Paris/Seibersdorf (seibersdorf-laboratories) - Die Seibersdorf Labor GmbH ist mit innovativen Entwicklungen
als Partner der Europäischen Weltraumorganisation ESA weiter auf Erfolgskurs. Das jüngste Kooperationsprojekt:
Ein in Seibersdorf entwickelter und gebauter Strahlungsdetektor, der European TEPC, wurde von Cape Canaveral aus
zur Raumstation ISS befördert und erfolgreich installiert!
Die Weltraumaktivitäten der Seibersdorf Labor GmbH sind in einer eigenen Fachgruppe (Leitung Dr. Peter Beck)
zusammengefasst und fokussieren auf Forschung und Entwicklung im Bereich kosmischer Strahlung und deren Einfluss
auf Mensch, Technik und Materialien. Das jüngste Projekt befasst sich im Rahmen des ESA-Programms EuCPAD (European
Crew Personal Active Dosemeter for Astronauts) mit der Messung der Strahlenbelastung des Menschen bei längeren
Aufenthalten im Weltraum.
Dafür wurde von den Seibersdorfer Experten der European TEPC (Tissue Equivalent Proportional Counter, ein
gewebeäquivalenter Proportionalzähler) entwickelt und gebaut.
Dabei handelt es sich um einen Ionisationsdetektor mit spezieller Gasfüllung, deren physikalische Eigenschaften
jenen des menschlichen Gewebes ähnlich sind. Somit ermöglicht der TEPC die direkte Bestimmung der Energiedosis,
die ein Mensch in den sehr komplexen Strahlungsfeldern des Weltraums aufnimmt.
Der TEPC ist eines der Teilsysteme des ESA-Projektes EuCPAD, das am 18. Juli 2016 von SpaceX, einem kommerziellen
Raumfrachtunternehmen, erfolgreich zur internationalen Raumstation ISS befördert wurde. Im August wurde der
TEPC gemeinsam mit anderen Messgeräten des EuCPAD Projektes an Bord der ISS erfolgreich installiert und übermittelt
bereits Daten zur Bodenstation in Toulouse. Dr. Beck und sein Team sind für die dosimetrische Analyse der
so gesammelten Daten verantwortlich. Für das EuCPAD-Projekt koordiniert das Deutsche Zentrum für Luft-
und Raumfahrt die Zusammenarbeit mehrerer internationaler Projektpartner (u. a. aus Österreich, Deutschland,
Finnland und Irland).
Die Forschung auf dem Gebiet der Weltraumstrahlung ist von großer Bedeutung, weil die Anzahl und vor allem
auch die Dauer von Weltraumflügen seit Jahren deutlich ansteigen. Aufenthalte im All von einem halben Jahr
und länger sind inzwischen zum „Standard“ geworden. Die Auswirkungen auf den Menschen sind allerdings noch
ungenügend erforscht. Genaue Messdaten für die Risikoabschätzung und einen effektiven Strahlenschutz
sind eine wichtige Voraussetzung für die Planung und letztlich auch das Gelingen weiterer großer Forschungsmissionen
im Weltraum, wie z. B. bemannter Flüge zu Nachbarplaneten, die mehrere Jahre dauern werden.
In Zukunft soll der TPEC aber auch auf der Erde zum Einsatz kommen, wenn es darum geht, die Auswirkungen komplexer
Strahlungsfelder zu erforschen, z. B. im Hinblick auf die Strahlenexposition von Flugpersonal oder medizinischem
Personal, das mit Bestrahlungs- oder Beschleunigeranlagen arbeitet.
Vor dem TPEC haben Dr. Beck und sein Team bereits an anderen Projekten für die ESA gearbeitet. So wurde mit
AVIDOS ein Webservice für das Weltraumwetter-Portal der ESA entwickelt. Es ermöglicht Flugpersonal und
Flugpassagieren die Berechnung der kosmischen Strahlung für verschiedene Flugrouten und Flughöhen während
ruhiger Sonnenaktivitäten aber auch bei Sonnenstürmen.
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