbesserungsprogrammen
in allen Kulturen ohne Einsatz von Industriedünger ist gezielt zu fördern. „Uns geht es darum, dem Raubbau
an Wirtschaftsflächen und Natur Einhalt zu bieten“, stellt Etzenberger klar. Er fordert, „einer übertriebenen
Bodennutzung mit entsprechenden Flächenwidmungsprogrammen in den Gemeinden entgegen zu treten.“
Bei der Unterstützung für bäuerliche Familienbetriebe gehe es nicht nur darum, ihre Existenz zu
sichern. „Diese Familienbetriebe leisten einen unersetzlichen Beitrag für ihre Region, für die Umwelt
und die Bereitstellung qualitativ hochwertiger Lebensmittel“, machen Etzenberger und Friedrich deutlich.
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