Beauftragte Studie der Bundesregierung zur Kassenzusammenlegung muss Leistungsaspekt in den
Fokus stellen!
Wien (seniorenbund) - „Gibt es in Österreich eine Zwei-Klassen-Medizin? Nein! Es gibt vielmehr eine
14-Kassen-Medizin, wie „Die Presse“ in einem heutigen Artikel erneut in Erinnerung ruft. Während in Österreich
unabhängig vom Wohnort, allerdings differenziert je nach Berufsgruppe, derselbe Anteil des Einkommens als
Beitrag zur Krankenversicherung abgezogen wird, sieht es auf der Leistungsseite überhaupt nicht einheitlich
aus. Je nach Wohnort und je nach Berufssparte variieren Umfang, Qualität und Kosten von Gesundheitsleistungen
massiv. Die Bundesregierung hat zuletzt eine Studie zur Sinnhaftigkeit einer Zusammenlegung von Krankenkassen beauftragt.
Das begrüßen wir. Allerdings muss diese Studie unbedingt auch die Leistungsseite für die Patientinnen
und Patienten in den Fokus nehmen! Wie kann das System so aufgestellt werden, dass die Krankenkassen-Leistungen
so weit wie möglich vereinheitlicht werden? Umfang, Qualität und Kosten der Gesundheitsversorgung dürfen
nicht länger vom Wohnort abhängen“, erklärt LAbg. Ingrid Korosec, Bundesvorsitzende des Österreichischen
Seniorenbundes.
„Dasselbe gilt im Übrigen für alle Pflege-Sachleistungen, also Regelungen zu Pflegeheimen, Übergangspflege,
Hauskrankenpflege, etc.! Die für 2012 (!) versprochene Reform dieser von Ländern und Gemeinden organisierten
und Großteils finanzierten Sachleistungen ist zuletzt wieder völlig aus der Diskussion geraten. So gibt
es weiterhin in Österreich für ein und dieselbe Leistung bis zu 300 (!) verschiedene Tarife. Die Verhandlungen
wurden über Jahre aufgeschoben, bis sie nun in der großen und schwierigen Masse der Finanzausgleich-Verhandlungen
landeten! Wir bleiben dabei: Hier muss es zu gemeinsamen Lösungen kommen! Weil auch Umfang, Qualität
und Kosten der Pflegeversorgung nicht länger vom Wohnort abhängen dürfen“, betont Korosec zu einem
weiteren drängenden Reform-Kapitel.
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