PRISMA Die Kreditversicherung sieht Erfolg der österreichischen Textilbetriebe bei innovationsintensiven
und technischen Textilien
Wien (acredia) - Die Risiken in der Textilbranche – insbesondere im textilen Einzelhandel – sind weiterhin
hoch. Zu diesem Schluss kommen Österreichs führender Kreditversicherer PRISMA Die Kreditversicherung
und der weltweit führende Kreditversicherer Euler Hermes in einer Marktanalyse. Der Strukturwandel ist in
vollem Gange, die Konkurrenz durch den Online-Handel wird immer stärker und damit der Investitionsbedarf höher.
Stagnierende Umsätze, geringe Margen und ein dadurch anhaltend hoher Wettbewerbsdruck machen vielen Unternehmen
zunehmend zu schaffen – trotz des relativ stabilen Konsums, der die Branche stützt. Nichtsdestotrotz sind
die Zahlungsziele in der Branche zum Teil sehr lang und die Lieferantenfinanzierung durch das Ausreizen dieser
Fristen nicht selten. Bei einigen Marktteilnehmern ist der finanzielle Spielraum für notwendige Investitionen
in den Strukturwandel gering. Andere sind hingegen gut positioniert. Es wird also weiterhin Gewinner und Verlierer
geben.
Am seidenen Faden - künftige Insolvenzentwicklung
„Einige textile Einzelhändler hängen am seidenen Faden, das haben auch die jüngsten Ereignisse
in Deutschland gezeigt“, sagt Mag. Marina Machan, Bereichsleiterin für Information & Rating bei PRISMA
Die Kreditversicherung. „Durch die geringen Margen ist die Ertragsprognose und Liquiditätsdecke bei manchen
Firmen relativ gering und das Ausfallrisiko in einigen Fällen hoch. Es gab heuer namhafte Insolvenzen in Deutschland
und zudem viele kleinere Pleiten. Insgesamt beobachten wir, dass die Bonität in der Branche im Durchschnitt
abnimmt. Das werden deshalb vermutlich nicht die letzten Insolvenzen gewesen sein. Es wird nach unserer Einschätzung
auch in der Zukunft das eine oder andere Textilunternehmen geben, das in Schieflage gerät.“
„In Österreich gab es im ersten Halbjahr 2016 1625 Insolvenzen. Nur 2 % davon betrafen die Textilwirtschaft
inkl. Leder. Auf Bundesländerebene war ebenfalls keine Konzentration festzustellen: alle Bundesländer,
mit Ausnahme von Vorarlberg, waren ungefähr gleich betroffen.“ erläutert Machan.
Preisdruck und Wetter machen zu schaffen – Multichannel ein Muss
Der textile Einzelhandel kämpft einerseits mit hohem Preisdruck getrieben durch Bekleidungs-Discounter,
und andererseits mit wetterbedingten Volatilitäten. Dazu kommt die Notwendigkeit einer umfassenden Multi-Channel-Strategie,
die mit hohen Investitionen verbunden ist. Die Bedeutung des Onlinehandels nimmt zu, er verzeichnet ein überproportionales
Wachstum. Bereits rund 40 % aller Waren im Bekleidungssektor werden in Deutschland heute schon online gekauft,
Tendenz steigend, insbesondere auch in Nischensegmenten.
Reines Filialkonzept weitestgehend veraltet – Pullis kaufen Verbraucher gern im Netz
„Pullis, Bücher, Handys oder Wasserkocher haben eines gemeinsam: Es sind Produkte, die sehr gut vergleichbar
sind und wenig beratungsintensiv“, sagt Machan. „Deshalb ist bei Elektronikartikeln, Büchern und eben auch
Textilien der Online-Anteil am Umsatz heute schon sehr hoch, während Möbel, Heimwerkerbedarf und Lebensmittel
noch überwiegend im stationären Handel gekauft werden. Das Konzept, nur Filialen zu haben und ausschließlich
den stationären Handel betreiben zu wollen, ist heute weitestgehend veraltet. Ohne eine Kombination mit einem
Internetauftritt haben auch stationäre Händler kaum eine Chance mehr. Das geht heutzutage höchstens
noch bei kleinen regionalen Einzelhändlern mit wenigen kleinen Filialen.“
Kunden informieren sich heute vor dem Kauf im Internet über Angebot, Material und Produkte, um zu sehen, ob
es sich überhaupt lohnt, ins Geschäft zu gehen.
Rückenwind für Einzelhandel in Österreich
In Österreich bekam der Einzelhandel im 1. Halbjahr 2016 wieder etwas Rückenwind. Die Umsätze
pro Quadratmeter stiegen leicht, während die Verkaufsflächen und Geschäfte seit 2013 rückläufig
sind. „Ein rein stationäres Filialsystem ist auch hier nicht mehr State-of-the-Art. Ohne richtige Multi-Channel-Strategie
wird der Textileinzelhandel in Zukunft kaum mehr Chancen haben. Ausgenommen davon sind Nischenplayer mit Spezialangeboten
wie z. B. die Luxuslabels, die sich Verkaufsflächen mit einem Umsatz pro Quadratmeter leisten, die nicht dem
normalen Standard entsprechen.“ erklärt Machan.
Mehr Marge verschafft Wild Card im Strukturwandel
Allerdings ist der Internetversand auch kein Allheilmittel, weil Unternehmen für Investitionen und Anlaufphasen
hohe Kosten einplanen müssen. Händler mit geringer Marge müssen diese Aufwendungen auch finanzieren
können. Deshalb kommt es letztlich auf die Margen und die Dicke der Finanzdecke an. Wer mehr Marge hat und
mehr finanziellen Spielraum, ist auch automatisch beim Strukturwandel weit vorne dabei. Eine Wild Card quasi. Auch
davon gibt es in der Branche einige gute Beispiele von Unternehmen, die in einer guten Ausgangslage sind.
Textilherstellung - uneinheitliche Trends und „fast fashion“
Die Trends in der Textilbranche sind uneinheitlich, auch außerhalb des textilen Einzelhandels: Während
sich Hersteller technischer Textilien stark spezialisiert haben und in einem relativ hochpreisigen Nischensegment
agieren, sind Hersteller von Bekleidung in Deutschland durch die hohen Lohnkosten kaum noch konkurrenzfähig.
Sie sind seit Jahren gezwungen, ihre Produktion ins Ausland zu verlagern, in asiatische Länder wie China oder
Bangladesch oder zuletzt zunehmend auch nach Osteuropa.
„Das schnelllebige Konsumentenverhalten, sogenanntes ‚fast fashion‘, zwingt Hersteller dazu, immer mehr Kollektionen
pro Jahr auf den Markt zu bringen“, sagt Machan. „Dies erfordert schnellere Lieferzeiten, die aus osteuropäischen
Fabriken besser realisierbar sind als aus Asien. Die Lieferketten verändern sich also ebenfalls und darauf
müssen sich Unternehmen einstellen.“
Österreich setzt erfolgreich auf Innovation und Technologie
„Die österreichische Textilindustrie fokussiert derzeit sehr stark auf innovationsintensiven und technologie-orientierten
Sparten wie textile Architektur oder technische Textilien. Damit finden sie europaweit große Anerkennung.“
freut sich Marina Machan.
Eine Studie zur Textilindustrie (2015) finden Sie auf: http://www.eulerhermes.de/economic-research/veroeffentlichungen/
PRISMA Die Kreditversicherung – eine Marke der Acredia Versicherung AG.
Prisma sichert Forderungen gegen das Risiko des Zahlungsausfalles. Seit 1989 belebt die Marke Prisma den österreichischen
Kreditversicherungsmarkt, seit 2009 führt sie ihn an. International gut vernetzt, stehen Prisma mehr als 40
Mio. Firmeninformationen zur Verfügung. In der Betreuung seiner Versicherungsnehmer agiert der Kreditversicherer
schnell und lösungsorientiert. PRISMA Die Kreditversicherung ist eine Marke der Acredia Versicherung AG. Acredia
ist ein Tochterunternehmen der Oesterreichischen Kontrollbank AG (51 %) sowie der Euler Hermes AG (49 %), Hamburg.
http://www.prisma-kredit.com
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