Thick Time. Installationen und Inszenierungen
– von 29. Juli - 5. November 2017 Mönchsberg [4] & Auditorium Rupertinum [1] & [2]
Salzburg (mdm) - Das Museum der Moderne Salzburg freut sich, als Höhepunkt des Ausstellungssommers
2017 eine Werkschau des international gefeierten Künstlers William Kentridge anzukündigen: Thick Time.
Installationen und Inszenierungen. Die Ausstellung wird sich über beide Häuser, Mönchsberg und Rupertinum,
erstrecken und in einer eigenen Sektion erstmals der Theater- und Opernarbeit von Kentridge Rechnung tragen.
Die umfassende Ausstellung des südafrikanischen Künstlers William Kentridge (Johannesburg, ZA, 1955)
wird ab 29. Juli 2017 im Museum der Moderne Salzburg zu sehen sein. Ein Teil der Werkschau wird am 21. September
2016 in der Whitechapel Gallery in London eröffnet, mit der die Ausstellung koproduziert wurde. Am Museum
der Moderne Salzburg wird diese, um einige seiner jüngsten Werke erweitert, auf der großen Ausstellungsebene
[4] am Mönchsberg eingerichtet; im Rupertinum wird zusätzlich eine eigene Sektion über die Theater-
und Opernarbeit von Kentridge zu sehen sein. Die Ausstellung geht damit auch auf das Programm der Salzburger Festspiele
2017 ein, da William Kentridge die Oper Wozzeck von Alban Berg inszenieren wird.
William Kentridge wurde in den 1990er-Jahren für seine expressiven animierten Zeichnungen und Videoinstallationen
bekannt. Sein vier Jahrzehnte umspannendes Gesamtwerk reist zwischen unterschiedlichen künstlerischen Disziplinen.
Nach Schauspiel, Pantomime und Theater arbeitet Kentridge seit vielen Jahren auch erfolgreich an großen Opern-
und Theaterproduktionen. In seinen multimedialen Inszenierungen für Ausstellungen vereint er virtuose Zeichenkunst
mit theatraler Lebendigkeit. Seine enge Beziehung zum Theater fließt in seine Arbeit als bildender Künstler
ein. Thematisch interessiert sich Kentridge vor allem für die Auswirkungen von Kolonialismus, Revolutionen
und Exil. Die Auseinandersetzung mit der Bedeutung und den Ausdrucksformen von Zeit zieht sich als roter Faden
durch sein Werk. Seine Arbeiten bewegen sich zwischen dem Epischen und dem Alltäglichen, zwischen Ausgelassenheit
und Tragödie.
Auf der großen Ausstellungsebene [4] am Mönchsberg werden acht raumgreifende Multimedia-Installationen
gezeigt, angefangen mit 7 Fragments for Georges Méliès (2003), einer komplexen Hommage an den französischen
Stummfilmpionier, über die Rauminstallation The Refusal of Time, die 2012 auf der Documenta 13 Premiere feierte,
und More Sweetly Play the Dance (2015), die großflächige Projektion einer Prozession, deren Titel auf
Paul Celans Todesfuge zurückgeht, bis hin zu einer seiner jüngsten filmischen Installationen, O Sentimental
Journey, die nach ihrer Premiere in Istanbul nun in Salzburg erstmals wieder zu sehen sein wird. Daneben werden
in dieser Ausstellungssektion zahlreiche weitere Filme sowie Wandteppiche, Daumenkino-Filme und Skizzen präsentiert.
Im Auditorium am Mönchsberg werden mit 10 Drawings for Projections (1989-2011) die bekannten Filme seiner
Soho Chronicles vorgeführt, jene unverwechselbaren Animationsfilme aus Kohle- und Kreidezeichnungen, die den
Kern seiner Arbeitsweise ausmachen.
Die Ausstellungssektion im Rupertinum, gegenüber dem Festivalzentrum gelegen, ist Kentridges Auseinandersetzung
mit dem Theater und der Oper gewidmet. Gezeigt wird eine Fülle von Exponaten - von Plakaten seiner frühen
Anti-Apartheit-Theaterarbeiten der späten 1970er-Jahre über Zeichnungen und Modelle bis hin zu Kostümen
seiner wichtigsten Theater- und Opernproduktionen. Unter den sechs Produktionen befinden sich u. a. Kentridges
Operninszenierungen Il Ritorno d'Ulisse (Die Rückkehr des Odysseus, 1998), Die Zauberflöte (2005), Die
Nase (2008) und Lulu (2015). Im Rupertinum richtet das Museum dem Künstler auch ein Studio ein, in der seine
Arbeit an der Oper Wozzeck verfolgt werden kann.
William Kentridge hat 1997, 2002 und 2012 an der Documenta in Kassel teilgenommen, sowie 1993, 1999, 2005 und 2015
an der Biennale di Venezia. Sein Werk wurde vielfach prämiert und weltweit in Einzelausstellungen präsentiert,
darunter im Museum of Modern Art, New York (1998, 2010), im Louvre, Paris (2010), und in der Tate Modern, London
(2012). Die Ausstellung Thick Time wird nach der Whitechapel Gallery, London (2016) und dem Museum der Moderne
Salzburg (2017) am Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk, und in The Whitworth Art Gallery, Manchester
gezeigt.
Der Künstler lebt und arbeitet in Johannesburg.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, herausgegeben von Iwona Blazwick und Sabine Breitwieser. Mit Texten von
Homi Bhabha, Iwona Blazwick, Sabine Breitwieser, Michael Juul Holm, William Kentridge, Joseph Leo Koerner und Denise
Wendel-Poray.
Separate englische und deutsche Ausgabe
Whitechapel Gallery Publications, London (englische Ausgabe) Hirmer Verlag, München (deutsche Ausgabe)
Gebunden, 24,5 × 28,5 cm, 256 S., 230 Farbabb.
ISBN 978-3-7774-2714-0 (Deutsch)
ISBN 978-0-85488-250-2 (Englisch)
Kuratorin: Sabine Breitwieser, Direktorin, mit Tina Teufel, Assistenz Kuratorin
Beratende Kuratorin für den Bereich Theater: Denise Wendel-Poray, Paris Ausstellungsarchitektur: Sabine Theunussen
Thick Time wurde in Zusammenarbeit mit der Whitechapel Gallery, London, produziert und von Iwona Blazwick und Sabine
Breitwieser kuratiert.
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