Bürgermeister Schaden zeichnete künstlerischen Leiter der Festspiele aus
Salzburg (stadt) - Für seine Verdienste um die Salzburger Festspiele zeichnete Bürgermeister Heinz
Schaden am Nachmittag des 29.08. den künstlerischen Gesamtleiter Sven-Eric Bechtolf im Schloss Mirabell mit
dem Ring der Stadt Salzburg aus. Anlass der Ehrung: Der deutsche Schauspieler, Theater- und Opernregisseur war
in den Festspielsommern 2015 und 2016 verantwortlich für die künstlerische Gesamtplanung des Festivals,
nun endet seine Ära.
„Das ist ein schöner Augenblick nach einem der besten Festspielsommer ever. Es war einfach umwerfend“, sagte
Schaden. Bechtolf erhalte „die emotionalste Auszeichnung der Stadt“ weil er erstklassig sei und ein hervorragender
Intendant war. Er habe den besten „Don Giovanni“ gemacht, den er, Schaden, und Festspielpräsidentin Helga
Rabl-Stadler je gesehen hätten. Und in „Der Ignorant und der Wahnsinnige“ habe er schauspielerisch derart
überzeugt, dass der Abend unvergesslich bleibe.
Der sichtlich gerührte Bechtolf betonte, die Stadt Salzburg sei seit seiner Ausbildung besonders gut zu ihm
gewesen und von schicksalhafter Bedeutung. Hier habe er seine besten Freunde und seine Frau Anett kennen gelernt.
So viele Auftritte und so viele Inszenierungen hier machen zu dürfen sei „ein unglaubliches Privileg“.
Engagements an renommierten Häusern
Sven-Eric Bechtolf wurde 1957 in Darmstadt geboren und erhielt seine Ausbildung am Salzburger Mozarteum. Neben
zahlreichen Fernsehauftritten führten ihn Engagements als Schauspieler unter anderem an das Zürcher Schauspielhaus,
an das Schauspielhaus Bochum, das Hamburger Thalia Theater und an das Wiener Burgtheater. Für seine Darstellung
des Hofreiter in „Das weite Land“ (Regie: Andrea Breth) bei den Salzburger Festspielen erhielt er 2002 den Nestroy-Theaterpreis,
der ihm bereits 2001 für „Drei Mal Leben“ (Regie: Luc Bondy) am Burgtheater verliehen worden war. In Christian
Stückls Inszenierung des „Jedermann“ spielte er 2007 und 2008 die Rollen Guter Gesell und Teufel. 2010 erhielt
er den Albin-Skoda-Ring.
Seit 1994 arbeitete Sven-Eric Bechtolf am Thalia Theater Hamburg, in Barcelona, am Wiener Burgtheater und bei der
Ruhrtriennale. Als Opernregisseur trat er erstmals mit Bergs „Lulu“ am Opernhaus Zürich hervor. Auch an der
Wiener Staatsoper ist er regelmäßig zu Gast: So inszenierte er dort ab 2006 Wagners „Ring des Nibelungen“
und zuletzt „La Cenerentola“ und „Rusalka“. Bei den Salzburger Festspielen inszenierte er 2012 „Ariadne auf Naxos“,
2015 schloss er seinen Zyklus der drei Da Ponte-Opern von Mozart mit „Le nozze di Figaro“ ab. Im letzten Festspielsommer
führte er gemeinsam mit Julian Crouch Regie bei „Mackie Messer – Eine Salzburger Dreigroschenoper“.
Nach Pereiras vorzeitigem Abgang eingesprungen
Seit 2012 war Sven-Eric Bechtolf Leiter des Schauspiels bei den Salzburger Festspielen. Er galt als Pereiras Wunschkandidat,
nachdem dieser am Zürcher Opernhaus mehrfach mit ihm zusammengearbeitet hatte. Nachdem Pereira 2014 vorzeitig
als Intendant an die Mailänder Scala wechselte, ersuchte das Kuratorium der Festspiele Bechtolf zusammen mit
Helga Rabl-Stadler die Gesamtverantwortung für die Festspiele in den Jahren 2015 und 2016 zu übernehmen.
Ab 2017 hat Markus Hinterhäuser die künstlerische Gesamtplanung der Salzburger Festspiele inne. Er hat
einen Fünf-Jahres-Vertrag als Intendant erhalten.
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