Wien (wifo) - Auf Österreich kommen immer größere Herausforderungen zu, die nach neuen Lösungen
drängen. Bereits in den letzten Jahren erodierte die heimische Spitzenposition hinsichtlich Einkommen, Arbeitslosigkeit
und Innovationskraft. Die Krisenherde um Europa und die aktuelle Handlungsschwäche der EU verstärken
den Bedarf nach raschen wirtschaftspolitischen Weichenstellungen. Das WIFO erarbeitete in seinem Forschungsprogramm
"Österreich 2025" bereits eine Reihe von Analysen zur strategischen Neuausrichtung und wirtschaftspolitischen
Empfehlungen zur Bewältigung der in den kommenden zehn Jahren dringlichsten Aufgaben.
Die vom WIFO identifizierten großen Themen, mit denen sich die heimische Politik in den nächsten zehn
Jahren befassen muss, betreffen fünf Bereiche:
- Die bereits in den letzten Jahrzehnten beschleunigte Globalisierung wird anhalten.
Neue Märkte werden hinzukommen, während angestammte Absatzregionen an Bedeutung verlieren werden. Dies
wird die heimische Exportwirtschaft zunehmend herausfordern und verlangt nach einer Anpassung der bisherigen Strategielinien.
- Die Alterung der heimischen Bevölkerung bei gleichzeitig starkem Zuzug von
Arbeitskräften aus dem Ausland und Flüchtlingen erfordert neue sozial- und wirtschaftspolitische Antworten
auf diese veränderten demographischen Gegebenheiten.
- Der durch die zunehmende Digitalisierung und geänderte Konsumgewohnheiten
hervorgerufene Strukturwandel verlangt nach leitenden und stützenden Maßnahmen. Technologie- und wissensbasierte
Branchen gewinnen in Zukunft weiter an Gewicht. Sie benötigen adäquat ausgebildete Arbeitskräfte
und einen modernen Kapitalstock.
- In Österreich sind die Einkommensunterschiede zwar etwas geringer als im
EU-Durchschnitt, jedoch belasten die wegen wachsender Unterschiede zwischen den Markteinkommen erforderlichen Transferleistungen
immer stärker die öffentlichen Haushalte.
- Die allgemeinen Gefahren des Klimawandels und die Notwendigkeit rascher Reaktionen
wurden 2015 anlässlich des UNO-Klimagipfels in Paris durch anspruchsvolle Zielvorgaben eindrucksvoll bestätigt.
Zwar erzielte Österreich in den vergangenen Jahren Fortschritte hinsichtlich der Entkoppelung des CO2-Ausstoßes
vom Wirtschaftswachstum, fiel aber seit 2000 im Vergleich mit den in anderen Ländern erzielten Erfolgen stark
zurück. Die Anstrengungen sind nun erheblich zu verstärken, um die zugesagten Ziele zu erfüllen.
- In den Bereichen Innovationen, Digitalisierung, Ausbildung und Umwelttechnologien
ist die österreichische Position nicht mit den Erfordernissen einer Spitzenposition hinsichtlich der Pro-Kopf-Einkommen
vereinbar.
Das WIFO identifiziert in einem Zwischenbericht zu "Österreich 2025" die Ursachen der aktuellen
Wachstumsschwäche und legt die Grundsätze dar, denen erfolgreiche Reformen folgen müssen. Zu den
fünf Reformschwerpunkten werden vorläufige wirtschaftspolitische Empfehlungen präsentiert.
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