Nur jede/r fünfte Jugendliche in Österreich nützt soziale Netzwerke, um EU-Informationen
zu erhalten - Jugendumfrage 2016
Wien (ögfe) - „Social Media sind aus dem Leben fast aller Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Doch
nur wenige von ihnen nützen sie, um sich über europäische Entwicklungen zu informieren. Die europäische
Politik muss sich besser auf neue Kommunikationstrends einstellen, um mit jungen Menschen dort in den Dialog zu
treten, wo sie sich virtuell aufhalten“, betont Paul Schmidt, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft
für Europapolitik (ÖGfE), in Bezug auf eine aktuelle ÖGfE-Jugendumfrage, die hauptsächlich
an AHS und BHS unter 1712 SchülerInnen im Schuljahr 2015/16 durchgeführt wurde.
Insgesamt geben 79 Prozent der befragten Jugendlichen an, „sehr“ (33 Prozent) bzw. „eher“ (46 Prozent) am politischen
Geschehen in Österreich interessiert zu sein. Insgesamt 21 Prozent haben „eher kein“ (16 Prozent) bzw. „gar
kein“ Interesse (5 Prozent). Das Interesse am politischen Geschehen in der Europäischen Union ist deutlich
geringer: 57 Prozent sind „sehr“ (16 Prozent) bzw. „eher schon“ (41 Prozent) interessiert, fast ebenso viele –
nämlich 43 Prozent – gaben an, „eher nicht“ (32 Prozent) bzw. „gar nicht“ (11 Prozent) interessiert zu sein.
21 Prozent nützen Social Media „sehr häufig“ (9 Prozent) bzw. „eher häufig“ (12 Prozent), um Informationen
und Nachrichten über die EU zu bekommen. Insgesamt 45 Prozent verwenden soziale Netzwerke in diesem Zusammenhang
„eher selten“ (25 Prozent) oder „sehr selten“ (20 Prozent), 34 Prozent „überhaupt nicht“. (* 1215 SchülerInnen
befragt)
In der Umfrage gaben 94 Prozent der Befragten an, „zumindest hin und wieder“ WhatsApp zu nutzen, 71 Prozent nannten
Facebook, 68 Prozent Snapchat, 66 Prozent Instagram, 29 Prozent Google+ und 18 Prozent Twitter. (* 1215 SchülerInnen
befragt).
Als Hauptinformationsquelle in Sachen EU dient das Fernsehen (78 Prozent „sehr/eher häufig“), gefolgt von
Schule und Zeitungen (je 61 Prozent). Gespräche innerhalb der Familie werden von 49 Prozent genannt, Radio
(46 Prozent) und klassische Websites (42 Prozent) in ähnlichem Ausmaß. Am Ende der Skala stehen Gespräche
mit FreundInnen, bei denen die EU bei 30 Prozent Thema ist.
„Bisher hat die europäische Politik das rasante Wachstum sozialer Medien ziemlich verschlafen. Soziale Kommunikationskanäle
eignen sich jedoch durch ihren interaktiven Charakter und die Möglichkeit zum Dialog auf Augenhöhe besonders
auch für europäische Themen. Gerade Jugendliche sollten auf ihren Kommunikationskanälen verstärkt
angesprochen und - ohne Belehrung und Propaganda - eingeladen werden, offen und kontrovers über ihre Anliegen
zu diskutieren“, so Schmidt.
Hintergrund
Die Umfrage wurde im Rahmen der Wanderausstellung „EUROPA #wasistjetzt“ österreichweit im Zeitraum September
2015 bis Juni 2016 durchgeführt. 1712 Jugendliche an 23 Schulen wurden schriftlich befragt. „EUROPA #wasistjetzt“
(www.wasistjetzt.eu) ist ein gemeinsames Projekt der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik,
des Bundesministeriums für Europa, Integration und Äußeres und der Vertretung der Europäischen
Kommission in Österreich.
18 Prozent der Befragten waren 15 Jahre oder jünger, 70 Prozent 16 bis 18 Jahre und 11 Prozent 19 Jahre und
älter; Überhang an Teilnehmerinnen (59 Prozent); Einbezogene Schultypen (52 Prozent AHS, 45 Prozent BHS
und 3 Prozent Berufs-, Fachschule). Bundesländerverteilung in Prozent: BGLD: 4, KTN: 13, NÖ: 16, OÖ:
21, SBG: 6, STMK: 18, TIR: 5, VBG: 1, WIEN: 16 (Differenz auf 100 Prozent aufgrund gerundeter Werte). Auswertung
der Umfrage: Sozialwissenschaftliche Studiengesellschaft. Fehlende Werte auf 100 Prozent = "Keine Angabe".
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