Wien (wifo) - Gemäß der aktuellen Quartalsrechnung des WIFO wuchs die heimische Wirtschaft im II.
Quartal 2016 gegenüber dem Vorquartal um 0,3% (I. Quartal +0,4%). Die Nachfrage der privaten Haushalte war
erneut stark. Während auch die Investitionsnachfrage abermals einen positiven Wachstumsbeitrag lieferte, dämpfte
der Außenbeitrag das BIP-Wachstum. Die exportgetragene Industriekonjunktur schwächte sich leicht ab.
Impulse kamen hingegen von der Bauwirtschaft.
Das österreichische BIP wuchs im II. Quartal gegenüber der Vorperiode um 0,3% (Trend-Konjunktur-Komponente).
Damit ergab sich eine leichte Abschwächung gegenüber den zwei Quartalen zuvor (IV. Quartal 2015 und I.
Quartal 2016 +0,4%). Das unbereinigte BIP lag im II. Quartal um 1,2% über dem Niveau des Vorjahres (bei einer
um 2,5 höheren Zahl der Arbeitstage). Gegenüber der WIFO-Schnellschätzung von Ende Juli 2016 ergab
sich hier kein Revisionsbedarf.
Gemäß der im europäischen Vergleich maßgeblichen BIP-Veränderungsrate (ausschließlich
saison- und arbeitstagsbereinigt laut Eurostat-Vorgabe) fiel die Abschwächung im II. Quartal nach dem kräftigen
Anstieg zu Jahresbeginn deutlicher aus (+0,1% nach +0,6% im I. Quartal). Ein Nachlassen der Konjunktur wurde auch
im Euro-Raum insgesamt verzeichnet (II. Quartal +0,3%, I. Quartal +0,6%).
Die Wachstumsimpulse gingen in Österreich erneut von der Binnennachfrage aus. Der Konsum entwickelte sich
im II. Quartal neuerlich dynamisch, die private Konsumnachfrage wurde abermals um 0,3% ausgeweitet, die öffentliche
um 0,2%. Die Veränderungsrate der Konsumausgaben der privaten Haushalte (einschließlich privater Organisationen
ohne Erwerbszweck) lag damit im 1. Halbjahr deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen drei Jahre (2013/2015
+/-0,0%).
Auch die heimischen Unternehmen investierten im II. Quartal wieder vermehrt in Maschinen (+0,7%) und Fahrzeuge
(+4,3%). Die Bruttoanlageinvestitionen (Ausrüstungs- und Bauinvestitionen) wurden im II. Quartal um 1,0% ausgeweitet.
Dabei stiegen die Ausrüstungsinvestitionen überdurchschnittlich (+1,5%). Seit Jahresbeginn lieferten
aber auch die Bauinvestitionen wieder positive Impulse: Sowohl die Nichtwohnbauinvestitionen (+1,1%) als auch die
Wohnbauinvestitionen wurden deutlich ausgeweitet (+0,6%).
Im Gefolge der verstärkten Konsum- und Investitionsdynamik expandierten auch die Importe im II. Quartal (+0,9%).
Die Exporte wuchsen nach einem schwachen Jahresbeginn zuletzt wieder stärker (+0,7%), der Zuwachs blieb jedoch
erneut unter jenem der Importe, sodass der Außenhandel keinen positiven Beitrag zum Wirtschaftswachstum lieferte.
Die Industriekonjunktur schwächte sich seit Jahresbeginn leicht ab, die Wertschöpfung stieg in der Sachgütererzeugung
im II. Quartal um 0,4% (I. Quartal +0,7%, IV. Quartal 2015 +1,1%). Von der Bauwirtschaft kamen hingegen nach der
trägen Entwicklung der vergangenen Jahre deutlich positive Impulse. Nach einem dank dem milden Wetter dynamischen
I. Quartal (+0,8%) stieg die Wertschöpfung im II. Quartal erneut stark (+0,6%). Ebenso unterstützten
die Marktdienstleistungen das Wirtschaftswachstum. Im Handel sowie im Bereich Beherbergung und Gastronomie wurde
die Wertschöpfung um jeweils 0,4% ausgeweitet.
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