ExpertInnen diskutieren neueste Forschungsergebnisse aus Finanzwirtschaft, Statistik und Mathematik
Wien (universität) - In der Finanzwirtschaft spielt der vollcomputerisierte Hochfrequenzhandel an den
Börsen eine immer wichtigere Rolle. An der Universität Wien treffen sich am 22. und 23. September internationale
ExpertInnen aus den Bereichen Finanzwirtschaft, Ökonometrie, Statistik und Finanzmathematik, um die Chancen
und Risiken dieser Entwicklung zu diskutieren und die neuesten Forschungsergebnisse in diesem Sektor auszutauschen.
Die fortschreitende Technologisierung von Handelssystemen hat in den vergangenen Jahren zu deutlichen Veränderungen
des Finanzmarkthandels geführt. Insbesondere im Aktien- und Derivatehandel entstammen zum Teil mehr als 60
Prozent des Handelsvolumens von Hochfrequenzhandel. Die damit verbundene Erhöhung der Handelsgeschwindigkeit,
die Einführung neuer Handelsplattformen und Marktdesigns sowie die zunehmende Bedeutung von Hochgeschwindigkeitstechnologie
und Direktzugängen zu Handelssystemen stellen Investoren, Börsen, Finanzmarktaufsichten und Regulatoren
vor neue Herausforderungen.
Die letztendlichen Auswirkungen des Hochfrequenzhandels werden nach wie vor sehr kontrovers diskutiert. Während
Hochfrequenzhändler und Börsen derartigen Handelstechniken eine wichtige Rolle zur Verbesserung der Marktliquidität
und damit verbunden einer Reduktion der Transaktionskosten zuschreiben, warnen Gegner des Hochfrequenzhandels vor
den damit verbundenen Risiken.
Es besteht die Befürchtung, dass sich der Handel aufgrund seiner Schnelligkeit in ereignisreichen Marktphasen
überschlagen kann und dadurch die Märkte mit einer Destabilisierung reagieren. Ebenfalls unklar ist der
gesellschaftliche Nutzen eines immer extremer werdenden technologischen Kampfes um Mikro- oder sogar Nanosekunden.
Entsprechend stellt der Hochfrequenzhandel auch die ökonomische, statistische und mathematische Forschung
vor große Herausforderungen.
Internationale Vortragende
Als Sprecher auf der Tagung konnten international renommierte und führende WissenschafterInnen aus Finanzwirtschaft,
Ökonometrie, Statistik und Finanzmathematik gewonnen werden. Führende Wissenschaftler wie Pete Kyle von
University of Maryland, Thierry Foucault von der HEC Paris oder Terrence Hendershott von der University of California
Berkeley sprechen über aktuelle Resultate aus der Marktmikrostrukturforschung. Andrei Kirilenko und Rama Cont
vom Imperial College London sowie Albert Menkveld behandeln algorithmischen Handel und die Rolle von Latenzzeiten.
Finanzmathematische, statistische und ökonometrische Aspekte des Hochfrequenzhandels werden u.a. von Torben
Andersen (Northwestern University), Philip Protter (Columbia University) und Chris Rogers (University of Cambridge)
beleuchtet.
Organisiert wird die Tagung von Nikolaus Hautsch und Georg Pflug (Fakultät für Wirtschaftswissenschaften)
sowie Walter Schachermayer (Fakultät für Mathematik).
Internationale Tagung "High-Frequency Trading – Curse or Blessing?"
Zeit: Donnerstag, 22. September, und Freitag, 23. September 2016, 9 bis 19 Uhr
Ort: Sky-Lounge der Universität Wien, 1090 Wien, Oskar-Morgenstern-Platz 1
Konferenzsprache Englisch
Anmeldung erbeten unter:
htt2016@univie.ac.at
Weitere Informationen:
https://hft2016.univie.ac.at
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