Düsseldorf/Linz (voestalpine) - Der voestalpine-Konzern setzt seine globale Innovationsoffensive bei zukunftsweisenden
Technologien fort: Am 14.09. wurde am Standort Düsseldorf ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum für
den 3D-Druck von Metallteilen eröffnet. Das „voestalpine Additive Manufacturing Center“ soll die konzernweiten
Forschungsaktivitäten zu diesem Thema bündeln und das Verfahren für die Herstellung besonders komplexer
und leichter Metallbauteile – zum Beispiel für den Einsatz in der Luft- und Raumfahrt, in der Automobilindustrie
oder im Werkzeugbau – nutzbar machen. Im nächsten Schritt ist eine Erweiterung um Kooperationen bzw. Standorte
in Nordamerika und China geplant. Der für den Prozess notwendige Werkstoff – ein speziell hergestelltes Metallpulver
– wird künftig von den Konzerngesellschaften Böhler Edelstahl GmbH & Co KG, Österreich und Uddeholms
AB, Schweden geliefert.
Mit einem Rekord-Forschungsbudget von 150 Millionen Euro im laufenden Geschäftsjahr 2016/17 – dies entspricht
einer Steigerung von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr – gilt der Konzern als forschungsintensivstes Unternehmen
Österreichs.
Metal Additive Manufacturing: Neue Dimension in der Produktion
Die additive Fertigung, auch 3D-Druck genannt, ermöglicht die individuelle und flexible Umsetzung von Bauteilen
mit völlig neuen Formen und Funktionalitäten – z. B. Werkstücke mit Hohlräumen oder bionischen
Strukturen – in nur einem Produktionsschritt. Während der 3D-Druck auf Kunststoffbasis längst die Serienreife
erreicht hat, steht die weitaus komplexere Herstellung von metallischen Produkten in diesem Prozess (Metal Additive
Manufacturing) noch am Anfang. Um dieses Potenzial langfristig zu nutzen, hat die Special Steel Division des voestalpine-Konzerns
eine eigene Forschungsgesellschaft am Standort Düsseldorf, Deutschland – die „voestalpine Additive Manufacturing
Center GmbH“ – gegründet.
Vom Metallpulver bis zum fertigen Bauteil
Generell werden bei der additiven Fertigung Bauteile auf Basis eines 3D-Modells schichtweise aufgebaut. Im Gegensatz
zu den klassischen Fertigungsverfahren wie Drehen und Fräsen aus einem Metallblock kommt es dabei zu keinem
Materialverlust. Als Ausgangsprodukt für Metal Additive Manufacturing dient Metallpulver in entsprechender
Aufbereitung (z. B. Edelstähle, Werkzeugstähle, Nickelbasis-, Titan- oder Kobalt-Chrom-Legierungen).
Die voestalpine erweitert daher auch ihre Kompetenzen in der Produktion von Pulvern, die speziell für den
Einsatz im 3D-Metalldruck geeignet sind und investiert bei den Tochtergesellschaften Böhler Edelstahl GmbH
& Co KG, Österreich und Uddeholms AB, Schweden in spezielle Pulververdüsungsanlagen. Der dort produzierte
Werkstoff wird dann im voestalpine Additive Manufacturing Center in Düsseldorf mittels 3D-Druckern zu fertigen
Bauteilen verarbeitet.
Chancen in spezialisierten Nischensegmenten
Das Zukunftspotenzial von Metal Additive Manufacturing liegt vor allem in Spezialanfertigungen und komplexen
Bauteilen. In der Automobilindustrie etwa können damit Ersatzteile, Prototypen, Teile für Kleinserien
oder den Rennsport wirtschaftlicher als bisher und direkt am Ort des Bedarfs hergestellt werden. Attraktiv ist
das Verfahren dank neuer Bauteilgeometrien auch für die Produktion gewichtssparender Luft- und Raumfahrtkomponenten.
In der Medizintechnik eröffnet die individualisierte Fertigung von Implantaten wie etwa Hüftgelenken
neue, effizientere und schonendere Behandlungsmöglichkeiten. Im Werkzeugbau ermöglicht der 3D-Druck hochkomplexe
Formen, beispielsweise mit integrierten Kühl- und Temperierkanälen.
voestalpine am Standort Düsseldorf
Düsseldorf ist einer der zentralen Standorte der Special Steel Division in Deutschland. Neben dem voestalpine
Additive Manufacturing Center, finden sich hier auch die Tochterunternehmen voestalpine Edelstahl Deutschland GmbH,
voestalpine Edelstahl Wärmebehandlung GmbH, Böhler-Uddeholm Deutschland GmbH, eifeler Werkzeuge GmbH
und eifeler-Vacotec GmbH. Die Division verfügt vor Ort nicht nur über ihr Kompetenzzentrum für den
3D-Druck und den Bau der eigenen eifeler-Beschichtungsanlagen, sondern auch über die größte Stahllogistik-Abteilung
Europas und einen der größten Wärmebehandlungsöfen Deutschlands. Im Geschäftsjahr 2015/16
erzielte die Special Steel Division am Standort Düsseldorf mit rund 750 Mitarbeitern einen Gesamtumsatz von
über 310 Millionen Euro.
Special Steel Division und voestalpine Konzern
Die Special Steel Division des voestalpine-Konzerns ist auf technologisch anspruchsvollste Werkstoffe und kundenspezifische
Services fokussiert. Sie bietet ihren Kunden durch ihr einzigartiges Vertriebs- und Servicenetzwerk an rund 160
Standorten weltweit Materialverfüg-barkeit und -bearbeitung sowie lokale Ansprechpartner. Die Division ist
globaler Marktführer bei Werkzeugstahl und einer der führenden Anbieter von Schnellarbeitsstählen,
Ventilstahl und anderen Spezialstählen. Wichtigste Kundensegmente sind die Bereiche Automobilindustrie, Öl-
und Gasexploration, Maschinenbau sowie die Konsumgüterindustrie und die Luftfahrt. Im Geschäftsjahr 2015/16
erzielte die Division bei einem Umsatz von rund 2,7 Mrd. Euro – davon rund 50 % außerhalb Europas – ein operatives
Ergebnis (EBITDA) von 364 Mio. Euro und beschäftigte weltweit rund 13.500 Mitarbeiter.
Die voestalpine ist ein in seinen Geschäftsbereichen weltweit führender Technologie- und Industriegüterkonzern
mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Die global tätige Unternehmensgruppe verfügt
über rund 500 Konzerngesellschaften und -standorte in mehr als 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten.
Sie notiert seit 1995 an der Wiener Börse. Mit ihren qualitativ höchstwertigen Produkt- und Systemlösungen
aus Stahl und anderen Metallen zählt sie zu den führenden Partnern der europäischen Automobil- und
Hausgeräteindustrie sowie weltweit der Öl- und Gasindustrie. Die voestalpine ist darüber hinaus
Weltmarktführer in der Weichentechnologie und im Spezialschienenbereich sowie bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen.
Im Geschäftsjahr 2015/16 erzielte der Konzern bei einem Umsatz von 11,1 Milliarden Euro ein operatives Ergebnis
(EBITDA) von 1,6 Milliarden Euro und beschäftigte weltweit rund 48.500 Mitarbeiter, die auch mit 14,5 Prozent
am Unternehmen beteiligt sind.
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