Wien und Burgenland - Gemeinsame Länderstellungnahme fordert Ungarn zum Austritt aus der
Atomkraft auf!
Eisenstadt/Wien (blms/rk) - 180 Kilometer Luftlinie trennen das Burgenland vom AKW Paks. Das Kraftwerk ist
fast 40 Jahre alt, nun sollen neue Reaktoren hinzukommen. Im Zuge des grenzüberschreitenden UVP-Verfahrens
hat die ungarische Regierung nun neue Unterlagen vorgelegt. Bis zum 19. August kann dazu im Rahmen des UVP-Verfahrens
Stellung genommen werden. Konkret ist der Bau von zwei neuen Kernreaktoren, russischer Bauart, mit einer Kapazität
von jeweils 1.200 Megawatt elektrischer Leistung geplant. Baubeginn soll in zwei Jahren sein, in Betrieb gehen
sollen die Meiler bereits im Jahr 2025 bzw. 2026 – wesentlich früher als ursprünglich geplant. Für
die beiden Umweltlandesrätinnen Ulli Sima (Wien) und Astrid Eisenkopf (Burgenland) gibt es zum ungarischen
AKW-Ausbau ein klares „Nein“.
Uraltreaktoren und neue Reaktoren parallel am Netz – Umweltauswirkungen nicht dargelegt
Laut den aktuellen Unterlagen sollen die neuen Reaktorblöcke bereits 2025 bzw. 2026, früher als ursprünglich
vorgesehen, in Betrieb genommen werden. Durch diesen Umstand verlängert sich die Periode des parallelen Betriebs
mit den bestehenden Reaktoren (Paks 1-4) wesentlich, mit beträchtlichen Auswirkungen auf Natur und Umwelt.
Da nunmehr der gleichzeitige Betrieb der Reaktoren mit einer thermischen Leistung von rund 12.500 MW zumindest
bis zum Jahr 2032 – also für mindestens 6 Jahre – geplant ist, müssen die daraus resultierenden Einflüsse
auf die Umwelt umfassend betrachtet werden.
Wien und Burgenland erste "Opfer" bei AKW-Unfall
„Da geht es vor allem um die riesige Abwärmemenge, die über die Donau abgeführt werden soll,
eine enorme Gefahr für das Gleichgewicht des Flusses. Wir brauchen hier eine umfassende Gesamtbetrachtung
der möglichen Umweltauswirkungen. „Bei einem Unfall wäre nicht nur Ungarn, sondern aufgrund der geografischen
Lage vor allem Wien und Burgenland durch negative Auswirkungen von etwaigen schweren Unfällen in Verbindung
mit ungünstigen Wetterlagen massiv beeinträchtigt“, so die beiden Landesrätinnen in ihrer Stellungnahme.
Frage der atomaren Endlagerung noch immer nicht geklärt
Neben der atomaren Bedrohung ist zudem das Problem des radioaktiven Abfalls und des abgebrannten Kernbrennstoffes
noch immer nicht genügend dargelegt. Auch gibt es keine Verpflichtung zur finanziellen Schadensvorsorge. „Die
aktuell zu beurteilenden Projektunterlagen sind wie auch, die in der Vergangenheit vorgelegten Unterlagen, völlig
inakzaptabel, einer Verdoppelung der atomaren Gefahr kann nicht akzeptiert werden. „Fakt ist Kernenergie ist nicht
wirtschaftlich und schon gar nicht geeignet um Umweltziele zu erreichen. Daher muss dieses Projekt ganz klar abgelehnt
werden. Die technischen und rechtlichen Rahmenmöglichkeiten für einen Ausbau der erneuerbaren Energie
sind da. Diese müssen nur genutzt werden. Wir werden uns mit aller Vehemenz dafür einsetzen, dass es
eine Renaissance der Atomkraft in unserem Nachbarland verhindert wird“, so Sima und Eisenkopf abschließend.
|