Schloss Ambras Innsbruck öffnet seine Tore und geht auf junge zeitgenössische Künstler
fremder Herkunft zu, die neue und beziehungsreiche Blicke auf unser kulturelles Erbe werfen.
Innsbruck (schloss ambras) - In den Wirren der jüngsten Zeit sind viele Menschen auf ihrer Flucht in
Österreich gelandet. Darunter finden sich auch Künstlerinnen und Künstler, die in ihren Herkunftsländern
teils ein Studium an einer Kunsthochschule abgeschlossen hatten, teils autodidaktisch künstlerisch tätig
waren. In ihrer neuen Heimat sind sie nun mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert, die auch ihren
künstlerischen Fokus auf neue Themen richten lassen.
Die bildenden Künstler Yamen Hamid, Marwa Abou Hatab, Safa Abou Hatab, Anees Majeed, und der Musiker George
Naser reflektieren künstlerisch die Begriffe »fremd« und »vertraut« und setzen sich
mit Tirol und den Ambraser Sammlungen Erzherzog Ferdinands II. auseinander. Die eigens für die Ausstellung
geschaffenen Kunstwerke ermöglichen neue Blicke auf einen in Jahrhunderten gewachsenen Topos:
der Idee einer Wechselwirkung zwischen Ost und West. Doch worin besteht eine »Konfrontation«? Kommt
es überhaupt zu »kulturellen Beeinflussungen«? Wer will eine »Auseinandersetzung«?
Sind Verbindungen, die Neues schaffen, möglich?
Die rund 20 brandaktuellen Beiträge zeitgenössischer Kunst werden in der Ambraser Bauernrüstkammer
gezeigt. Zur Ausstellung, kuratiert von Katharina Seidl, liegt eine Begleitbroschüre auf.
Schloss Ambras Innsbruck widmet sich der Integration auch in seinen Begleitveranstaltungen zur Sonderausstellung.
In Kooperation mit dem Zentrum für MigrantInnen in Tirol (ZeMiT) werden Workshops für Kinder und Jugendliche
angeboten, sich spielerisch mit Vielfalt und Verschiedenheit auseinanderzusetzen (www.diversity4kids.eu). Das Konzept
war in der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino so erfolgreich, dass Diversity4Kids als Finalist des europaweiten
Projektwettbewerbs "RegioStars 2016" ausgezeichnet worden ist. Bislang konnten die Workshops über
hundert Mal an Schulen durchgeführt wurden. Schloss Ambras Innsbruck beschreitet nun neue Wege: Zum einen
richtet sich Diversity4Kids im Schloss an eine spezielle Zielgruppe, die sonst kaum den Weg in ein Museum findet:
Eingeladen werden Kinder, die ihre Nachmittage in städtischen Schülerhortgruppen verbringen. Neu sind
auch die alterstufenübergreifenden Gruppen. Zum anderen werden Anregungen über die Kunstwerke der Sonderausstellung
AMBRAS fremd :: vertraut gegeben. Nicht zuletzt bieten gerade die Objekte im ältesten Museum der Welt ideales
Anschauungsmaterial, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, das Migration, Buntheit, Gegensätze und Querverbindungen
nicht Ausnahme waren, sondern die Normalität darstellen.
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