LH Platter: „In unserer Europaregion lebt Europa - auch in herausfordernden Zeiten"
Alpbach/Innsbruck (lk) - Bei der feierlichen Eröffnung des Europäischen Forum Alpbach am 21.08.
warnte LH Günther Platter vor einer gefährlichen Entwicklung in Europa: „Der Brexit ist der vorläufige
Höhepunkt des Irrglaubens, dass man nur mit mehr nationaler Eigenständigkeit die Probleme der Zeit lösen
kann. Es ist verständlich, dass die Menschen keinen bürokratischen Zentralismus Brüsseler Prägung
haben wollen. Aber ein Nationalismus, der meist in sich selbst wieder zentralistisch und bürokratisch ist,
schafft keine Abhilfe.“
„Was wir vielmehr brauchen ist eine Europäische Union, die sich auf die großen, entscheidenden Themen
konzentriert und den Menschen Sicherheit und Stabilität garantiert - so wie es dem Gründungsgedanken
der Europäischen Gemeinschaften entspricht und wie die Europäische Integration in den vergangenen Jahrzehnten
auch gewirkt hat. Die Regionen hingegen sollen selbst regeln, was das alltägliche Leben erfordert. Weniger
Regeln sind besser als mehr, denn wir benötigen ausreichend Spielraum für die individuellen Entscheidungen
der Menschen und eigenständige Entwicklung der Regionen“, sagte LH Platter.
Auch Südtirols LH Arno Kompatscher und Ugo Rossi, Landeschef des Trentino, waren nach Alpbach gekommen. Tirols
Landeshauptmann verwies in Anwesenheit seiner Amtskollegen darauf, dass gerade die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino
ihre Chancen nutze, den eigenen Lebensraum aktiv zu gestalten: „Im Nahverkehr, in der Bildung und Forschung sind
grenzüberschreitende Verbindungen entstanden, die den Menschen einen konkreten Nutzen bringen. Und wir haben
auch in der Flüchtlingsfrage bewiesen, dass wir trotz unterschiedlicher Standpunkte willens und in der Lage
sind, an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten. Ein Weg, auf dem das große Europa derzeit trotz aller Dringlichkeit
kaum vorankommt?“
Die Europaregion hat auch in Alpbach ein Zuhause gefunden. „Mit dem neuen, erweiterten Congress Centrum ist ein
geistiges Zentrum als Ort der Begegnung und des Denkens entstanden. Hier kann die Europaregion weitergedacht werden.
Es ist mir eine sehr große Freude, dass in Alpbach immer mehr das Italienische als die zweite Landessprache
des historischen Tirol vernommen wird“, so der Landeshauptmann.
Finanziert wurde der rund elf Millionen teure Umbau des Congress Centrum Alpbach von Land Tirol, Europaregion,
Gemeinde Alpbach sowie Tourismusverband. LH Platter: „Zur heutigen Eröffnung des neuen Congress Centrum ist
auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker gekommen. Er hat einen sehr klugen Satz gesagt, den man nicht
oft genug wiederholen kann: ‚Europa muss sich um die großen Dinge kümmern. Nicht um die Duschköpfe.
Dann wird auch die Distanz der Menschen zu Brüssel kleiner.‘ Dem ist nichts hinzuzufügen, aber man muss
es auch tun."
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