VCÖ-Mobilitätspreis OÖ geht an den Verein Pro Gmundner Straßenbahn
St. Pölten (fh) - Der VCÖ-Mobilitätspreis Oberösterreich wurde heute an den Verein Pro
Gmundner Straßenbahn verliehen, der sich erfolgreich für den Ausbau der Straßenbahn in Gmunden
zu einem modernen Verkehrsmittel einsetzt. Obmann des Vereines und treibende Kraft ist seit drei Jahrzehnten Otfried
Knoll, Leiter des Departments Bahntechnologie und Mobilität der FH St. Pölten. Im Rahmen eines Projekts
haben auch Studierende und MitarbeiterInnen der FH St. Pölten am international beachteten Verkehrsvorhaben
mitgewirkt.
Die Stadt Gmunden besitzt eine der kleinsten, ältesten und steilsten Straßenbahnen der Welt. Schon 1894
in Betrieb genommen, verbindet die Bahn den weitab gelegenen ÖBB-Bahnhof mit dem Stadtkern am Traunsee. 1975
wurde die Innenstadtstrecke verkürzt, die Frequenz ging dramatisch zurück. Zu diesem Zeitpunkt hatte
die Stadt mit dem ÖBB-Bahnhof und den Bahnhöfen Traundorf und Seebahnhof drei Bahnhöfe, die nicht
durch öffentliche Verkehrsmittel miteinander verbunden waren.1988 drohte die gänzliche Einstellung der
Straßenbahn, um noch mehr Platz für den Autoverkehr zu schaffen.
Aus einer Privatinitiative von Otfried Knoll wurde im Jahr 1989 der Verein Pro Gmundner Straßenbahn gegründet,
der sich seither konsequent nicht nur für den Erhalt der Bahn, sondern auch für deren weiteren Ausbau
einsetzt. Seit 1990 wurden – nach erfolgreicher Bewußtseinsbildung durch den Verein – bereits mehrere Ausbauphasen
umgesetzt. So wurde die Regionalbahn Gmunden-Vorchdorf in Gmunden zum Seebahnhof verlängert und wurden in
den letzten Jahren Straßenbahn und Regionalbahn mit Landesmitteln auf den neuesten Stand der Technik gebracht.
Durch vielfältige Initiativen und Mitfinanzierung hat der Verein Pro Gmundner Straßenbahn wesentlich
dazu beigetragen. Heute wurde das Projekt „Pro Gmundner Straßenbahn. Vision – Engagement – Realität“
des Vereines mit dem VCÖ-Mobilitätspreis Oberösterreich ausgezeichnet.
Projekt stadt.regio.tram Gmunden-Vorchdorf
Seit 2013 wird nun das von Land Oberösterreich, Stadt Gmunden und dem Verkehrsunternehmen Stern & Hafferl
getragene Bauprojekt „Stadt.regio.tram Gmunden-Vorchdorf“, das die Straßenbahn mit der Regionalbahn Gmunden-Vorchdorf
verbindet, umgesetzt. Drei innerstädtische Streckenabschnitte sind bereits fertiggestellt. Die aktuelle Bauphase
umfasst auch den Neubau Traunbrücke, der soeben begonnen wurde und 2018 abgeschlossen sein soll.
„Die stadt.regio.tram Gmunden-Vorchdorf bietet jungen Leuten und Menschen, die ohne Auto mobil sein wollen, eine
zeitgemäße, ökologisch unbedenkliche Fortbewegungsmöglichkeit. Das Gesamtprojekt wurde durch
den Verein Pro Gmundner Straßenbahn initiiert, durch technische Expertise und wirksame Öffentlichkeitsarbeit
und sogar auch finanziell maßgeblich unterstützt. Im Lauf der Jahre wurde aus einer mutigen Initiative
ein einzigartiges gemeinsames Projekt von Land Oberösterreich, Stadt Gmunden, Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft
mbH und Verein Pro Gmundner Straßenbahn“, erklärt Otfried Knoll, der das Projekt seit nunmehr fast 30
Jahren nicht nur persönlich vorangetrieben, sondern auch als vom Land Oberösterreich und der Stadt Gmunden
beauftragter Experte im Eisenbahnwesen beratend begleitet hat.
Internationales Studierendenprojekt
Die Departments Bahntechnologie und Mobilität sowie Medien und digitale Technologien der FH St. Pölten
haben für das Bahnprojekt eine 3D-Visualisierung der künftigen Stadtdurchfahrt erstellt. Studierende
aus Österreich, Polen, Spanien und der Türkei arbeiteten dabei in einem sogenannten European Project
Semester zusammen, bei dem Studierende mehrerer Hochschulen ein Semester lang ein Projekt entwickeln.
„Die stadt.regio.tram ist nicht nur eine neue innerstädtische Verkehrsachse, sondern auch eine Riesenchance
zur Stadterneuerung. Modernste Niederflurtriebwagen werden für ein neues Reisegefühl sorgen und in der
Stadt Gmunden neue Urbanität bewirken. Die Stadtdurchfahrt schon vor der Realisierung sichtbar zu machen,
war das Ziel des Studierendenprojekts. Die Firmen Vossloh und Döllmann Design unterstützten unser Projekt
maßgeblich“, so Knoll.
VCÖ-Mobilitätspreis
Der VCÖ-Mobilitätspreis ist Österreichs größter Wettbewerb für nachhaltige Mobilität
und wird in Kooperation mit dem bmvit, dem bmlfuw und den ÖBB durchgeführt. Der diesjährige 25.
VCÖ-Mobilitätspreis steht unter dem Motto „Mobil in Stadt und Land“. Der VCÖ-Mobilitätspreis
wird auch in den einzelnen Bundesländern verliehen, jener in Oberösterreich wird von Landesrat Rudi Anschober
und ÖBB überreicht. Beim VCÖ-Mobilitätspreis Österreich wurde das Projekt „Pro Gmundner
Straßenbahn. Vision – Engagement – Realität“ in der Kategorie „Ideen – Konzepte – Initiativen“ als eines
der bundesweit fünf besten Projekte gereiht.
Links:
Verein Pro Gmundner Straßenbahn:
http://www.gmundner-strassenbahn.at
Projekt stadt.regio.tram Gmunden – Vorchdorf:
http://www.stadtregiotram-gmunden.at
VCÖ-Mobilitätspreis:
http://www.vcoe.at/projekte/vcoe-mobilitaetspreis
Projekt der FH St. Pölten zum Thema:
http://www.fhstp.ac.at/de/newsroom/news/jahrhundertprojekt-stadtregiotram
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