Landwirtschaftliche Fachschule Eisenstadt bietet gefragte Facharbeiterausbildung mit Matura
als Basis für weiterführendes Studium – Jagd, Gastronomie, Fischerei- und Teichwirtschaft sowie Käsekultur
sind neue Schwerpunkte
Eisenstadt (blms) - Eine fundierte Ausbildung in den Bereichen Wein-, Obst-, Gemüse- und Ackerbau bietet
die Landwirtschaftliche Fachschule Eisenstadt (LFS) seit vielen Jahren. Um den immer größeren Herausforderungen
in der heutigen Landwirtschaft Rechnung zu tragen und das Spektrum der Ausbildung zu erweitern, setzt die LWFS
auf Zusatzangebote. So sind ab dem kommenden Schuljahr ein Jagdkurs, die Gastronomiekonzession, Fischerei- und
Teichwirtschaft sowie Käsekultur neue Schwerpunkte. In Zusammenarbeit mit den Handelsakademien Neusiedl und
Eisenstadt wird künftig mit dem Facharbeiterabschluss die Absolvierung der Matura und damit ein weiterführendes
Studium möglich sein. „Eine zeitgemäße Aus- und Weiterbildung ist heute ein zentraler Erfolgsfaktor
für die Führung landwirtschaftlicher Betriebe. Und wir brauchen junge Menschen aus der Region, die hohe
Kompetenz in diesem Bereich haben – im Hinblick auf den Weiterbestand der heimischen Landwirtschaft und auch auf
das Angebot an regionalen Produkten in höchster Qualität“, betonte Agrarlandesrätin Verena Dunst
am 23.08. beim Pressegespräch mit LFS-Direktor MMag. Markus Prenner.
Durchschnittlich rund 70 bis 95 SchülerInnen werden je nach Geburtenjahrgang an der LFS Eisenstadt unterrichtet,
erklärt Prenner. Der Rückgang landwirtschaftlicher Betriebe habe auch zu leicht rückläufigen
Schülerzahlen geführt. Zugleich ist der Bedarf an Facharbeitern so groß wie nie zuvor. „Wir wollen
deshalb einen Draht zur Öffentlichkeit, zu den Eltern schaffen, um sie auf die Möglichkeiten dieses anerkannten
und gefragten Berufs hinzuweisen“, so Prenner. „Die LFS ist auch für Nicht-Landwirte attraktiv, die Ausbildung
bietet vielfältige Berufschancen“, ist auch Dunst überzeugt.
Vom Facharbeiter zum Bachelor oder Master
Die stark auf Praxis fokussierte Ausbildung umfasst die Fachrichtungen Weinbau und Kellerwirtschaft, Landwirtschaft
mit Wein-, Obst- und Gemüsebau. Zwei Jahre werden in der Grundstufe absolviert, es folgt eine 15 Monate dauernde
Praxis in einem Betrieb, im vierten Schuljahr wird die Befähigung zum Betriebsleiter erworben. Den Abschluss
bildet der Facharbeiterbrief in einer der Fachrichtungen. Mit einigen Zusatzprüfungen ist der Wechsel an die
FH zum Bachelorstudiengang „Internationale Wirtschaftsbeziehungen“ und zum Masterstudium „Internationales Weinmarketing“
möglich. Neu ist die Kooperation mit den Handelsakademien Neusiedl und Eisenstadt. Bei der „Wein & Agro
HAK“ werden betriebswirtschaftliche Fächer an der HAK mit Praxisunterricht am Nachmittag an der LFS verschränkt;
abgeschlossen wird mit der Matura.
Praxis von der Produktion über Laborarbeit bis zur Vermarktung
Dass „Lernen durch Tun“ hier großgeschrieben wird, dafür sorgt der LFS-Lehrplan, bei dem auf die
durchgehende Einbindung der SchülerInnen von der Produktion bis zur Vermarktung gesetzt wird. Besonderer Wert
wird auf die Arbeit im schuleigenen Labor gelegt, wo für einen Pflanzen-, Obst- oder Gemüsebetrieb grundlegende
Laborarbeiten gelehrt werden. Ab Herbst steht ein neues Labor – Kosten: ca. 63.000 Euro – auf dem neuesten Stand
der Technik zur Verfügung, das das noch aus den 80er-Jahren stammende ersetzen wird. Darüber hinaus besteht
eine Kooperation mit dem Bundesamt für Weinbau, dessen Ressourcen genutzt werden. „Wir wollen auch als kleiner
Betrieb eine Top-Ausbildung bieten“, sagt Prenner.
Neue Schwerpunkte
Mit den neuen Schwerpunkten Jagd, Gastronomiekonzession, Fischerei- und Teichwirtschaft sowie Käsekultur
werden in diesem Schuljahr neue Schwerpunkte gesetzt, die den AbsolventInnen ein noch breiteres Spektrum bieten.
„Speziell mit dem Erwerb der Konzession erschließen sich künftigen Betriebsleitern im Hinblick auf den
Tourismus oder die Beherbergung von Gästen große Chancen“, verweist Prenner auf die Möglichkeit
des wirtschaftlichen Nutzens dieser Ausbildung. „Es braucht ebenso wie im Weinbau insbesondere bei der Fischerei
Spezialisten, die das Handwerk von der Pike auf gelernt haben“, so Dunst, die dabei nicht zuletzt die Notwendigkeit
der Erhöhung des Selbstversorgungsgrades hervorhebt.
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