Gemeinsame Aktion von Land, Tierärztekammer und Gemeinden soll unkontrollierten Zuwachs
von streunenden Katzen eindämmen
Eisenstadt (blms) - Den unkontrollierten Populationszuwachs streunender Katzen soll die erstmals 2013 durchgeführte
gemeinsame Aktion von Tierärztekammer, Burgenländischen Gemeinden und der Landesregierung eindämmen.
Agrarlandesrätin Verena Dunst und Tierschutzombudsfrau Dr.in Gabriele Velich informierten beim gemeinsamen
Pressegespräch am 17.08. über die Aktion und appellierten an die Gemeinden, diese mitzutragen. „Im Sinne
der Vorbeugung von Konflikten mit Nachbarn oder der Jägerschaft und nicht zuletzt um Tierleid hintanzuhalten,
ist es unumgänglich, der unkontrollierten Katzenvermehrung Einhalt zu gebieten“, betonte Dunst. Die Tiere
sollen nicht getötet, sondern kastriert werden. Unterstützung kommt auch durch die neue Kampagne „Alles
Katze“ der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“, die Fangkäfige für Katzen zur Verfügung stellt
und mit einer Informationsaktion durch die Bundesländer tourt.
Bis zu 12.680 Nachkommen aus einem Katzenpaar in fünf Jahren
Seit 1. April 2016 müssen alle Freigänger- oder Streunerkatzen in Österreich kastriert werden.
Unter Streunerkatzen versteht man verwilderte Tiere, die aus unkontrollierter Fortpflanzung von Hauskatzen entstehen.
Insbesondere ein Faktum unterstreicht die Notwendigkeit, zu handeln: Aus einem einzigen Katzenpaar können
schon nach fünf Jahren mehr als 12.000 Nachkommen hervorgehen. „Kastration ist die einzige nachhaltige und
verantwortungsvolle Chance, der unkontrollierten Vermehrung Herr zu werden“, erklärt Tierärztin und burgenländische
Tierschutzombudsfrau Dr.in Gabriele Velich.
Krankheiten, Inzucht, Nachbarschaftskonflikte als Folgen
Die Folgen der Überpopulation sind vielfältig: Inzuchtgefahr, die auch auf Hauskatzen übertragen
werden kann, die Ausbreitung von Krankheiten, Parasiten und Seuchen, Revierkämpfe, Konflikte mit der Nachbar-
oder Jägerschaft und Geruchsbelästigung – Gefahren, die durch Katastration von Freigängerkatzen
eingedämmt werden können. Velich empfiehlt, nach Möglichkeit auf jeden Fall auch Hauskatzen kastrieren,
chippen und registrieren zu lassen. „Kastrierte Katzen haben entgegen der landläufigen Meinung höhere
Widerstandskraft und kriegen seltener Krankheiten“.
2016 rund 50.000 Euro Kosten für Aktion
Seit 2013 läuft deshalb jährlich eine Katzenkastrationsaktion in Zusammenarbeit von Land, Tierärztekammer
und den Gemeinden. „115 von 171 burgenländischen Gemeinden beteiligen sich bereits an der Aktion, die unbedingt
im Sinne des Tierwohls weitergeführt und ausgeweitet werden sollte“, appelliert Dunst an die Gemeinden, die
auch erste Anlaufstelle bei der Abgaben von herrenlosen Tiere sind. 2013 wurden 455 Tiere kastriert, 2014 428,
2015 532, im heurigen Jahr wurden bereits 613 Kastrationsgutscheine ausgegeben. Die Kosten - für heuer rechnet
Dunst mit insgesamt rund 50.000 Euro – teilen sich Land, Tierärztekammer und Gemeinden zu je einem Drittel.
Streunerkatzen-Informationstour „Alles Katze“
Ihre Aktion „Alles Katze“, mit der sie seit Juni durch die Bundesländer touren, stellten Vertreterinnen
der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ vor. „Mit der Informationskampagne wollen wir die Bevölkerung über
Probleme rund um streunende Katzen und über die gesetzliche Kastrationspflicht sogenannter Freigängerkatzen
aufklären“, so Kampagnenleiterin Martina Pluda von „Vier Pfoten“. Sie überbrachte Landesrätin Dunst
sieben Lebendfallen für Katzen, in denen eingefangene Tiere zur Kastration, medizinischen Versorgung, Kennzeichnung
durch einen Chip und Registrierung durch eine/n Tierarzt/ärztin gebracht werden können.
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