LH Pröll: „Ein Top-Kulturstandort geworden“
Grafenegg/St. Pölten (nlk) - Seit seiner Gründung vor genau zehn Jahren hat sich Grafenegg zu
einem der renommiertesten Festivalstandorte entwickelt und sich als Ort der Begegnung für internationale Orchester,
Solisten und den musikalischen Nachwuchs mitten in Europa etabliert. Am 19.08. startete das Grafenegg Festival
mit einem Festakt sowie einem fulminanten musikalischen Auftakt in die Jubiläumssaison.
„Die Kulturarbeit trägt unglaublich viel Kraft in sich“, sagte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll im Zuge
des Festaktes im Auditorium: „Dort, wo Kulturarbeit zuhause ist, dort entwickelt sich Kreativität“. Grafenegg,
das von einer „einzigartigen Atmosphäre“ und der Harmonie von Geschichte und Gegenwart geprägt sei, habe
sich zu einem „Standort der Weltklasse“ entwickelt, so Pröll.
Im Gespräch mit Moderatorin Dr. Barbara Rett verwies der Landeshauptmann auch darauf, dass dieses Festival
tief in der Region verankert sei: „Wenn etwas kräftig wachsen soll, muss es tiefe Wurzeln haben.“ Dass 46
Prozent des Publikums aus Niederösterreich und 35 Prozent aus Wien kämen, sei „der Beweis dafür,
dass unsere kulturpolitische Mission aufgegangen ist“.
Die Tatsache, dass das European Union Youth Orchestra seine Sommerresidenz in Grafenegg habe, bezeichnete Pröll
als „offenes und klares Bekenntnis zu einem größeren Europa“. Gerade hier tue sich eine neue Facette
auf: „Wir werden alles daran setzen, den Heimatstandort des European Union Youth Orchestra hier zu verankern. Wir
tun gut daran, in diese Richtung Anstrengungen zu unternehmen.“ Grafenegg sei in den vergangenen zehn Jahren zu
einem „Top-Kulturstandort“, geworden, so Pröll.
Der künstlerische Leiter von Grafenegg, Rudolf Buchbinder, betonte: „Grafenegg – das war am Anfang ein Traum.
Heute ist Grafenegg der Beweis dafür, was die Musik schaffen kann.“ Für ihn sei Grafenegg „der Beweis
dafür, dass Musik noch immer eine treibende Kraft ist, wenn Menschen Träume verwirklichen wollen“, so
Buchbinder. In Grafenegg sei „ein Traum wahr geworden“, sagte Buchbinder: „So wie Grafenegg stelle ich mir eine
Heimat der Musik vor.“
Eingeleitet wurde der Festakt im Auditorium durch den Regisseur Michael Sturminger, der dafür eine Multimedia-Performance
inszenierte. Ausgehend von Shakespeares 66. Sonett entwickelte er mit der Burgschauspielerin Caroline Peters, dem
Bassbariton Florian Boesch und Andreas Schosst sowie der Musikgruppe Franui eine multimediale Zeitreise von der
Renaissance bis in die Gegenwart.
An den Festakt im Auditorium anschließend wurde das zehnte Grafenegg Festival im Wolkenturm mit Beethovens
9. Symphonie und zwei Uraufführungen vom diesjährigen Composer in Residence Christian Jost eröffnet.
Es spielte das Tonkünstler-Orchester als Festival-Orchester gemeinsam mit Alumni des European Union Youth
Orchestras. Als Solisten traten Camilla Nylund, Elena Zhidkova, Klaus Florian Vogt und René Pape auf.
Bis 11. September werden weltweit führende Orchester und internationale Künstler, darunter das Cleveland
Orchestra unter Franz Welser-Möst, das Königliche Concertgebouworchester Amsterdam mit Daniele Gatti
und Sol Gabetta, das Mariinsky Orchester St. Petersburg unter Valery Gergiev, die Sächsische Staatskapelle
Dresden mit Christian Thielemann und Solisten wie Hilary Hahn, Klaus Florian Vogt und Klaus Maria Brandauer in
Grafenegg auftreten. Seinen Abschluss findet das diesjährige Grafenegg Festival mit Rudolf Buchbinder und
den Wiener Philharmonikern, die sich an einem Tag allen Klavierkonzerten Beethovens widmen.
Im Vorfeld der Festivaleröffnung kam es auch zur Unterzeichnung des Vertrages über die Verlängerung
der Amtszeit von Yutaka Sado als Chefdirigent des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich. Sado wird
damit bis zum Sommer 2022 diese Funktion ausüben. „Ich bin sehr glücklich, bis 2022 mit dem Tonkünstler-Orchester
arbeiten und mich in dieser Zeit gemeinsam mit den Musikerinnen und Musikern weiterentwickeln zu können“,
meinte der Chefdirigent zur Verlängerung seines Vertrages. Die Vertragsverlängerung eröffne „die
große Chance, über einen längeren Zeitraum hinweg unsere gemeinsamen Ziele zu realisieren – in
Österreich, Europa und der Welt“, so Sado. Von einem „bedeutenden Tag“ und einem „wichtigen Schritt“ sprach
der Geschäftsführer der NÖ Tonkünstler, Frank Druschel. Für Landeshauptmann Pröll
ist die Vertragsverlängerung „eine große Freude“, betonte er, mit Sado habe man „einen Maestro unter
Vertrag, der international Rang und Namen genießt“.
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