LH Pröll: Studie unterstreicht Bedeutung des Ehrenamtes
St. Pölten (nlk) - Die Donau-Universität Krems hat im Auftrag der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich
eine Studie über das Ehrenamt im Kulturbereich in Niederösterreich durchgeführt. „Freiwilliges Engagement
ist ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft. Die vielen Ehrenamtlichen sind das Fundament für zahlreiche
Vereinsaktivitäten im ganzen Land, sie bringen Farbe und Freude ins Leben und prägen somit das gesellschaftliche
Gemeingefüge. Die vorliegenden Studienergebnisse unterstreichen die Bedeutung des Ehrenamtes für Niederösterreich“,
so Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll.
In den vergangenen Jahren wurden mehrere Untersuchungen zur ehrenamtlichen Arbeit in Österreich initiiert.
Bislang liegt jedoch keine Studie vor, die sich ausdrücklich mit ehrenamtlicher Tätigkeit im Bereich
Kunst und Kultur auseinandersetzt. Die nun vorliegende Untersuchung der Donau-Universität verfolgt zwei zentrale
Aspekte:
Einerseits wird die wirtschaftliche Dimension im Sinne einer symbolischen monetären Bewertung analysiert,
andererseits wird die gesellschaftliche Dimension untersucht.
Der Berechnung der Arbeitsleistung ging eine Erhebung der Gesamtzahl der Ehrenamtlichen voraus. Insgesamt sind
demnach 77.863 Personen mindestens in einem niederösterreichischen Kulturverein oder einer Kulturinstitution
ehrenamtlich tätig. Davon ist jede zweite Person in einem weiteren Kulturverein tätig. Daraus ergeben
sich insgesamt 114.841 ehrenamtliche Tätigkeiten in kulturellen Organisationen. Zu diesen Organisationen gehören
unter anderem 1.400 Chöre, 500 Blasmusikvereine, 960 Volkstanzgruppen, 400 Theatervereine, 600 Kulturvereine
sowie 750 Museen. Im Rahmen der Studie konnten 3.167 Ehrenamtliche befragt werden.
1. Ergebnisse – Wirtschaftliche Dimension: Das Gesamtarbeitsvolumen der 77.863 ehrenamtlich Tätigen beträgt
laut Studie 436.000 Stunden pro Woche. Dies würde den Arbeitsstunden von 13.382 Vollzeitäquivalenten
(Ganztagsbeschäftigten) entsprechen, was einer Größenordnung von 2,3 Prozent der niederösterreichischen
unselbständig Erwerbstätigen gleichkommt. Der symbolische monetäre Netto-Wert dieser ehrenamtlichen
Arbeit entspricht 379,7 Millionen Euro pro Jahr.
2. Ergebnisse – Gesellschaftliche Dimension: Aus gesellschaftlicher Perspektive entsteht aus der Freiwilligentätigkeit
– neben einem persönlichen Nutzen für die Freiwilligen selbst – ein gesellschaftlicher Mehrwert, der
zum Gemeinwohl beiträgt. Freiwilliges Engagement fördert der Untersuchung zufolge die sozialen Beziehungen
zu anderen Menschen, bietet emotionale Verbundenheit mit der Gemeinschaft und trägt damit zum gesellschaftlichen
Zusammenhalt bei. 87 Prozent der Befragten können durch ihr ehrenamtliches Engagement soziale Verantwortung
und soziales Bewusstsein zur Geltung bringen. 85 Prozent suchen und finden in der Freiwilligentätigkeit soziale
Kontakte und ein gesellschaftliches Miteinander. 80 Prozent möchten in ihrer Tätigkeit dazulernen und
ihre Lebenserfahrung erweitern. Jeder zweiten Person (55,7 Prozent) verhilft das freiwillige Engagement selbstbewusster
zu werden und eigene Stärken und Schwächen zu erkennen.
„Mit 380 Millionen Euro lässt sich jener Mehrwert in Zahlen ausdrücken, welcher der Gesellschaft durch
die Tätigkeit der Ehrenamtlichen im Kulturbereich jährlich zugutekommt. Die Freiwilligentätigkeit
schafft vielfach erst jenen finanziellen Spielraum, den es für die Realisierung von Kulturprojekten braucht.
Gerade die kulturellen Aktivitäten sind dank der Mithilfe von rund 80.000 Ehrenamtlichen ein elementarer Mosaikstein
für eine funktionierende Gesellschaft“, unterstreicht Landeshauptmann Pröll die Bedeutung der Ehrenamtlichen,
die im Kulturbereich tätig sind.
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