Anteil des mit staatlichen Mitteln geförderten Ökostroms gestiegen – Größten
Steigerungen bei Windkraft und Sonnenstrom – Höhere Förderkosten
Wien (e-control) - Der Anteil des mit staatlichen Mitteln geförderten Ökostroms an der Abgabe
an Endverbraucher ist in Österreich 2015 im Vergleich zu 2014 erneut gestiegen. Das geht aus dem neuen Ökostrombericht
der Regulierungsbehörde E-Control hervor. Der Anteil des geförderten Ökostroms hat sich im vergangenen
Jahr auf 15,9 Prozent bzw. 9.168 Gigawattstunden (GWh) erhöht. 2014 lag der Anteil bei 14,5 Prozent bzw. 8.199
GWh. „Der Ökostromanteil ist die vergangenen Jahre kontinuierlich gestiegen. Der Ausbau geht weiter stark
voran“, sagte E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch am 22.09. bei einem Pressegespräch in Wien. Gefördert
werden bestimmte Ökostromanlagen mittels staatlich garantierter Einspeisetarife, also fixen Abnahmepreisen
für den Strom.
Windstrom am stärksten gewachsen
Die größten Steigerungen bei der mit Fördermitteln unterstützen Ökostromerzeugung
gab es 2015 bei Strom aus Wind und Sonne. Die Stromerzeugung aus Windkraft stieg um 26 Prozent auf 4.592 GWh (+952
GWh), die Stromproduktion aus Photovoltaik erhöhte sich um 24 Prozent auf 437 GWh (+85 GWh) und jene der festen
Biomasse um fünf Prozent auf 2.043 GWh (+102 GWh). Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren reduzierte sich
der abgenommene Strom aus Kleinwasserkraft um zwölf Prozent von 1.703 GWh (2014) auf 1.519 GWh (2015).
Photovoltaik Spitzenreiter bei neuen Anlagen
Bei der Zahl der installierten Anlagen, die nach dem Ökostromgesetz gefördert werden, lag erneut
die Photovoltaik vorne. Im vergangenen Jahr legten die Photovoltaikanlagen um acht Prozent zu, von 17.597 Photovoltaikanlagen
auf 19.021 Anlagen. Windkraftanlagen gab es um 6 Prozent mehr (Anstieg von 375 auf 399 Anlagen/Parks). In absoluten
Zahlen betrachtet gab es somit den größten Zuwachs im Bereich der Photovoltaik. 1.424 der gesamten 1.502
im vergangenen Jahr zusätzlich installierten Ökostromanlagen waren Photovoltaikanlagen. Die installierte
Leistung innerhalb der Technologieklassen wuchs im Bereich der Photovoltaik 2015 um 21 Prozent, bei der Windkraft
waren es 19 Prozent.
Ökostromvergütung um 112 Millionen Euro gestiegen
Durch die gestiegenen Ökostrommengen erhöhten sich die dafür nötigen Förderkosten.
Das Vergütungsvolumen – die Summe der ausbezahlten staatlich garantierten Einspeisetarife für Ökostrom
inklusive des Marktwertes des geförderten Ökostroms – stieg im vergangenen Jahr um 112 Millionen von
846 Millionen auf insgesamt 958 Millionen Euro. Das ist ein Plus von 13,2 Prozent. Noch größer ist die
Steigerung beim Unterstützungsvolumen (exklusive Marktwert). Das Unterstützungsvolumen stieg nach aktuellen
Berechnungen um ungefähr 20 Prozent von 631 Millionen auf 755 Millionen Euro. „Hier macht sich der erneut
gesunkene Marktpreis vorrangig bemerkbar“, sagte E-Control-Vorstand Andreas Eigenbauer. Die Kosten für die
Ökostromförderung werden auch zukünftig steigen, prognostiziert Eigenbauer. „Allein aufgrund des
weiter gesunkenen Marktpreises ist auch heuer mit einem weiteren Anstieg zu rechnen.“ Dazu kommt, dass die Ökostrommengen
weiter steigen werden, was ebenfalls zusätzlichen Förderbedarf bedeutet. Laut Prognose ist für 2016
mit einem Anstieg des Unterstützungsvolumens um 91 Millionen Euro auf 846 Millionen Euro zu rechnen.
Ökostromkosten für Haushalte steigen
Von 2014 auf 2015 erhöhten sich die Ökostromförderkosten für einen Durchschnittshaushalt
mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden um ein Viertel von 82 Euro pro Jahr auf 103 Euro (jeweils inklusive
Steuern). Heuer ist laut aktueller Prognose der E-Control mit einem Anstieg auf 120 Euro brutto zu rechnen.
Ausbauziel für 2015 wurde übertroffen
Das im Ökostromgesetz festgelegte Ausbauziel wurde 2015 in Summe deutlich übertroffen. Von 2010 bis
2015 sind 2.379 Megawatt an installierter Leistung staatlich geförderter Ökostromanlagen hinzugekommen.
Laut Gesetz sollten es 1.650 Megawatt installierte Leistung sein. „Das Ziel wurde somit um 44 Prozent übertroffen“,
sagte Eigenbauer. „Zurückzuführen ist das vor allem auf den starken Windkraftausbau, wo die Zielerfüllung
mehr als doppelt so hoch war.“ Übererfüllt wurde das Ausbauziel auch bei der Kleinwasserkraft. Unter
den Zielvorgaben blieben Photovoltaik sowie feste Biomasse und Biogas. Laut derzeitigen Prognosen der E-Control
wird das Ausbauziel für 2020 von 4.400 Megawatt installierter Leistung in Summe ebenfalls erreicht werden.
Bis 2020 sollten dann auch die Ausbauziele für Photovoltaik erfüllt sein.
Österreich hat traditionell hohen Ökostromanteil
Österreich verfügt traditionell über einen hohen Anteil erneuerbarer Energien bei der Stromerzeugung.
2015 lag dieser nach ersten Auswertungen bei insgesamt 74 Prozent des energetischen Endverbrauchs bei Strom. Dieser
Anteil umfasst den gesamten Ökostrom, also sowohl den im Ökostrombericht erfassten Ökostrom, der
mit Fördermitteln unterstützt wurde, als auch Ökostrom ohne Förderungen, wie etwa Strom aus
großen Wasserkraftwerken.
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