"Hagenberg-Pionier" Prof. Bruno Buchberger für Lebensleistung geehrt – Wirtschafts-Landesrat
Dr. Michael Strugl: „Leistung ist eine wesentliche Grundlage dafür, dass OÖ sich im Standortwettbewerb
behaupten kann“
Linz (lk) - „Leistung ist eine wesentliche Grundlage dafür, dass sich Oberösterreich im Wettbewerb
der Wirtschaftsstandorte auch weiterhin behaupten kann. Daher müssen wir mit allen Mitteln dagegen ankämpfen,
dass ein Meinungsbild entsteht, es zahlt sich nicht aus, mehr zu leisten“, unterstrich Wirtschafts-Landesrat Dr.
Michael Strugl am 15.09. bei der Verleihung des 2. OÖ. Leistungspreises in der voestalpine-Stahlwelt in Linz.
Mag. Markus Raml vom Raml- und Partner-Forum, der diesen Preis gemeinsam mit Landesrat Strugl initiiert hat, ergänzte:
„Wir haben den Leistungspreis aus der Taufe gehoben, um jene, die mehr leisten, vor den Vorhang zu holen und damit
einen Beitrag zu leisten, dass der Leistungsbegriff wieder positiv besetzt ist.“ Der Vorsitzende der Leistungspreis-Jury,
JKU-Rektor Univ.-Prof. Dr. Meinhard Lukas, hob die hohe Qualität aller Einreichungen hervor. Der Preis wurde
in den drei Kategorien „Jugendliche bis 25 Jahre“, „Wissenschaft“ und „Arbeits- und Unternehmerwelt“ vergeben,
weiters gab es einen Anerkennungspreis der Jury sowie einen Preis für eine „Lebensleistung“, der heuer erstmalig
vergeben wurde. Für seine Lebensleistung gewürdigt wurde der Mathematiker, Computerwissenschafter und
Gründer des Softwareparks Hagenberg, Univ.-Prof. Dr. Bruno Buchberger.
„Leistung ist nichts für eine kleine Elite, sondern in allen Gesellschaftsbereichen von Bedeutung“, betonte
Landesrat Strugl. Zugleich forderte er eine neue „Kultur des Scheiterns“, gerade auch im Hinblick auf Unternehmensgründungen:
„Eine Fehlervermeidungsstrategie bringt unser Land nicht weiter. Hier sollten wir uns ein Beispiel an den USA nehmen,
dort herrscht die Devise: Wer hinfällt, steht auf und fängt wieder an. Bei uns ist jemand, der Konkurs
gemacht hat, sofort als Versager abgestempelt“, so Landesrat Strugl.
„Nur wenn wir Menschen haben, die mehr leisten, werden wir auch erfolgreiche Betriebe haben, die Steuern zahlen
können, um jene zu unterstützen, die Hilfe brauchen“, erinnerte Mag. Raml.
„Um gute Leistungen im Beruf oder auch bei ehrenamtlichen Engagements erbringen zu können, braucht es nicht
nur eine gute Ausbildung, sondern es braucht auch Ideen, Mut und Visionen sowie vor allem auch Umsetzungsstärke“,
erklärte Rektor Lukas. Als Vorsitzender der Jury sei er daher von den vielfältigen Einreichungen sehr
beeindruckt gewesen.
In seiner Laudatio für den Preisträger für die Lebensleistung hob Landesrat Strugl hervor: „Prof.
Buchberger hat seine Lebensleistung nicht nur erbracht, sondern erbringt sie nach wie vor. Er ist ein Querdenker,
der oft gegen den Strom geschwommen ist und mit seinen Ideen und Projekten den Standort Oberösterreich und
die Wissenschaft geprägt und einen großen Schritt nach vorne gebracht hat. Prof. Buchberger hat sich
aber nie auf dem Erreichten ausgeruht – beispielsweise die Gründung des RISC, der Fachhochschule und des Softwareparks
in Hagenberg -, sondern hat immer wieder neue Ziele verfolgt. So auch bei seinem aktuellen Projekt ‚Linz 20.000‘,
mit dem er 20.000 junge Talente aus der ganzen Welt nach Linz bringen und hier auch halten will.“
Die Anzahl der Einreichungen konnte von 58 im vergangenen Jahr auf 68 heuer gesteigert werden. In den drei Kategorien
„Jugendliche“, „Wissenschaft“ und „Arbeits- und Unternehmerwelt “wurden jeweils ein 1. Preis mit einer Trophäe
und 1.000 Euro Preisgeld, ein 2. Preis mit einer Trophäe und 500 Euro Preisgeld sowie ein 3. Preis mit einer
Trophäe und 250 Euro Preisgeld vergeben. Die Trophäe wurde in der voestalpine-Lehrwerkstätte hergestellt.
Die Preisträger im Detail:
Kategorie: Jugendliche (bis 25 Jahre)
1. Martin Remplbauer (24) aus Gallneukirchen: Er studiert erfolgreich „Management in Polymertechnologies“ an
der JKU und arbeitet nebenbei bei der Firma Engel. Remplbauer engagiert sich beim Roten Kreuz und bei der Freiwilligen
Feuerwehr und gründete 2015 das Team „Firefighter Hagenberg“, mit denen er bereits viele Wettkämpfe gewonnen
hat. Er darf sich seit Mai 2016 auch offiziell „stärkster Feuerwehrmann Österreichs“ nennen.
2. Musikverein St. Magdalena (DI Georg Spiesberger) - mit eigenfinanzierter Jugendausbildung vom Krisenfall
zum Paradeverein: Der Musikverein stand vor dem Aus - kein Nachwuchs, wenige Musiker, kein Kapellmeister. Mit Engagement
und intensiver Jugendarbeit schafften sie es zu einem florierenden aktiven Verein, der jährlich wächst.
3. Daniela Lengauer (20) aus Schönau im Mühlkreis – erfolgreicher Lehrling im Hotel-und Gastgewerbe:
Sie durfte schon mit jungen Jahren ein Auslandspraktikum in Schottland machen. Als Landeslehrlingssiegerin und
Staatsmeisterin vertritt sie im November 2016 unser Land bei der Europameisterschaft in Göteborg, wofür
sie bereits fleißig trainiert. Zusätzlich zum 40-Stunden-Job macht sie nebenbei die Matura (4 Abende/Woche)
und engagiert sich ehrenamtlich als Finanzreferentin bei einer Jugendorganisation in Schönau im Mühlkreis.
Kategorie Wissenschaft:
1. Severin Gruber (22) aus Roitham: Er schloss mit 20 Jahren sein Studium Rechtswissenschaften an der JKU ab.
Studiert nun Wirtschaftswissenschaft in Wien und ist dennoch als Gemeinderat mit seiner Heimatgemeinde Roitham
weiter eng verbunden. Engagiert sich in verschiedenen Schulverbindungen und Schülervertretungen und schrieb
neben seinem Studium eine Kolumne im ÖH-Courier. Des Weiteren hat Gruber noch die Energie, einen Halbmarathon
in einer Spitzenzeit zu absolvieren.
2. Johannes Strassmayr (33) aus Kremsmünster: Er hat, um die Bevölkerung vor Ort über die potentielle
Hochwasserlage zu informieren und gegebenenfalls zu warnen, eine Hochwasser-Warnapp, „KremsAlarm“, entwickelt.
3. Martin L. Fiala, MA, (51) aus Steyr: Engagierter Musikschullehrer, der sich zur Aufgabe gemacht hat, das
Leben und Werk des beinahe in Vergessenheit geratenen oberösterreichisch/steirischen Komponisten P. Sebastian
Ertel mühevoll zusammenzutragen und darüber eine musikwissenschaftliche Dissertation an der Universität
Wien zu verfassen.
Kategorie Arbeits- und Unternehmerwelt:
1. Lehrlinge der Firma HABAU (DI Irene Hauer-Karl) aus Perg: Sie machten einen Film über „Ausländerfeindlichkeit“,
um gegen ausländerfeindliche Stimmungen ein Zeichen zu setzen.
2. Karl Weixelbaumer (31) aus Linz: Er ist einer von vier jungen und mutigen Unternehmer der Good Karma Gastro
GmbH, die mit Kreativität und Hartnäckigkeit außergewöhnliche Gastronomieprojekte umsetzen,
wie zB www.diesandburg.at bzw. www.dasteichwerk.at. Gerade mit der „Sandburg“ kann die Stadt Linz nun mit einem
weiteren touristischen Angebot an der Donau punkten.
3. Georg Kocmann (28) aus Linz: Er hat seinen Traum verwirklicht und lernte nach der Hotelfachschule in vielen
Stationen auf der ganzen Welt die Handwerkskunst des Pâtissiers näher kennen. Bereits mit jungen 23
Jahren durfte er sich zu den Top-3-Pâtissiers Österreichs zählen. Auch nach einer bakteriellen
Meningitis kämpfte sich Kocmann wieder zurück ins Leben und gewann mit der Jugendnationalmannschaft die
Silbermedaille in Österreich. Im Oktober 2016 wird nun bei der Olympiade der Kochkunst in Erfurt Gold angepeilt.
Anerkennungspreis (wurde von der Jury einstimmig beschlossen):
Richard J. Schaefer aus Linz: Er verunglückte 2005 unschuldig am Heimweg von einem Kriseninterventions-Einsatzes
des Roten Kreuzes so schwer, dass er seitdem querschnittgelähmt ist und max. 4 Stunden im Stück im Rollstuhl
sitzen darf. Von da an engagiert sich Schaefer intensiv für Querschnittgelähmte: Er hat bereits ein Kompetenzzentrum
in Linz und Salzburg eröffnet und die Sektion Rollstuhl-Billard gegründet. Weiters bemüht er sich
um Rollstuhl-/Krücken-Spenden für Flüchtlinge. Im Jahr 2013 wurde ihm die internationale Auszeichnung
LIFE AWARD verliehen, die nur fünf Menschen pro Jahr erhalten.
Preis für eine Lebensleistung:
Univ.-Prof. Dr. Bruno Buchberger
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