Hilfe für ehemalige Zielpunkt-MitarbeiterInnen läuft an – Darabos: „Die Stiftung
bietet Zielpunkt-Mitarbeiterinnen eine neue Perspektive“ / bis zu 4 Jahre Ausbildung möglich
Eisenstadt (blms) - Am 16.09. fiel in Eisenstadt das Startschuss der in Folge der Zielpunkt-Insolvenz eingerichteten
Arbeitsstiftung. Initiiert wurde die Stiftung von Arbeitsmarktlandesrat Norbert Darabos und dem AMS Burgenland.
Im vergangenen November schlossen im Burgenland 23 Filialen der ehemaligen Lebensmittelkette. 264 Mitarbeiter -
vorwiegend Frauen – waren oder sind bis heute im Burgenland betroffen. Davon sind noch 55 bei den burgenländischen
AMS Regionalstellen arbeitslos gemeldet. „Die Stiftung bietet jenen Zielpunkt-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,
die noch keine Anstellung gefunden haben, die Chance, sich beruflich neu zu orientieren und weiterzubilden bis
zu einer maximalen Dauer von vier Jahren“, so Darabos, der gemeinsam mit AMS Burgenland Landesgeschäftsführerin
Mag.a Helene Sengstbratl und GPA-djp Regionalgeschäftsführer Michael Pieber in Eisenstadt über die
Details der Stiftung informierte. Die Dotierung beträgt 500.000 Euro, wovon Land und AMS jeweils die Hälfte
übernehmen.
AMS informiert, Stiftungseintritt im März 2017
„Eintrittsbeginn für ehemalige Zielpunkt-MitarbeiterInnen in die Stiftung ist Anfang März 2017, Stiftungsende
ist März 2021“, erklärt Darbos. Bereits am Montag können sich Interessierte bei den jeweiligen AMS
Bezirksstellen informieren, zusätzlich plant das AMS Info-Tage. Voraussichtlich ab Oktober startet dann die
Phase der Berufsorientierung. Nach der Berufsorientierung folgt die individualisierte Aus- und Weiterbildung der
TeilnehmerInnen. „Den Rahmen bieten die am Arbeitsmarkt nachgefragten Berufe. Von der Metallbranche über den
Tourismus bis zur Büroarbeit und vieles mehr,“ so die AMS-Chefin. Einzige Einschränkung: das Erlernte
müsse am Arbeitsmarkt verwertbar sein, Hobby-Kurse zahle man keine. „Für Weiterbildungswillige ist die
Stiftung ein Jackpot. Coaching gibt es für alle, die sich beim AMS arbeitslos melden. Aber die Stiftung bietet
die Möglichkeit einer Aus- und Weiterbildung oder beruflichen Neuorientierung über die Dauer von vier
Jahren.“ Derzeit sind 55 ehemalige Zielpunkt-MitarbeiterInnen beim AMS arbeitslos gemeldet. Die Hälfte davon
habe lediglich einen Pflichtschulabschluss, so Sengstbratl.
Offene Stiftung ermöglicht ein rasches Reagieren
Die Arbeitsstiftung ist für maximal 100 Personen konzipiert und steht nicht nur für Betroffene der
Zielpunkt-Insolvenz offen. Diese Vorgangsweise sei bewusst so gewählt worden, betont AMS Burgenland Landesgeschäftsführerin
Mag.a Helene Sengstbratl: „Das Prozedere zur Einführung einer Arbeitsstiftung ist aufwendig und benötigt
viel Zeit. Deshalb ist diese Stiftung offen für mögliche künftige Insolvenzen – wobei wir uns wünschen,
dass das nie passiert.“ Aber man sei dafür gewappnet und könne, wenn nötig, rasch reagieren, da
der Aufwand die Stiftung hochzufahren geringer sei. Die Erfahrung zeige, dass durchschnittliche Kosten 5.000 Euro
pro Betroffenen allemal reichen. Es werde also auf alle Fälle etwas übrig bleiben.
Für GPA-djp Regionalgeschäftsführer Michael Pieber ist die Arbeitsstiftung „sowohl für die
ehemaligen Zielpunktmitarbeiterinnen und -Mitarbeiter als auch für künftige Fälle eine gute Lösung“.
104.000 Beschäftigte im Burgenland
Mit 104.000 Beschäftigten gebe es im Burgenland einen neuen Beschäftigungsrekord, so Darabos. Zudem
habe man bei den Jungen (bis 24 Jahre) den Anstieg der Arbeitslosigkeit stoppen können. Insgesamt steige die
Arbeitslosigkeit trotz eines Wirtschaftswachstums von 2,2 Prozent aber weiter. Handlungsbedarf gebe es einerseits
bei den über 50-Jährigen und andererseits bei ausländischen ArbeitnehmerInnen. Zwischen diesen laufe
ein Verdrängungswettbewerb, so Darabos: „Dagegen müssen wir etwas machen.“
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