Neue Blickwinkel: Expertinnen und Experten betrachten Egon Schieles facettenreiches Werk –
am 29. und 30. September
Wien (leopold museum) - Egon Schiele (1890-1918) ist – nicht zuletzt durch das außergewöhnliche
Wirken des Leopold Museum-Gründers Prof. Rudolf Leopold (1925-2010) – heute eine Fixgröße der Weltkunst.
Schieles Kunst, in der seine persönliche Mythologie in (Selbst-)Porträts, (Stadt-)Landschaften oder erotisch
aufgeladene Allegorien facettenreich zum Ausdruck kommt, zählt heute zu den großen künstlerischen
Leistungen des 20. Jahrhunderts.
"Symposium Egon Schiele im Leopold Museum"
Mit dem „Symposium Egon Schiele im Leopold Museum“ widmet das Leopold Museum am 29. und 30. September 2016
dem bedeutenden Expressionisten Egon Schiele einen intensiven Vortragsreigen. Das von Elisabeth Leopold und Museumsdirektor
Hans-Peter Wipplinger initiierte Symposium wird vom Egon Schiele-Dokumentationszentrum des Leopold Museum organisiert
und bietet einen Überblick über den aktuellen Stand der internationalen Schiele-Forschung. Neben dem
akademischen Diskurs bietet das Symposium im Leopold Museum auch die Gelegenheit, die besprochenen Kunstwerke im
Original zu besichtigen, ganz im Sinn der Herangehensweise von Egon Schiele und seinem Rat folgend: „Seht wenn
ihr könnt, – in ein Kunstwerk!“.
Die Vorträge
Zum Auftakt der Veranstaltung beleuchtet der deutsche Kunsttheoretiker Bazon Brock in seinem Eröffnungsvortrag
am Donnerstag, den 29. September um 18 Uhr Parallelen im Schaffen der Expressionisten Egon Schiele und Wilhelm
Lehmbruck anhand der Frage nach gewissen in Propaganda, Werbung, Psychologie, Ästhetik und in der Kunst vorhandenen
„Reizfigurationen“, die direkte, pornografische Bildwirkungen erzeugen.
Am Freitag, den 30. September spricht der Philosoph und Direktor der Wittgenstein-Initiative Allan Janik mit Carla
Carmona Escalera über „Schiele’s Place in Wittgenstein’s Vienna“. Wien Museum-Kurator Ralph Gleis spürt
der „beseelten Natur“ im Werk der Künstler Egon Schiele, Ferdinand Hodler und Giovanni Segantini nach. Fotoexpertin
Monika Faber, Direktorin des Photoinstitutes Bonarte, erörtert die Bedeutung der Photographie im Werk von
Klimt, Schiele und Kokoschka.
Bundes-Provenienzforscherin Sonja Niederacher – die den Schiele-Bestand des Leopold Museum miterforschte – erörtert
Verbindungen zwischen Egon Schieles Wirken und dem Zeitgeschehen des 20. Jahrhunderts. Kunsthaus Zug-Direktor Matthias
Haldemann untersucht die Bedeutung der Fläche in Schieles zeichnerischem Werk. Stiftungsvorstand Elisabeth
Leopold spricht über den gegenseitigen Einfluss aber auch die Gegensätze im Schaffen von Klimt und Schiele.
Franz Smola, Sammlungskurator des Leopold Museum, referiert über das Spezielle an Schieles „farbigen Blättern“
und der Bibliotheks- und Archivleiter des Leopold Museum Stefan Kutzenberger betrachtet das literarische Umfeld
Schieles.
Egon Schiele-Dokumentationszentrum
Das "Egon Schiele-Dokumentationszentrum (ESDZ)" wurde 2011 in Gedenken an den Museumsgründer
Rudolf Leopold eröffnet. Grundlage des Zentrums ist das umfangreiche Archiv von Professor Leopold, das vor
allem in Zusammenhang mit dem Erscheinen des Werkverzeichnisses über Egon Schiele seit dem Jahr 1972 aufgebaut
und ständig erweitert wurde.
Das kontinuierlich ins Museum gelangende Material wird laufend archiviert und dokumentiert und für Forschungszwecke
zugänglich gemacht. Darunter finden sich im Besonderen Egon Schieles eigenhändige Niederschriften in
Form der "Egon Schiele-Datenbank der Autographen", ferner ein umfassender Bestand historischer wie aktueller
Schiele-Literatur sowie eine umfangreiche Dokumentation von Schieles künstlerischem Werk und Lebensumfeld.
Studierende und ForscherInnen sind eingeladen am kontinuierlichen Wachstum des "Egon Schiele-Dokumentationszentrums"
zu partizipieren. Sechs Arbeits- und Studienbereiche mit moderner Infrastruktur stehen jeden Donnerstag von 13
Uhr bis 18 Uhr gegen Voranmeldung zur Verfügung.
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