Linz: Auftakt zur Restaurierung der Dreifaltigkeitssäule

 

erstellt am
25. 08. 16
11:00 MEZ

Erkenntnisse einer Mustersanierung fließen in die Ausschreibung für Gesamtrestaurierung ein
Linz (stadt) - Wie die in die Jahre gekommene Dreifaltigkeitssäule am Linzer Hauptplatz am besten restauriert werden kann, das soll jetzt eine versuchsweise Sanierung zeigen. Sie beginnt am Montag, 29. August 2016, und wird zirka sechs Wochen dauern. Für die Musterrestaurierung wird eine durchschnittlich verwitterte Stelle des barocken Wahrzeichens aus dem Jahr 1722 hergenommen, und zwar der Bereich rund um die Figur des Hl. Florian. Im Zuge der Arbeiten wird auch eine generelle Schadensdokumentation erstellt. „Die gewonnenen Erkenntnisse sind Grundlage für eine fundierte Ausschreibung für die Gesamtrestaurierung der Dreifaltigkeitssäule“, sagt Bürgermeister Klaus Luger.

Eine erste fachmännische Begutachtung ergab, dass die Kalksteinoberflächen teilweise durch die Witterung und verschiedene Ablagerungen, wie etwa Taubenkot, verschmutzt und schon sehr angegriffen sind. Noch dazu haben die stark rostenden beziehungsweise treibenden Eisenverankerungen zu Rissbildungen im Stein und zu Beschädigungen der Figuren geführt. Einige kleinere Teile wie Flügel und Finger wurden sicherheitshalber bereits abgenommen. Für die Mustersanierung wird die Säule Ende der Woche eingerüstet. Anschließend gilt es, die instabilen Oberflächen zu festigen, zu sichern und dann zu reinigen. Weiter geht es mit dem Entfernen der rissigen und schadhaften Verfugungen. Abgenommene Teile werden wieder angebracht und fehlende ersetzt. Schließlich werden schadhafte Oberflächen ergänzt und Risse verschlossen. Die Mustersanierung samt Schadensdokumentation kostet zirka 9.000 Euro.
Geschichte der Dreifaltigkeitssäule

Im Jahr 1713 gelobten die Stadt Linz und ihe EinwohnerInnen die Errichtung einer großen steinernen Säule zu Ehren der Dreifaltigkeit und der unbefleckten Jungfrau Maria aus Dankbarkeit für die Befreiung von der Pest 1679 und 1713, der Errettung vor Kriegsgefahren 1683 und 1703/1704 sowie der Bewahrung vor einem Großbrand 1712.

Die 20 Meter hohe Säule aus Salzburger Marmor wurde nach einem Entwurf von Antonio Beduzzi zwischen 1717 und 1723 erbaut. Die Ausführung zeichnet der Salzburger Hofsteinmetz Sebastian Stumpfögger verantwortlich. Der Goldschmied Nikolaus Heinz, der Schwertfeger Josef Feldberger und die Kupferschmiedin Witwe Susanna Küpferlingin wurden mit der Herstellung der Dreifaltigkeitsgruppe nach einem Entwurf von Leopold Mahl beauftragt. 1723 waren die Arbeiten abgeschlossen, eingeweiht wurde die Säule erst am 17. November 1728.

Erste Restaurierungen erfolgten in den Jahren 1778 bis 1780 und 1823 zum hundertjährigen Jubiläum, 1840 (Einfriedung mit Eisengittern), 1862 und 1874. Bei der 1943 von den Nazis befohlenen Bergung wurden sämtliche Schmuckteile von der Säule entfernt, die Wappen zum Schutz in Gips eingebettet und in Kellern an der Kapuzinerstraße eingelagert. Die Säulentrommeln und der Sockel konnten aufgrund des immensen Gewichtes nicht geborgen werden. 1945 wurden die Figuren und Metallteile wieder entdeckt und die Säule vom Steinmetz Matthäus Schlager wiederhergestellt. Im Dezember 1947 waren diese Arbeiten abgeschlossen. Die Linzer Dreifaltigkeitssäule wurde mit 15. Oktober 2009 unter Denkmalschutz gestellt.

 

 

 

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