21er Haus: Das Gestische

 

erstellt am
09. 09. 16
11:00 MEZ

Ausstellung zur Neuausrichtung des 21er Raum
Wien (21erhaus) - Die Ausstellung rund um das Wesen des Gestischen in der Malerei ist vom 8. September bis 20. November 2016 im 21er Raum zu sehen. Konkreter Anlass für die Schau ist die aktuelle Schenkung des Werkes "Rouges différents sur noir – Liechtenstein" (1956/57) von Markus Prachensky an das Belvedere.

Das Bild dient als Ausgangspunkt für Gegenüberstellungen mit Werken internationaler Künstler, mit dem Ziel, die unterschiedlichen Aspekte rund um den Pinselstrich zu beleuchten. Dabei wird deutlich, wie sich die Interpretation und Rezeption der malerischen Geste in Zeiten der technischen Reproduktion und der Medialisierung verändert haben.

"Die Schenkung des Werkes "Rouges différents sur noir – Liechtenstein" von Markus Prachensky ist eine wertvolle Ergänzung für die zeitgenössische Sammlung des Belvedere. Wir nahmen sie zum Anlass, den Kontext des Pinselduktus in der Ausstellung "Das Gestische" in einzigartiger Weise zu thematisieren. Gleichzeitig leitet diese Ausstellung eine neue programmatische Zielsetzung des 21er Raum ein", so Agnes Husslein-Arco, Direktorin des Belvedere und des 21er Haus.

Prachenskys Werk lässt sich der informellen Kunst zuordnen. Diese entwickelte sich in den 1950er-Jahren in Paris als europäisches Pendant zum amerikanischen Action Painting. Entgegengesetzt zur geometrischen abstrakten Malerei geht es hier vordergründig um das Nachvollziehen eines gestischen Impulses – um die auf die Leinwand übertragene Energie.

Im heutigen zeitgenössischen Kontext versteht sich der Pinselstrich als kritische Anspielung auf den damit verbundenen Künstlermythos, um fest verankerte Ansichten über Autorenschaft und künstlerische Authentizität in Frage zu stellen. So lässt zum Beispiel der Künstler Christian Falsnaes in seiner Performance anlässlich der Eröffnung am 7. September 2016 das Publikum zum Maler und den Maler zum Pinsel werden. Er hinterfragt damit das Prinzip individueller Autorenschaft.

Künstler wie Roy Lichtenstein, Thomas Bayrle und Klaus Mosettig imitieren auf verschiedenste Arten gestische Impulse. Auch Roman Signer karikiert mit seinem Video Punkt (2006) die expressive Malerei.

Mit der Ausstellung "Das Gestische" wird ab September 2016 das Programm des 21er Raum neu ausgerichtet. Auf den rund 70 m2 im Obergeschoss des 21er Haus werden zukünftig thematische Gruppenausstellungen zu sehen sein, in denen Werke lokaler und internationaler Kunstschaffender, zeitgenössische und historische Positionen in Dialog treten.

Bisher wurden 22 Einzelausstellungen gezeigt, einerseits von Künstlerinnen und Künstlern, die in Österreich leben und arbeiten, andererseits von den sogenannten Artists in Residence, die vom Belvedere nach Wien eingeladen wurden, um sich mit der österreichischen Kunstszene auseinanderzusetzen.

Mit Werken von Thomas Bayrle, Andy Boot, Christian Falsnaes, Roy Lichtenstein, Klaus Mosettig, Laura Owens, Markus Prachensky und Roman Signer. Kuratiert von Severin Dünser

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.21erhaus.at

 

 

 

 

 

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