Minister präsentiert 100-Punkte-Paket für mehr Verkehrssicherheit – Fokus auf Kinder,
Landstraßen und LKW
Wien (bmvit) - Verkehrsminister Jörg Leichtfried hat am 15.09. ein Verkehrssicherheitspaket mit 100
Maßnahmen präsentiert. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Verkehrstoten in Österreich erstmals
seit Jahrzehnten wieder gestiegen. 479 Menschen sind ums Leben gekommen. Ziel des Verkehrssicherheitsprogramm ist
es, diesen Negativtrend nicht nur zu stoppen, sondern die Anzahl der Verkehrstoten bis 2020 sogar zu halbieren.
„Bei der Verkehrssicherheit muss Österreich zur Spitze gehören. Bis 2020 wollen wir zu den fünf
Besten in Europa gehören“, so Leichtfried. Das Verkehrssicherheitspaket enthält darum einen breiten Mix
an Maßnahmen. Es werden vor allem drei Schwerpunkte gesetzt: Kindersicherheit, die sogenannte „fehlerverzeihende
Straße“ und besonders risikobehaftete Gruppen wie etwa LKW.
„In der Altersgruppe zwischen 10 und 14 Jahren verletzten sich im Schnitt vier Kinder pro Tag bei einem Verkehrsunfall“,
machte Leichtfried deutlich. Besonders oft genutzte Wege von Kindern wie Schulwege, der Weg zum Sport oder in die
Musikschule, sollen daher besser gesichert werden, etwa durch Tempo-30-Zonen. Ein besonderes Augenmerk wird auch
darauf gelegt, alle VerkehrsteilnehmerInnen zu sensibilisieren und Kinder zu schulen, Gefahrenquellen besser zu
erkennen. In der Steiermark und in Kärnten werden dazu noch diesen Herbst Pilotprojekte gestartet. Gemeinsam
mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit werden Gefahrenstellen identifiziert, mit der jeweiligen Gemeinde
wird dann an konkreten Lösungen gearbeitet. Daneben werden Workshops in Schulen abgehalten, die sich etwa
mit dem Thema Ablenkung durch das Smartphone beschäftigen. Besser geschult werden sollen Kinder auch im Umgang
mit dem Fahrrad. „Gemeinsam mit der AUVA, der Allgemeinen Umfallversicherungsanstalt, sorgen wir mit Radfahrworkshops
in den Volksschulen dafür, dass die Kinder lernen, sicher Rad zu fahren“, sagte Leichtfried. Im letzten Schuljahr
wurden so österreichweit bereits 23.000 Kinder erreicht. Die dafür bisher zur Verfügung gestellten
50.000 Euro werden verdoppelt, so der Verkehrsminister.
Fast zwei Drittel aller tödlichen Unfälle passieren auf Landstraßen. Gemeinsam mit den Ländern
soll daher das Thema „fehlerverzeihende Straße“ angegangen werden, d.h., Straßen sollen so adaptiert
werden, dass sie menschliche Fehler ausgleichen. Expertinnen und Experten aus dem Verkehrsministerium und den Bundesländern
werden dazu in gemeinsamen Workshops Know-how austauschen. „Oft reichen Kleinigkeiten aus, die auch nicht viel
kosten, um einen Streckenabschnitt sicherer zu machen“, sagte Leichtfried, etwa, indem Beschilderungen vereinfacht
oder Rollsplitt rechtzeitig entfernt wird.
Der Fokus beim Schwerpunkt Risikogruppen wird besonders auf LKW gelegt. „Schwere LKW sind ein besonderes Risiko
auf unseren Straßen“, sagte der Minister. „Allein die schiere Masse macht diese LKW so gefährlich, und
auch der tote Winkel kann für schwere Unfälle sorgen“, machte der Minister deutlich. In Österreich
werden daher noch dieses Jahr die ersten Lkw mit einem Assistenzsystem ausgestattet, das so für Rundumsicht
sorgt. Ziel sind einheitliche, hohe Standards in der ganzen EU. „Ich werde mich dafür einsetzen, dass ab 2020
alle Neufahrzeuge mit Rundum-Kameras ausgestattet sein müssen“, so Leichtfried.
Ein weiteres Projekt, das der Verkehrsminister in Österreich forcieren möchte, sind die sogenannten Alko-Locks,
also Alkohol-Wegfahrsperren. „Jedes Jahr wird etwa 26.000 Personen wegen Alkohol am Steuer der Führerschein
abgenommen. 4.000 davon setzen sich wieder ans Steuer, wieder betrunken“, berichtete der Minister. In Österreich
soll es nun möglich sein, nach zwei Monaten Führerscheinentzug ins Alko-Lock-Programm einzusteigen. Die
Alkohol-Wegfahrsperre garantiert, dass sich der Betroffene nicht mehr betrunken hinters Lenkrad setzen kann, und
sie muss mindestens sechs Monate lang verwendet werden. „Wir haben damit beides: deutliche Abschreckung und die
Vorteile, die die Technik bringt. Wir holen die Alko-Lenker von der Straße und sorgen für mehr Sicherheit
für die Österreicherinnen und Österreicher“, betonte Leichtfried.
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