Die Chancen steigen, wenn Österreich und Deutschland die neuen Chancen nutzen
Bridgwater/Linz (lk) - Die UN-Espoo-Kommission schließt sich dem österreichischen Ansinnen an
und fordert eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung für das britische AKW-Projekt
Hinkley Point mit Nachbarländern. Österreich wurde nach starker Eigeninitiative schon im Frühjahr
2013 ins Verfahren eingebunden. Eine generelle grenzüberschreitende Prüfung für Hinkley Point wurde
von Großbritannien aber abgelehnt, weil lt. deren Sicht bei einem AKW-Unfall keine maßgeblichen Auswirkungen
auf andere Länder zu erwarten seien. Dies weisen diverse Expert/innen massiv zurück, darunter auch die
Physikerin und Expertin für kerntechnische Sicherheit Oda Becker, die in ihrer Fachstellungnahme zum Ergebnis
kommt, dass schwere Unfälle für das AKW Hinkley Point C nicht ausgeschlossen sind.
LR Rudi Anschober: „Wir alle können uns noch an die massive Verstrahlung großer Teile Europas nach dem
SuperGAU von Tschernobyl erinnern. Das britische Herunterspielen der atomaren Gefahr durch das Projekt Hinkley
Point auch für andere Länder Europas ist ein Skandal! Ich habe mich nun an die deutsche Umweltministerin
Hendricks gewandt, um sie auf die Empfehlung der Espoo-Kommission aufmerksam zu machen und den Druck auf Großbritannien
durch eine deutsche Teilnahme an der UVP zu erhöhen. Es kann keine Frage des Willens sein, sondern muss ein
absolutes Muss sein, bei derartigen gefährlichen Projekten auch Nachbarländer und deren Bevölkerung
einzubinden. Über die vielen atomkritischen Bürger/innen darf nicht einfach drüber gefahren werden!
Deutschland muss jetzt die Initiative setzen für eine grenzüberschreitende UVP für Hinkley Point
C. Das würde übrigens auch weitere massive Verzögerungen bringen.“
EdF in schwerer Krise – Hinkley Point spaltet das Unternehmen – Das „Ja“ von EdF zum teuersten Kraftwerk der
Welt wackelt!
Dem EdF-Konzernchef Jean-Bernard Lévy wird von den eigenen Arbeitnehmer/innen vorgeworfen, zu lügen;
die französische Börsen-Polizei untersucht, ob er die Aktionäre korrekt über die Kosten der
geplanten Reaktoren in Hinkley Point informiert habe.
Weiters klagen nun fünf Personalvertreter des Vorstandes vor dem Handelsgericht, weil man zum Zeitpunkt der
Abstimmung nicht alle Informationen vorliege hatte, zudem schlechter informiert gewesen sei als CEO und Regierungsvertreter
– sie plädieren auf die Annullierung der Finanzierungsentscheidung, die mit 10 zu 7 Stimmen für Hinkley
Point ausgegangen war. Die Gewerkschaft war ohnehin lang gegen das Projekt, da die finanziellen Auswirkungen nicht
abzuschätzen seien.
LR Rudi Anschober: „Bei all diesen Vorfällen zeigt sich, wie unwirtschaftlich die Atomenergie mittlerweile
ist und wie nah die Atomkraft in Europa schon dem Abgrund ist. Ein letztes Aufbäumen zeigt die Branche mit
den angestrebten staatlichen Subventionen – wenn die österreichische Nichtigkeitsklage aber Erfolg hat, und
das schaut gut aus, dann ist das Aus der Atomenergie eingeleitet, dann hat auch der AKW-Ausbau in Temelin keine
Chance!“
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