Kurzfilmwettbewerb "The Rhythm of Vienna"
Wien (rk) - WienTourismus, VIS Vienna Independent Shorts und Vienna Shorts Agentur präsentierten am
20.09. im Wiener Metro Kinokulturhaus die drei Gewinnerfilme ihres internationalen Kurzfilmwettbewerbs „The Rhythm
of Vienna“. Die Beiträge professioneller Filmschaffender zeigen Wien als Stadt mit vielfältigen Kulturen,
morbidem Humor, schönen Momenten der Langsamkeit und kleinen Abenteuern. Welcher das Wiener Lebensgefühl
am besten trifft, entscheidet das Publikum bis 31.10. mittels Onlinevoting.
Gewinnerfilme und Online-Voting
Keine Dokumentationen, maximal fünf Minuten und ein Abbild des Rhythmus von Wien – das waren die einzigen
Vorgaben des Kurzfilmwettbewerbs, den der WienTourismus, VIS Vienna Independent Shorts, Österreichs einziges
Oscar® Qualifying Festival, und die Vienna Shorts Agentur Anfang des Jahres international ausgeschrieben hatten.
„Was man selbst über sich behauptet, zählt viel weniger als das, was andere sagen. Daher haben wir diesen
Wettbewerb ins Leben gerufen und erfahrene Filmschaffende auf der ganzen Welt eingeladen, ihren Blick auf Wien
einzufangen. Wir wollten keine Werbespots, sondern authentische und vielschichtige Kurzfilme zu Wien, die nicht
nur das einzigartige Lebensgefühl der Stadt, sondern auch ihre Ecken und Kanten zeigen“, erläutert Tourismusdirektor
Norbert Kettner die Zielsetzung. 129 Konzepte aus 28 Nationen langten ein, die ExpertInnenjury bestehend aus deren
Vorsitzender Dr. Marijana Stoisits, Geschäftsführerin der Vienna Film Commission, dem Schauspieler Karl
Markovics, Ulrike Lässer, Produktionsleitung bei Wega Film, und Tourismusdirektor Norbert Kettner wählte
drei Einreichungen aus. Daniel Ebner, künstlerischer Leiter der VIS Vienna Independent Shorts, Österreichs
größtem Festival für Kurzfilm, Animation und Musikvideo, berichtet: „Wir erhielten Konzepte aus
knapp 30 Ländern und die Jury traf ihre Auswahl in einem anonymen Verfahren. Dass alle drei Gewinner einen
persönlichen Bezug zu Wien haben, überraschte uns, zeugt aber von der Professionalität und Kreativität
von Österreichs Filmschaffenden, die in ihren Gewinnerprojekten auf unterschiedliche Weise mit Wien-Klischees
spielen.“
Filmische Aufbereitung von Wiens Jahresmotto 2017
Mit einem Produktionsbudget von je 5.000 Euro realisierten die Teams im Sommer 2016 ihre Kurzfilmkonzepte.
Das SAE Institute Wien unterstützte die Filmteams mit Equipment, die Vienna Film Commission mit Drehgenehmigungen
und Location-Suche. Passend zu Wiens Jahresmotto 2017 „Im Rhythmus von Wien“ setzt der WienTourismus die drei Filme
im internationalen Tourismusmarketing, auf seinen Onlinekanälen und bei Veranstaltungen ein. Zudem werden
sie beim nächstjährigen VIS-Festival sowie bei Kurzfilmfestivals im Ausland präsentiert. „Bewegtbild
schürt Reiselust. Der Kurzfilm ist eine eigenständige Kunstform und aufgrund seiner Länge prädestiniert
für eine Verbreitung auf Social-Media-Kanälen. Durch den Wettbewerb wird hochqualitativer Film-Content
generiert und Wien als Filmstadt positioniert“, so Kettner.
Ein animiertes Skelett, surreale Alltagsbeobachtungen und ein Mann aus Papier im Prater
Die FilmemacherInnen heben in ihren Werken unterschiedliche Aspekte der Stadt hervor. Das britisch-österreichische
Duo Susan Young und Paul Wenninger greift den morbiden Humor der WienerInnen auf und zeigt Szenen des täglichen
Lebens. Die in Berlin lebende Wienerin Franziska Pflaum präsentiert in Momentaufnahmen nicht nur die schönen,
sondern auch die hässlichen Seiten ihrer Heimatstadt. Der Wiener Wolfgang Matzl hingegen versteht seinen Film
rund um einen kleinen Mann aus Papier auf Wiens Straßen als eine echte „Liebeserklärung“ an die Stadt.
„Dead Reckoning“ – Orte des echten Leben
„Dead Reckoning“ von Paul Wenninger (AT) und Susan Young (UK) ist eine Fahrt um den Wiener Ring, umgesetzt
mit Animation und Stop-Motion-Technik sowie Musik der österreichischen Elektronik-Formation Elektro Guzzi.
Der Film folgt dem Kreislauf des Lebens, dem Rhythmus der Stadt, wobei der Tod immer da, immer vor Augen ist. Die
Animation von Susan Young ist ihre persönliche Reflexion zu Wien: Ein animiertes Skelett symbolisiert den
morbiden Humor der WienerInnen und tritt sogar als grantiger Kellner auf. „Wir haben nicht so sehr nach der imperialen
Schönheit der Stadt gesucht, sondern nach Orten, an denen sich das echte Leben abspielt“, so Paul Wenninger.
Die Drehorte zeigen, wie Wien von Kulturen aus aller Welt beeinflusst wurde und dass das vermeintlich Wienerische
eine Folge von Migration ist.
„Es ist wieder nichts passiert“ – Zustandsbeschreibung in Schwarz-Weiß
Franziska Pflaum (AT/DE) fängt in ihrem prominent besetzten Film „Es ist wieder nichts passiert“ besondere
Momente der Langsamkeit ein, wobei sie das ‚Nichts‘ als „morbide, schön und ziemlich skurril“ beschreibt.
In einer träumerischen und surrealistischen Stimmung reiht sie Alltagsbeobachtungen aneinander – etwa auf
der Donauinsel, im Szeneclub Wiener Freiheit oder den vor einem Würstelstand singenden Austropop-Newcomer
Voodoo Jürgens. Pflaum und ihr Team arbeiten mit Zeitlupe, Steadicam und Schwarz-Weiß-Bildern und möchten
mit ihren Aufnahmen von Wien keine Geschichte erzählen, sondern einen Zustand beschreiben. „Der Film sollte
eine spezielle Mischung aus Hässlichkeit und Schönheit in sich tragen, die ich nur aus Wien kenne. Er
sollte schwebend wirken, als würde man sich daran erinnern, wie man einmal durch eine Stadt spaziert ist“,
erklärt Franziska Pflaum die Intention zu ihrem Film.
Abenteuer eines kleinen Mannes aus Papier
„Klein Wien“ von Wolfgang Matzl (AT) erzählt die Geschichte eines kleinen Mannes, der ins große
Wien kommt und sich auf die Suche nach dem Wiener Wurstelprater macht. Der Mann ist aus Papier, 20 Zentimeter groß
und wird direkt auf den Straßen Wiens in der Stop-Motion-Technik animiert. Der Film ist laut Matzl „eine
Liebeserklärung an Wien und eine Hommage an den Wiener Prater der vorigen Jahrhundertwende“. Der Regisseur
spielt nicht nur mit unterschiedlichen Größenverhältnissen, sondern auch mit Geschwindigkeiten
und Orten: „Für mich ist Wien sowohl eine sehr schnelle als auch eine sehr langsame Stadt. Daher lasse ich
den kleinen Mann in Zeitlupe unterwegs sein, während der Hintergrund im Zeitraffer bewegt wird. Auch die Vielzahl
an Orten und Attraktionen sowie das Ändern der Lichtverhältnisse vom Morgengrauen bis zum nächtlichen
Wien bestimmen den Rhythmus des Films.“
Bitte mitvoten! Publikum kürt Wettbewerbs-Sieger
Bis 31. Oktober 2016 gibt es die Möglichkeit, unter shortfilm.wien.info die Filme anzusehen und für
einen der Beiträge abzustimmen. Das Team des Siegerfilms erhält den Publikumspreis in der Höhe von
3.000 Euro, die Voting-TeilnehmerInnen können eine Reise nach Wien für zwei Personen gewinnen.
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