Größte Investition in der Geschichte des Holztechnikums
Kuchl
Kuchl/Salzburg (lk) - Das Holztechnikum Kuchl (HTL, Fachschule, Internat, Werkmeisterschule) bietet eine
in Europa einzigartige Kombination aus Holz, Technik, Wirtschaft und Sprachen. Um 9,8 Millionen Euro wird die Schule
in zwei Etappen neu gebaut, um den Schulbetrieb nach den neuesten pädagogischen Standards weiterführen
zu können.
Das ist die größte Einzelinvestition in der mehr als 75-jährigen Geschichte des Holztechnikums
(HTK). Die Finanzierung wird gemeinschaftlich von Land Salzburg, Bund und der Holzindustrie Österreichs übernommen.
Das Bauvorhaben konzentrierte sich vorerst auf den Nordtrakt des L-förmigen Gebäudes. Diese erste Bauphase
– ein Neubau aus Brettsperrholz – konnte kürzlich abgeschlossen werden. Die zweite Bauphase, die Generalsanierung
des Osttraktes in Holz, soll im Frühjahr 2017 beendet werden.
"Kuchl hat sich mit rund 30 holzverarbeitenden Betrieben, der Fachhochschule, Einrichtungsberaterschule, HTL,
Fachschule und Landesberufsschule sowie proHolz und dem Holzcluster als überregionales Kompetenzzentrum im
Bereich Holz etabliert. Die Investition in den Neubau des Holztechnikums Kuchl ist auch eine Investition in und
für das Land Salzburg. Für die erste Etappe des Holzbaus haben sich in sämtlichen Gewerken Salzburger
Firmen durchgesetzt. Dadurch trägt dieses Projekt auch zur Belebung der Salzburger Wirtschaft bei", so
Landeshauptmann Wilfried Haslauer am 21.09. bei einem Besuch im Holztechnikum Kuchl anlässlich der Fertigstellung
des ersten Bauteils.
Holz als wichtige Einkommensquelle
Das Bundesland Salzburg ist mit 375.000 Hektar Waldfläche zu 52 Prozent mit Wald bedeckt. Der daraus gewonnene
Rohstoff Holz bietet für zirka 1.000 holzverarbeitende Betriebe einen nachhaltigen Werkstoff und stellt für
mehr als 20.000 Salzburgerinnen und Salzburger eine direkte Einkommensquelle dar. Damit bezieht mit den 8.000 Waldbesitzern
und den 12.000 Erwerbstätigen in der Branche ein Viertel der in der Güterproduktion beschäftigten
Salzburgerinnen und Salzburger ein Einkommen aus der Forst- und Holzwirtschaft.
Moderner Holzbau erfüllt alle Anforderungen
"Das neue Schulgebäude wird den heutigen Anforderungen eines modernen Unterrichts gerecht. Derzeit laufen
die Bauarbeiten für den Schulneubau auf Hochtouren", berichtete HTK-Geschäftsführer Hans Rechner.
"Mit dem Neubau können wir unserem Ruf als ausgezeichnete Ausbildungsstätte gerecht werden. Die
gesamte Holzindustrie steht hinter dem Projekt und finanziert es mit", so HTK-Präsident Wolfgang Hutter.
"Holz gewinnt als Baumaterial stetig an Bedeutung, und nicht zuletzt haben auch der Klimaschutz und die Ressourcenschonung
im Bauwesen ein Umdenken hervorgerufen. Gleichzeitig machen heute technische Entwicklungen sowie computergestützte
Fertigungsmethoden, ein hoher Vorfertigungsgrad und kurze Errichtungszeiten den Holzbau sehr attraktiv", berichtete
Architekt Tom Lechner. "Beim Brand- und Lärmschutz wurden Verbesserungen bewirkt. Zudem ist Holz anderen
Materialien in energetischer und ökologischer Hinsicht überlegen", begründete HTK-Präsident
Hutter die Wahl des Baumaterials.
Herausragendes Merkmal des Neubaus am Holztechnikum Kuchl ist der moderne Holzwerkstoff Brettsperrholz. Kreuzweise
verleimte Bretter bilden die massive Tragstruktur der Wände und Decken. Das Gebäude wird aufgrund hervorragender
Dämmung energieeffizient errichtet.
Platz für offene Unterrichtsformen
"Das Konzept für die neue Schule beinhaltet neben freien Bewegungsräumen, Gruppenarbeits- und Aufenthaltsräumen
auch Platz für offene Unterrichtsformen für mehrere Klassen", erklärte HTK-Direktor Hans Blinzer.
Diese Klassen werden in einem räumlichen Verbund (Cluster) zusammengefasst. Die räumliche Infrastruktur
soll einen möglichst flexiblen Wechsel zwischen verschiedenen Lernformen, wie Einzelarbeit, Gruppenarbeit
oder auch Frontalunterricht, ermöglichen. Cluster bedeutet, dass drei Klassen und ein Gruppenraum zu einem
räumlichen Verbund zusammengefasst werden. Dadurch werden die klassenübergreifenden Kooperationen gestärkt
und überschaubare Einheiten geschaffen. Das Herzstück jedes Clusters ist der Marktplatz oder die Gruppenzone.
Er dient als Aufenthaltsbereich in den Pausen sowie Arbeitsbereich für Individualphasen von einzelnen Schülerinnen
und Schülern während des Unterrichts.
Schulbau erreicht Niedrigstenergiestandard
In den Unterrichtsräumen wurden die Brettsperrholzwände und -decken sichtbar ausgeführt. Akustikpaneele
an den Decken und mit Loden bespannte Pinnwände an den Wänden sorgen für eine optimale Raumakustik.
Der überwiegende Teil der Einrichtung wurde in den Werkstätten von den Schülerinnen und Schülern
produziert. Im gesamten Schulgebäude wurde massiver Eichenparkettboden verlegt. Die installierte Fußbodenheizung
kann in den warmen Monaten gegebenenfalls auch als Kühlung verwendet werden. Dafür wurde eine Grundwasserwärmepumpe
installiert. Die erforderlichen Brandschutzklassifikationen maßgeblicher tragender Bauteile wurden durch
entsprechende Überdimensionierung sowie teilweise vollflächigen Brandschutzverkleidungen erreicht.
Als Fassade wurde eine einerseits geschlossene, hinterlüftete Holzfassade sowie eine offene hinterlüftete
Lamellenfassade aus Holz errichtet. Die großzügigen Glasfassaden der Klassen- und Büroräumlichkeiten
wurden größtenteils mit absturzsicherer Fixverglasung hergestellt. In den Klassenräumen gibt es
zusätzlich Lüftungsflügel. Der Luftaustausch in den Clustern erfolgt mittels kontrollierter Lüftung.
Die Lüftungsanlage wurde mit einem Wärmetauscher versehen, damit eine optimale Nutzung der Abwärme
erreicht wird. Mit einem Heizwärmebedarf von 24 Kilowattstunde pro Quadratmeter und Jahr erreicht der Schulneubau
somit Niedrigstenergiestandard.
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