Wien (impulstanz) - Am Abend des 14.08. ging das ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival 2016 zu Ende:
mit einem Besucherrekord, erfolgreichen Kooperationen mit dem Leopold Museum und mumok sowie der Verleihung des
Europäischen Tanzpreises für junge Choreografie.
Innerhalb des fünf Wochen währenden Festivals präsentierte ImPulsTanz ca. 140 Vorstellungen, davon
6 Zusatzvorstellungen, und lockte mehr als 30.000 BesucherInnen in die Theater und Museen der Stadt. Damit wurde
eine kaum noch zu übertreffende Auslastung von 98,1 % erzielt. Ebenso erfolgreich liest sich die Bilanz der
255 Workshops und Research Projekte, davon 19 Zusatzkurse, die über 7.200 Buchungen bei ca. 44.000 besuchten
Kurseinheiten erzielten. Zudem besuchten gut 50.000 Menschen bei freiem Eintritt – und somit mehr als 126.000 Menschen
insgesamt – die unterschiedlichen Programmangebote von ImPulsTanz. Ein Festival der Rekorde, das auch bei der von
Dirk Stermann und Clara Furey moderierten Preiszeremonie des Casinos Austria Prix Jardin d’Europe und FM4 Fan Award
am Sonntag Abend im Kasino am Schwarzenbergplatz noch für Überraschungen sorgte.
Der mit 10.000 Euro und einer künstlerischen Residency bei ImPulsTanz 2017 ausgestattete Preis der Jury wurde
zu gleichen Teilen an zwei Choreograf_innen vergeben:
KATERINA ANDREOU (FR/GR)
für die Produktion A kind of fierce
5.000 Euro und eine Artistic Residency
WILL RAWLS (US)
für die Produktion The Planet-Eaters: Seconds
5.000 Euro und eine Artistic Residency
Darüber hinaus durften sich die beiden GewinnerInnen über eine Preisskulptur des in New York lebenden
österreichischen Künstlers Markus Schinwald freuen.
Die mit dem Wiener Kulturjournalisten Wolfgang Kralicek, der Choreografin und Performerin Jennifer Lacey sowie
der Theoretikerin und Dramaturgin Ana Vujanovic hochkarätig besetzte Jury begründete ihre Entscheidung,
den Preis zu teilen, folgendermaßen:
Der Entschluss, den Preis zu teilen, war ein bewusst gewählter, denn gerade diese zwei Produktionen repräsentieren
höchst unterschiedliche Positionen gegenwärtiger Choreografie, die auch in Beziehung zueinander sprechen:
sie provozieren eine Diskussion, die uns hoffentlich im Nachdenken darüber, was Tanz und Choreografie heute
sein können, vorantreiben möge. Über das Interesse am Dialog dieser Arbeiten zueinander hinausgehend
finden wir die Performances von Will Rawls und Katerina Andreou nicht zuletzt deshalb auszeichnungswürdig,
weil sie feinfühlige choreografische Annäherungen an wichtige gesellschaftlich-soziale Themen vornehmen,
wie etwa Kolonisierung, Okkupation, interkulturelle Beziehungen, soziale Autoritäten, freier Wille und Widerstand.
Diese Themen sind zwar nicht neu, aber uns erschien die zurückhaltende, sensible und sorgsame Art des Umgangs
mit ihnen als neuerdings wieder notwendig.
Nominiert für den Casinos Austria Prix Jardin d’Europe waren Arbeiten einer neuen Generation von Choreograf_innen
aus Europa, den USA und Brasilien, die in den letzten fünf Wochen im Rahmen der [8:tension] Young Choreographers’
Series bei ImPulsTanz gezeigt wurden. Insgesamt 13 Produktionen boten dem Publikum einen beeindruckenden Querschnitt
gegenwärtiger Trends und neuer Entwicklungen aus dem Bereich Tanz und Performance.
Über den Preis der Jury hinaus bot sich der Öffentlichkeit und Fangemeinde die Chance, die interessantesten,
humorvollsten, charmantesten oder vielleicht missmutigsten Promotion-Clips, die eigens von [8:tension]-KünstlerInnen
gestaltet wurden, mit dem Radio FM4 Fan Award zu belohnen. Die Abstimmung erfolgte online im Zeitraum von 4. Juli
bis 13. August 2016 über die ImPulsTanz-Website.
Die Künstlerin mit den meisten Votes und damit Gewinnerin des FM4 Fan Award 2016 war die in Berlin und Zürich
lebende Schweizer Choreografin und Tänzerin
LEA MORO.
Sie durfte sich dem internationalen Genre gerecht über einen Reisekoffer und ein von der FM4-Redaktion gestaltetes
Goody Bag freuen.
Die NewcomerInnen-Reihe [8:tension] Young Choreographers’ Series präsentiert seit dem Jahr 2001 innerhalb
des ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival Arbeiten einer neuen Generation von Choreograf_innen. Bereits
fünf Mal (2008, 2012–2015) wurde bei [8:tension] auch Europas Tanzpreis für junge Choreografie verliehen.
Seit drei Jahren und noch bis 2018 wird der Preis als Teil des von der EU geförderten Projekts Life Long Burning
im Rahmen von [8:tension] in Wien ausgelobt. Das diesjährige Programm wurde kuratiert von Rio Rutzinger, Gabriel
Smeets, Christa Spatt, Christine Standfest und Michael Stolhofer.
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