Die Großloge von Österreich erhält 27 wertvolle Bücher von der Bayerischen
Staatsbibliothek zurück. Die historischen Bände gelangten als NS-Raubgut nach München.
München/Magdeburg/Wien (freimaurerei) - Es sind nur 27 Bücher, die Stephan Kellner von der Bayerischen
Staatsbibliothek dem österreichischen Freimaurer-Großmeister Georg Semler am 16.09. überreichte,
doch diese Bände haben für die ‚Großloge von Österreich’ einen besonderen Wert. Nicht nur
einen historischen, weil einige immerhin aus den 1780iger Jahren stammen, als Bruder Mozart seine weltberühmte
Freimaurermusik komponierte. Sie haben darüber hinaus auch einen ideellen Wert, sind sie doch ein weiteres
Stück Wiedergutmachung nach dem Nazi-Terror, der 1938 auch die österreichische Freimaurerei vernichtete.
Hitlers SS sperrte damals alle Logen zu, führende Freimaurer wurden verhaftet und alle mobilen Besitztümer
abtransportiert.
Die wertvolle Bibliothek wurde aufgelöst: große Teile landeten in der Wiener Nationalbibliothek, die
sie schon früh zurückgab. Einzelne Bücher fanden ihren Weg auch in die Bayerische Staatsbibliothek.
Diese fahndet seit 2003 aktiv und in Eigeninitiative in ihren Beständen nach NS-Raubgut gemäß der
Verpflichtung, die in Deutschland alle öffentlichen Institutionen „zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt
entzogenen Kulturgutes“ eingegangen sind. Die Bemühungen der Bayerischen Staatsbibliothek werden seit 2013
durch das ‚Deutsche Zentrum Kulturgutverluste’ in Magdeburg unterstützt. Mit dieser Projektförderung
ist es möglich, die Sichtung der Bestände zügig abzuschließen sowie die Recherchen und Rückgaben
möglichst rasch durchzuführen.
Ein Beispiel aus dem Bayernpaket: Franz August von Etzel – „Beschreibung der Säkular-Feier der Aufnahme Friedrich
des Großen, Königs von Preußen, in den Freimaurer-Bund“ – Berlin 1838. Auch der Preußenkönig
war also ein Freimaurer, vielleicht ein Grund dafür, dass Maria Theresia die aufgeklärte Logenbewegung
eher skeptisch wahrnahm. Ganz anders ihr Sohn Joseph II.: Er war ihr gewogen.
|