…im Land weiter auf konstant hohem Niveau – 16. Befragung im Rahmen des Gesundheitsbarometers
– Schwerpunkte Hausärzte, Akutversorgung und Zweiklassenmedizin
Eisenstadt (bmls) - 83 % der burgenländischen Bevölkerung sind mit der Gesundheitsversorgung im
Burgenland insgesamt zufrieden bis sehr zufrieden; höchste Zufriedenheitswerte (94 %) gibt es bei der Versorgung
durch den Hausarzt; Akutordinationen werden überwiegend (60 %) positiv gesehen, und eine knappe Mehrheit von
53 % sind der Meinung, es gebe eine Zweiklassenmedizin - das sind die zentralen Ergebnisse der jüngsten Befragung
im Rahmen des „Gesundheitsbarometers“, die von BURGEF-Vorsitzendem Gesundheitslandesrat Mag. Norbert Darabos gemeinsam
mit Prof. Dr. Peter Filzmaier vom Institut für Strategieanalysen (ISA) am 02.09. präsentiert wurden.
Konstant hoch sei mit 83 % die generelle Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem im Burgenland, berichtete Filzmaier.
Lediglich 3 % sind damit gar nicht zufrieden; hier sei auch der Facharztmangel eine mögliche Ursache für
Unzufriedenheit. „Die Ergebnisse der Befragung sind sehr erfreulich, bestätigen sie doch, dass die Bevölkerung
das hohe Niveau unserer Gesundheitsversorgung schätzt. Sie zeigen aber auch klar auf, wo es Verbesserungspotential
gibt. Und da werden wir bei unseren Maßnahmen auch ansetzen“, erklärte Darabos.
Hausärzte: Längere Öffnungszeiten wären wünschenswert
Praktisch jede/r BurgenländerIn (96 %) hat einen Hausarzt; mit dessen Öffnungszeiten sind 94 % eher
oder sehr zufrieden. Allerdings würden 19 % Öffnungszeiten am Abend, und 17 % am Nachmittag als Verbesserung
sehen, 13 % fänden generell längere Praxiszeiten gut. Jedoch wird das Problem Öffnungszeiten eher
nicht als dringend angesehen. Dagegen wünscht sich rund die Hälfte der Befragten (49 %) die Suche und
Organisation von notwendigen weiterführenden Terminen bei anderen Fachärzten oder Einrichtungen.
Akutordination überwiegend positiv gesehen
Eine Akutordination wie im Krankenhaus Oberwart wird von 60 % als positiv gesehen. In der Akutordination, als
erste Anlaufstelle in der Ambulanz, entscheidet ein Arzt über die Behandlung im Krankenhaus bzw. der Ambulanz
oder bei einem niedergelassenen praktischen oder Facharzt. Von der Primärversorgung oder auch PHC (Primary
Health Care), wie sie als Pilotprojekt derzeit auch im Seewinkel umgesetzt wird, glauben 81 %, dass sie die Gesundheitsversorgung
verbessern kann. „Wenn sich dieses Projekt bewährt, werden wir es burgenlandweit etablieren“, so Darabos.
Zweiklassenmedizin
Dass es eine Zweiklassenmedizin gebe, davon sind 53 % überzeugt, immerhin 30 % sind der Ansicht, dass
es sie in manchen Fällen gibt. Allerdings steht für 59 % außer Frage, dass alle Patienten gleich
gut behandelt werden, jedoch genieße, wer die Behandlung privat bezahlt, meist mehr Komfort und muss weniger
lang warten. Die Ursachen sehen drei Viertel der Befragten in Einsparungen der Krankenkassen, Einsparungen des
Staates in der Gesundheitsversorgung, aber auch darin, dass Ärzte vermehrt Privatleistungen anbieten, es immer
weniger Ärzte mit Kassenverträgen, gleichzeitig aber immer mehr Patienten gebe. ISA arbeitet bereits
an der nächsten Welle, wo der Schwerpunkt auf Zweiklassenmedizin gelegt ist. Die Ergebnisse werden Ende des
Jahres veröffentlicht werden.
Ärztemangel: auf organisatorischer Ebene und durch Förderung des Ärztenachwuchses gegensteuern
„Vor allem dem von vielen Menschen befürchteten Ärztemangel müssen wir durch bessere Organisation
und Abstimmung der Öffnungszeiten begegnen. Wir setzen uns jetzt schon für den Ärztenachwuchs ein
- etwa durch kostenlose Vorbereitungskurse für die Aufnahmeprüfung zum Medizinstudium oder durch monatliche
Zuschüsse für angehende Mediziner in burgenländischen Spitälern während des klinisch-praktischen
Jahres – und sind bemüht, die Versorgung im Burgenland auch weiterhin sicherzustellen und auf diesem hohen
Niveau zu halten“, so Darabos abschließend.
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