Paris/Wien (öaw) - Die Tage der ESA-Mission Rosetta sind gezählt. Am 30. September wird die Raumsonde
zu ihrer letzten Ruhestätte auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko absteigen. BMVIT, FFG und ÖAW laden
an das Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF), um das Ende und den gleichzeitigen Höhepunkt von
Rosetta live mitzuverfolgen.
2004 wurden die ESA-Raumsonde Rosetta und der Landeroboter Philae gestartet und auf ihre Reise zum Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko
geschickt. Im August 2014 ist Rosetta in eine Umlaufbahn um den Kometen eingeschwenkt, um ihn zu begleiten und
atemberaubende Bilder und neue Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems zu liefern. Im November
2014 schrieb Philae mit der erstmaligen Landung auf einem Kometen Weltraumgeschichte. Nun soll ihm die Muttersonde
folgen: Rosetta wird ihre Mission am 30. September 2016 mit einem kontrollierten Absturz auf die Kometenoberfläche
beenden. Dort fällt sie in einen ewigen Winterschlaf, da sich der Komet in den nächsten Jahren immer
weiter von der Sonne entfernt, Rosetta nicht mehr genügend Energie bekommt und es für die Raumsonde und
ihre technischen Geräte schlicht und ergreifend zu kalt wird.
Nach dem letzten Überflug am 24. September werden mehrere Manöver ausgeführt, um Rosetta auf den
geplanten Landeplatz auszurichten. Dabei geht die Sonde vom elliptischen Orbit um den Kometen in eine Flugbahn
über, auf der sie schließlich am 30. September auf seiner Oberfläche landet. Das Kollisionsmanöver
am Abend des 29. September wird den Abstieg von Rosetta aus einer Höhe von etwa 19 km einleiten.
„Rosetta bewegt sich quasi im freien Fall im Fußgängertempo auf den Kometen zu, um vor dem Einschlag
so viele wissenschaftliche Messungen wie möglich durchzuführen und noch rechtzeitig zur Erde zu übertragen“,
schildert IWF-Direktor Wolfgang Baumjohann die spannenden letzten Stunden der Mission, die man am Grazer Institut
beim Rosetta Finale miterleben kann. Unter Berücksichtigung der 40-minütigen Übertragungsdauer zur
Erde wird die Bestätigung über den Aufschlag etwa um 13:20 MESZ mit einer Toleranz von ±20 Minuten
erwartet. Die Veranstaltung wird live auf Youtube übertragen.
„Es war das allererste Mal, dass man auf einer Kometenoberfla¨che gelandet ist. Außerdem haben österreichische
Forschungseinrichtungen dadurch wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse erzielt und weitere Daten erhalten, an
denen wir noch viele Jahre arbeiten werden“, fasst Weltraumminister Jörg Leichtfried die Bedeutung der Rosetta-Mission
zusammen. Das Volumen der österreichischen Beteiligung an der Rosetta-Mission beträgt über die gesamte
Laufzeit 49 Mio. Euro. Davon wurden 29 Mio. über die ESA beauftragt und 14 Mio. aus dem nationalen Weltraumprogramm
des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie finanziert. Der Beitrag der ÖAW belief
sich auf ca. 6 Mio. Euro.
|