Art der Bedrohung: Verschlüsselung von Privat- und Firmendaten mit anschließender
Erpressung zur Bezahlung eines Geldbetrages in Form von BitCoin zur Erlangung des Entschlüsselungs-Codes/Programms.
Wien (bmi) - Derzeit vergeht kaum eine Woche, in welcher nicht neue Arten von Schadsoftware in Österreich
auftauchen. Während viele noch die Nachwirkungen von CryptoLocker und Cerber im Kopf haben, schlägt bereits
eine in Österreich neue Schadsoftware zu.
Die derzeit auftretenden Varianten der Ransomware benennen sich Vegclass@aol.com, Salazar-Slytherin10@yahoo.com,
usw., der eigentliche Schadcode dürfte dabei jedoch auf die aus Russland stammende Ransomware "Troldesh"
zurück zu führen sein.
"Troldesh" verschlüsselt, ebenso wie die jetzt aktuellen Versionen der Ransomware, sämtliche
Benutzerdaten mit einer ".xtbl-Extension", wobei die heutige Verschlüsselung sämtliche angeschlossene
und beschreibbare Peripherie-Geräte sowie das gesamte Netzwerk betrifft.
Die nunmehrigen Versionen ergänzen dabei den Namen mit ihrer eigenen "Signatur", wie z.B. vegclass@aol.com.xtbl
oder ecovector3@aol.com.xtbl. Obwohl verschiedene Varianten der Ransomware mit unterschiedlichen Mailadressen gemeldet
wurden, wird von Experten angenommen, dass es sich aufgrund der Verwendung gleicher Hintergrundbilder und Vorgangsweise
sowie dem sehr ähnlichen Schadcode, um die gleiche Tätergruppe(n) handelt.
Eine Infektion mit der angeführten Schadsoftware findet auf unterschiedlichste Art und Weise statt, zumeist
aber durch aktives Zutun des Benutzers. Das Öffnen von unbekannten Anhängen in nicht vertrauenswürdigen
E-Mails oder das Herunterladen von Dateien aus unbekannten Quellen wie z.B. einer fremden DropBox kann ebenso als
Auslöser gelten, wie der Aufruf zu einem nicht verifizierten Web-Link, wie er zahlreich in SPAM-Mails oder
den berichteten DHL- und Post-Verständigungs-Mails vorhanden ist.
Im Falle des vegclass@aol.com.xtbl wird der Geschädigte aufgefordert, eine E-Mail mit drei verschlüsselten
Dateien im Anhang zu senden. Dies benutzen die Täter offensichtlich, um beweisen zu können, dass eine
Entschlüsselung der Daten (nach Bezahlung der Erpressungssumme) möglich ist.
Wir raten derart geforderte Zahlungen, die letzten Forderungen lagen nach unserem Wissen im Bereich von 4 BitCoin
(bei stark wechselndem Kurs dzt. rund 2.500 Euro), nicht zu leisten. Eine Bezahlung sollte das allerletzte Mittel
sein, wenn Sie auf die verschlüsselten Daten keinesfalls verzichten können. Eine Wiederherstellung oder
Entschlüsselung der Daten ohne dem erforderlichen "Key" ist auf Grund der hohen Qualität der
Verschlüsselung derzeit nahezu unmöglich.
Empfohlene Vorgangsweisen
- Seien Sie vorsichtig beim Erhalt von E-Mails, deren Absender Sie nicht kennen
oder wenn Sie keine entsprechenden Mitteilungen erwarten.
- Achten Sie auf die Schreibweise und Rechtschreibung solcher Nachrichten, Täter
verwenden hier gerne Übersetzungsprogramme, wodurch der Betrug leicht erkennbar ist.
- Öffnen Sie keinesfalls Ihnen unbekannte Dateianhänge, ohne sich vorher
von deren "Echtheit" zu überzeugen.
- Wenn Sie sich unsicher sind, öffnen Sie derartige Dateien in einer gesicherten
Umgebung (Sandbox, virtuelle Systeme mit Option auf Rücksetzung) oder bedienen Sie sich unterstützenden
Seiten im Internet (z.B. Virustotal.com).
- Ändern Sie regelmäßig Ihre Zugangsdaten, verwenden Sie unterschiedliche
und komplexe Passwörter für verschiedene Accounts und Anwendungen.
- Beschränken Sie die Benutzerrechte der jeweiligen User so weit als möglich
und arbeiten Sie nur unter dem Administrator-Account, wenn dies unbedingt notwendig ist.
- Wir raten den geforderten Betrag nicht zu bezahlen, es sei denn, dass die Wiederherstellung
der Daten für Sie unumgänglich ist. Eine Garantie auf eine solche, selbst nach Bezahlung, gibt es nicht!
Eine letztendliche Entscheidung darüber müssen Sie für sich selbst treffen.
- Beachten Sie die Sicherheitshinweise und Tipps, für einen Sicheren Umgang
mit dem Internet und Schutz vor IT-Kriminalität der Kriminalprävention: http://www.bmi.gv.at.
- Verwenden Sie bei der Kontaktaufnahme mit dem Täter keinesfalls Mail-Adressen
von Firmen; dies könnte eine höhere Forderung des "erpressten Lösegeldes" mit sich ziehen.
- Legen Sie sich eine BackUp-Strategie Ihrer Daten zu. Trennen Sie das BackUp-Medium
nach der Sicherung vom System und lösen Sie Share-Links zu BackUp Servern nach erfolgter Sicherung wieder
auf. Beachten Sie unbedingt, dass sonst in den meisten Fällen auch sämtliche BackUp-Files von der Verschlüsselung
betroffen und somit nicht wiederherstellbar sind!
Vorgehen im Schadensfall
- Trennen Sie die betroffenen Geräte vom Netz und schalten Sie diese aus
- Erstatten Sie umgehend Anzeige auf der nächsten Polizeidienststelle
- Für weitere Informationen kontaktieren Sie die Cybercrime-Meldestelle im
Bundeskriminalamt:Tel. (24h): +43-1-24836-986500; Email: against-cybercrime@bmi.gv.at
Weiterführende Links
Sensors
TechForum (englisch): Beschreibung der Schadsoftware "Vegclass"
Check Point
Software Technologies Ltd. (englisch): Beschreibung Ransomware "Troldesh"
NoMoreRansom.org (englisch): Initiative
zur Verhinderung von Schadenszahlungen
Wikipedia – BitCoin: die Entstehung und Entwicklung
der "digitalen Münze"
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