Öffentliches Defizit 1,0%, öffentlicher Schuldenstand 85,5% des BIP
Wien (statistik austria) - Im Jahr 2015 war laut Statistik Austria ein Rückgang des öffentlichen
Defizits auf 1,0% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bzw. 3,5 Mrd. Euro (2014: 2,7% des BIP bzw. 9,1 Mrd. Euro) zu
verzeichnen. Die Staatsausgaben stiegen im Vergleich zu 2014 um 0,6% bzw. 1,1 Mrd. Euro, die Staatseinnahmen wuchsen
um 4,0% bzw. 6,6 Mrd. Euro. Mit Ende des Jahres 2015 erhöhte sich der öffentliche Schuldenstand ebenfalls
und betrug 85,5% des BIP bzw. 290,8 Mrd. Euro (2014: 84,4% des BIP bzw. 278,9 Mrd. Euro).
Staatsausgaben nur leicht angestiegen
Die Staatsausgaben stiegen im Jahr 2015 um 0,6% oder 1,1 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr. Dieser Anstieg
ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass der Verfassungsgerichtshof im Juli 2015 das Bundesgesetz
über Sanierungsmaßnahmen für die Hypo-Alpe-Adria-Bank International AG (HaaSanG) aufhob. In der
Statistik über die öffentlichen Finanzen führte dies – den ESVG-Buchungskonzepten entsprechend –
zu einem Vermögenstransfer in Höhe von 1,7 Mrd. Euro. Aufgrund des durch einen Vermögenstransfer
für die HETA Asset Resolution AG bereits im Jahr 2014 höheren Ausgabenniveaus fiel der Anstieg der Gesamtausgaben
im Jahr 2015 relativ gering aus.
Rund 45% der Ausgaben des Staates entfielen 2015 auf Sozialausgaben, die gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung
von 3,2% auswiesen. Die nächstgrößeren Positionen waren mit einigem Abstand: der Personalaufwand
mit rund 21% (Steigerung um 3,7% bzw. rund 1,3 Mrd. Euro), der Sachaufwand mit rund 13% (Steigerung 2,6% bzw. rund
600 Mio. Euro) und Förderungen mit rund 10% (Rückgang um 15,4% bzw. rund 3,3 Mrd. Euro). Investitionen
stiegen 2015 um 1,6% auf rund 9,9 Mrd. Euro an. Die Zinsausgaben waren 2015 weiterhin rückläufig (Rückgang
um 1,0% bzw. rund 80 Mio. Euro).
Steuereinnahmen kräftig angestiegen
Die Staatseinnahmen 2015 (insgesamt 171,9 Mrd. Euro) stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 6,6 Mrd. Euro oder
4,0% an. Rund 88% der Staatseinnahmen stammten aus Steuern und Sozialbeiträgen, die 2015 in Summe 150,4 Mrd.
Euro ausmachten (Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr 4,2% bzw. 6,0 Mrd. Euro). Bei den Produktions-
und Importabgaben (inklusive Mehrwertsteuer) lag die Steigerungsrate 2015 bei 2,9% bzw. 1,4 Mrd. Euro. Die Einnahmen
aus Einkommen- und Vermögensteuern wuchsen im Jahr 2015 um 6,8% bzw. 3,1 Mrd. Euro. Dies ist unter anderem
auf Vorzieheffekte im Vorfeld der Erhöhung der Kapitalertragssteuer bei Erträgen aus Kapitalvermögen
ab 01.01.2016 zurückzuführen.
Bundesebene mit sinkendem Defizit, Landesebene mit Überschüssen
Im Jahr 2015 gab es auf Bundesebene ein deutlich sinkendes Defizit zu verzeichnen, während auf Landesebene
insgesamt Überschüsse festzustellen waren. Die Bundesebene (Gebietskörperschaft, Bundeskammern und
sonstige Bundeseinheiten) erzielte 2015 mit 4,0 Mrd. Euro ein niedrigeres Defizit im Vergleich zum Vorjahr (2014:
9,3 Mrd. Euro). Auf Landesebene (Gebietskörperschaft, Landeskammern und sonstige Landeseinheiten) lag der
Überschuss 2015 in Summe bei 196 Mio. Euro, was einer Veränderung um +120 Mio. Euro gegenüber dem
Vorjahr entspricht (2014: 76 Mio. Euro). Die Gemeindeebene einschließlich Wien verzeichnete 2015 ein Maastricht-Defizit
von 17 Mio. Euro; 2014 fiel das Defizit auf Gemeindeebene mit 107 Mio. Euro höher aus. Der Überschuss
des Sektors Sozialversicherung sank 2015 um 37 Mio. Euro auf 266 Mio. Euro.
Schuldenstand um 11,8 Mrd. Euro über Vorjahreswert
Ende 2015 betrug die Staatsverschuldung 290,8 Mrd. Euro oder 85,5% des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Damit lag
die Staatsverschuldung um 11,8 Mrd. Euro über dem Vorjahreswert, das entspricht einer Steigerung der Schuldenquote
(=Verhältnis der Staatsschulden zum BIP) von 1,1 Prozentpunkten. Ohne die Sondereffekte des Bankenpakets wäre
die Schuldenquote seit 2013 rückläufig gewesen: Der Schuldenstand wäre von 79,1% des BIP im Jahr
2013 auf 77,3% des BIP im Jahr 2015 gesunken. Von der Art der Verschuldung entfielen im Jahr 2015: 5,4 Mrd. Euro
auf Einlagen, 236,2 Mrd. Euro auf Anleihen und 49,2 Mrd. Euro auf Kredite.
Detaillierte Ergebnisse und Tabellen bzw. weitere Informationen zum öffentlichen Defizit und zum öffentlichen
Schuldenstand sowie zu den Einnahmen und Ausgaben des Staates finden Sie hier >
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