Rio de Janeiro/Wien (öpc) - Erste Medaille für Österreich bei den XV. Paralympischen Sommerspielen
2016 in Rio de Janeiro. Und wieder durch einen der stets verlässlichen Tischtennisspieler: Krisztian Gardos
gewann durch einen ebenso klaren wie überraschenden Sieg im „kleinen Finale“ gegen den um zwanzig Jahre jüngeren
Chinesen Lian Ho die Bronzemedaille.
Tischtennis ist in China eine Frage der Ehre, und so ist China auch bei den Paralympics die dominante Nation.
Umso erstaunlicher, dass ein Österreicher einem Chinesen nicht den Funken einer Chance lässt. Krisztian
Gardos, 41, brauchte genau 20 Minuten, um Lian Ho 11:9, 11:7, 11:4 zu besiegen. „Der größte Erfolg meiner
Karriere“, sagte er. „Ich war perfekt auf diesen Linkshänder eingestellt. Ich bekam sehr viele gute Hinweise
von meinem Extrainer per WhatsApp und telefonisch von meinem Bruder Robert.“ Gardos spielte serienweise präzise
Schmetterbälle, sein Gegner brachte zwar viele davon zurück, doch der Österreicher wartete auf seine
Chance und machte alle Big Points.
„Ein Wahnsinnsgefühl“, strahlte der gebürtige Budapester, der in Neustift in Tirol lebt. „Das ist echt
der Hammer. Manchmal zahlt es sich halt aus, wenn man um zwanzig Jahre mehr Erfahrung hat als ein Gegner.“
Auch der blinde Diskuswerfer Bil Marinkovic fightete im Finale kräftig mit, um seine Bronzemedaille von London
2012 zu wiederholen, oder gar zu toppen. Doch die Konkurrenz ist seither auch stärker geworden. Der Wiener
übertraf gleich zu Beginn seine Saisonbestleistung zwei Mal, lag kurzfristig sogar auf Platz 2, wurde dann
aber ein- und überholt. Wenige Tage vor seinem 43. Geburtstag (am 16. 9.) machte er sich leider kein Geschenk.
Am Ende reichten seine 37,22 Meter zum vierten Platz. 1,36 Meter fehlten ihm auf die Bronzemedaille. „Ich habe
mir einen Platz zwischen vier und sechs ausgerechnet“, sagte Marinkovic, „mit ein bisschen Glück hätte
es auch mehr werden können. Ich bin aber zufrieden, denn ich hab fast drei Meter weiter geworfen als vor vier
Jahren in London.“
Marinkovic, war in Athen 2004 Pararlympics-Sieger im Speerwurf geworden. Nachdem seine Paradedisziplin aus dem
paralympischen Programm gestrichen worden war, versuchte er sein Glück im Diskuswerfen. Mit Erfolg, denn nach
Bronze in London ist auch der vierte Platz in Rio durchaus als Erfolg zu werten. Enttäuschend verlief der
400-m-Vorlauf von Rennrollstuhl-Fahrer Thomas Geierspichler: Platz fünf im Vorlauf – Finale verpasst. Seine
große Chance kommt im 1500-m-Rennen.
Konstant, aber nicht ganz zufriedenstellend verlief der erste Regattatag für den Burgenländer Sven Reiger:
Der Segler belegte in beiden Wettfahrten den achten Platz und liegt damit – punktegleich mit dem Siebenten und
dem Achten – auf Platz neun des Zwischenklassements. „Noch sind wir gut dabei“, sagte Trainer Alfred Pelinka. Das
Reiter-Team mit Julia Sciancalipore, Pepo Puch, Michael Knauder und Thomas Haller liegt im Dressur-Teambewerb im
Zwischenklassement auf dem sechsten Platz.
Treffen des österreichischen und deutschen Jugendcamps im Österreich-Haus
Seit den Paralympics in ATHEN 2004 organisiert das Österreichische Paralympische Committée ÖPC
bereits das Paralympische Jugendcamp. Auch in RIO 2016 wurden wieder sieben Jugendliche ausgewählt, die unter
der Leitung von Bettina Mössenböck das Flair der Spiele hautnah miterleben und sich damit für den
Sport motivieren können. Carlotta Ahlers, Rebecca Rees, Zuzana Sedlackova, Hubert Hager, Ludwig Malter, Kevin
Kohlweiß und Stephan Sarma sind seit 6.9. mit ihrem BetreuerInnen-Team Rio.
Am 12.09. Montag haben sich die jugendlichen TeilnehmerInnen aus Österreich mit den deutschen Jugendcamp-AthletInnen
im Österreich-Haus zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch und Kennenlernen getroffen. Insgesamt rund 70 NachwuchssportlerInnen
wurden von ÖPC-Präsidentin Maria Rauch-Kallat, ÖPC-Generalsekretärin Petra Huber und Sportminister
Hans Peter Doskozil begrüßt. Neben der typisch österreichischen Verköstigung gab es noch ein
weiteres Highlight: unter allen Teilnehmern wurde ein Erima Turnbeutel mit Inhalt, zur Verfügung gestellt
vom Verein CrossVision e.V., verlost. Das Glück war dabei fest in deutscher Hand – alle elf Turnbeutel gingen
an die TeilnehmerInnen des deutschen Jugendcamps.
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