LR Holub: Tourismusregionen rechtzeitig auf erdölfreie Mobilitätszukunft vorbereiten
– Innovative Konzepte gefragt
Klagenfurt (lpd) - Der Naturpark Weissensee wurde am 13.09. in Klagenfurt von VCÖ, Landesrat Rolf Holub
und ÖBB mit dem VCÖ-Mobilitätspreis Kärnten ausgezeichnet. Mit seinem klimafreundlichen Mobilitätsangebot
ist der NP Weissensee ein Vorreiter. Der VCÖ weist darauf hin, dass vor allem in den Großstädten
Europas die Zahl der autofreien Haushalte stark steigen wird. Für die wirtschaftliche Zukunft der Tourismusregionen
ist es wichtig, den Freizeit- und Urlaubsgästen ein umfassendes autofreies Mobilitätsangebot anzubieten.
Der NP Weissensee hat für die Gäste in den vergangenen Jahren ein umfassendes Mobilitätsangebot
geschaffen. Der starke Autoverkehr war vor einigen Jahren der Hauptkritikpunkt der Urlaubsgäste. Heute gibt
es den Erlebnispass "mobil +" mit einem vielfältigen Mobilitätsangebot: Die Ferienregion Naturpark
Weissensee ist autofrei mit der Bahn erreichbar. Vom nächst gelegenen Bahnhof in Greifenburg (etwa 10 Kilometer
entfernt) bringt ein Bahnhofsshuttle die Gäste zur Unterkunft.
Vor Ort können (E-)Fahrräder ausgeborgt werden. In der Hauptsaison steht im 30 Minuten Takt ein Naturparkbus
zur Verfügung. Zudem gibt es den Wanderbus und einen Abendrufbus. Allein die Zahl der Fahrgäste des Naturparkbusses
hat sich seit dem Jahr 2011 von 39.580 auf 98.787 Personen mehr als verdoppelt.
"Mit dem VCÖ-Mobilitätspreis zeichnen wir vorbildliche Projekte für eine umweltfreundliche
Mobilität aus. Es braucht Vorreiter, um die klimafreundliche Mobilitätswende zu schaffen", gratulierten
LR Holub und VCÖ-Geschäftsführer Willi Nowak den Gewinnern. Der VCÖ-Mobilitätspreis Kärnten
wird vom VCÖ in Kooperation mit dem Land Kärnten und den ÖBB durchgeführt und vom Verkehrsverbund
Kärnten unterstützt.
Im Klimavertrag von Paris wurde festgelegt, dass der Verkehr bis zum Jahr 2050 erdölfrei werden muss, um massive
Klimaschäden zu vermeiden. Eine besondere Herausforderung ist der wachsende Freizeitverkehr. Heute dient bereits
rund ein Drittel unserer Alltagswege dem Erreichen von Freizeitzielen, macht der VCÖ aufmerksam.
"Im Mobilitätsmasterplan Kärnten 2035 haben wir für den Freizeitverkehr unter anderem die bessere
Verknüpfung des öffentlichen Verkehrsangebots mit dem touristischen Mobilitätsnagebot wie Wander-,
Schibusse und Ähnliches festgeschrieben. Dazu kommt, dass wir die Kombination Rad-Bus so ausbauen müssen,
dass die Beispiele, wie sie im Gailtal geplant sind oder im Mölltal und mit dem Micotrazug schon bestehen,
flächendeckend realisiert werden ", so der Landesrat.
Der Trend zu mehr Freizeitverkehr wird sich in Zukunft fortsetzen. Treibende Faktoren sind die wachsende Anzahl
aktiver Seniorinnen und Senioren mit guten finanziellen Möglichkeiten und die zunehmende Flexibilisierung
der Arbeitszeiten, die dazu führt, dass es auch unter der Woche mehr Freizeitmobilität gibt. Freizeitziele
und Großveranstaltungen verursachen viel Verkehr. Deshalb ist es laut VCÖ wichtig, dass gute Mobilitätskonzepte
für Events und Freizeitziele Standard werden und es auch Vorgaben bezüglich der Erreichbarkeit mit öffentlichen
Verkehrsmitteln oder der Anzahl an Abstellplätzen für Fahrräder gibt.
Die gute Erreichbarkeit mit dem Öffentlichen Verkehr wird auch aus ökonomischen Gründen für
Freizeiteinrichtungen und Tourismusregionen immer wichtiger. In den großen Städten Europas nimmt die
Zahl der autofreien Haushalte zu. So hat beispielsweise in Berlin die Hälfte der Haushalte kein eigenes Auto,
in Wien sind es mehr als 40 Prozent der Haushalte. "Wenn wir die zukünftigen Mobilitätstrends betrachten,
dann wird die Zahl der autofreien Haushalte deutlich zunehmen. Sharing wird in den großen Städten in
zehn bis fünfzehn Jahren zur Norm werden. Je früher die Tourismusregionen ein umfassendes umweltfreundliches
Mobilitätsangebot vor Ort anbieten, umso besser sind sie auf die Zukunft vorbereitet", stellte Nowak
fest.
"Unser Ziel ist es, möglichst viele Menschen auch in Kärnten für die Bahn zu begeistern. Die
Koralmbahn ist hier bestes Beispiel, sie bringt Menschen und Güter schneller weiter, in kürzeren Zeiten
und in kürzeren Intervallen. Mit der Fertigstellung im Jahr 2023 braucht man für die Zugfahrt von Graz
nach Klagenfurt statt zwei Stunden Busreise nur mehr 45 Minuten. Um stetig besser zu werden, bedarf es innovativer
Ideen", ergänzte Gerald Zwittnig von der ÖBB-Infrastruktur.
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