Salzburger Bachgesellschaft auf den Spuren von "Salzburgs verlorenen Töchtern und
Söhnen"
Salzburg (lk) - Das Jubiläum "Salzburg 20.16 – 200 Jahre Salzburg bei Österreich" ist
Anlass für die Salzburger Bachgesellschaft, sich diesmal beim Festival Recreation auf die Suche nach "Salzburgs
verlorenen Töchtern und Söhnen" zu begeben. Das erste Konzert dieser Reihe mit zehn Veranstaltungen
findet am Sonntag, 28. August, um 19.00 Uhr in der Klosterkirche St. Lambert in Seeon (Bayern) statt und wird in
Zusammenarbeit mit dem Musiksommer zwischen Inn und Salzach veranstaltet.
Der Abend steht unter dem Motto "Mozart, Michael Haydn und die verlorenen Söhne und Töchter".
Neben Werken dieser beiden Salzburger Komponisten sind auch Stücke von Assmayr, Diabelli, Neukomm und Pinzger
zu hören.
Vater und Sohn Mozart sowie Michael Haydn pflegten eine enge Beziehung zum Kloster Seeon. 1803 wurde das einst
blühende Benediktinerkloster mit langer musikalischer Tradition säkularisiert und erlebte so früher
als andere Klöster das abrupte Aus. Die 1809 noch vorhandenen 520 Kompositionen, darunter nicht weniger als
245 Messen, wurden in alle Winde zerstreut. Auch Seeon verlor mit seinen Söhnen seine Musik und Kultur.
Das Festival Recreation wird am 24. September, um 10.00 Uhr, mit einem Kirchenkonzert im Salzburger Dom fortgesetzt.
Aufgeführt wird die Rupertimesse des letzten Salzburger Hofkapellmeisters Luigi Gatti. Weitere Recreation-Termine
folgen am 25. und 30. September sowie am 1., 7., 8., 14., 15. und 16. Oktober. Details zu allen Veranstaltungen
sind auf der Website der Salzburger Bachgesellschaft zu finden.
Der Salzburger fürsterzbischöfliche Hof war seit dem Mittelalter eine erstrangige Stätte der Pflege
der Künste, insbesondere auch der Musik. Kristallisationspunkt war dabei die Salzburger Hofmusikkapelle, die
1807 mit dem gesamten Hofstaat aufgelöst wurde. Die Auflösung oblag dem letzten Kapellmeister Luigi Gatti
und fällt zeitlich mit der Flucht von Fürsterzbischof Hieronymus Colloredo nach Wien, 1804 und mit dem
Tod von Michael Haydn 1806 zusammen. Die napoleonischen Kriege, die Flucht des Erzbischofs, der Verlust der Eigenständigkeit,
die beträchtlichen Gebietsverluste (Rupertiwinkel) und schließlich die Angliederung an Österreich,
verbunden mit dem Absinken der Residenzstadt zu einer bedeutungslosen Provinzstadt, waren zunächst ein Desaster
für Salzburg.
Es dauerte Jahrzehnte bis wieder neue Strukturen des Musiklebens aufgebaut werden konnten, 1840/1841 Gründung
des Dommusik-Vereins und des Mozarteums, hauptsächlich getragen durch das Bürgertum.
In der Zwischenzeit kam es dennoch zu einer erstaunlichen musikalischen Produktivität vor allem durch den
Kreis ehemaliger Schüler von Michael Haydn: Joseph Wölfl, Sigismund Neukomm, Ignaz Assmayr, Anton Diabelli,
Sebastian Oehlinger und andere. Allerdings mussten diese Salzburg verlassen, und ihre Karrieren fanden in Wien
oder im Ausland statt.
Recreation 2016 veranstaltet die Salzburger Bachgesellschaft unter anderem in Zusammenarbeit mit der Kulturvereinigung
Schloss Goldegg, dem Diabellisommer Mattsee, dem Stift Michaelbeuern, der Salzburger Dommusik, der Michael Haydn
Gesellschaft, dem Musiksommer zwischen Inn und Salzach, dem Jugendstreichorchester "Capella cantabile"
aus Traunreut und der Universität Mozarteum.
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