Innovationen von g.tec zeigen vor, wie aus Forschungsergebnissen Geschäftsmodelle werden
können
Graz/New York/Barcelona/Schiedelberg (lk) - Bildung-Forschung-Wirtschaft - an dieser Innovationskette orientiert
sich die strategische Wirtschafts- und Forschungspolitik Oberösterreichs in ihrem Programm "Innovatives
OÖ 2020". Forschungs- und Entwicklungsergebnisse in die Wirtschaft zu übertragen ist dabei einer
der wichtigsten Faktoren, um die Innovationspotenziale des Wirtschaftsstandortes Oberösterreich zu heben.
"Letztlich entscheidet das Gelingen dieses Wissenstransfers über die künftige Wettbewerbsfähigkeit
Oberösterreichs", erklärt Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl. "Um diesen Wissenstransfer
auch über Branchengrenzen hinweg zu sichern, setzen wir in den oö. Clustern verstärkt auf übergreifende
Initiativen."
Neue Initiative Digital MedTech
Zu bereits existierenden clusterübergreifenden Themen Connected Mobility, Leichtbau, Smart Plastics und
Generative Fertigung gesellt sich in Kürze ein neues, das zwei hoch spannende und dynamische Branchen vernetzt:
die Initiative Digital MedTech (IDM). Wie das Beispiel g.tec eindrucksvoll zeigt, öffnen sich durch die Digitalisierung
der Medizintechnik viele neue Chancen für innovative Produkte und Dienstleistungen. Um die Unternehmen dabei
zu unterstützen, diese neuen Chancen zu nutzen, starten der Medizintechnik-Cluster und der IT-Cluster der
oö. Wirtschaftsagentur Business Upper Austria gemeinsam die IDM.
Im Zentrum der Initiative steht die Kooperation von IT- und Medizintechnik-Unternehmen. Im Rahmen der Initiative
werden die Partnerunternehmen auf deren Weg zum digitalen Medizinprodukt begleitet. Weiters werden auch österreichische
Gesundheitseinrichtungen angesprochen. Diese stehen durch einen hohen Verwaltungsaufwand, komplexe Anforderungen
im medizinischen Bereich, Herausforderungen bei der Pflege und steigendem Kostendruck vor großen Hürden.
Die IDM soll hier Abhilfe schaffen, indem durch Kooperationen neue Ideen und Projekte im Bereich der Gesundheitseinrichtungen
entstehen sollen.
1,9 Millionen Euro EU-Förderungen unterstützen Produktentwicklung
recoveriX wird durch die Förderschiene "Horizon 2020 SME Instrument - Phase 2" von 2016 bis
2018 mit 1,9 Mio. Euro gefördert. Dieses Programm unterstützt wachsende KMU, innovative Ideen weiterzuentwickeln
und auf den Markt zu bringen. Zusätzlich unterstützt die Europäische Kommission erfolgreiche Einreicher
im Rahmen eines Key Account Managements (KAM) mit verschiedenen Services. Business Upper Austria als zuständiger
Ansprechpartner identifizierte für g.tec einen geeigneten, international tätigen Coach für die begleitende
Umsetzung des Projektes beim Markteintritt. Das Unternehmen, das bisher hauptsächlich Universitäten und
andere Forschungseinrichtungen als Kunden hatte, will mit seiner neuesten Entwicklung nun einen viel breiteren
Markt erobern und bekommt dabei professionelle Unterstützung.
Beratung bei Forschungs- und Innovationsförderungen durch Business Upper Austria
Die oö. Wirtschaftsagentur Business Upper Austria begleitet und berät Unternehmen und Forschungseinrichtungen
bei der Abwicklung von Innovationsprojekten. Die Experten/innen unterstützen kompetent und umfassend im gesamten
Innovationsprozess: bei der Auswahl und Beantragung von Forschungs- und Innovationsförderungen, bei der Projektentwicklung,
beim Finden von geeigneten Kooperationspartnern und dem Umgang mit Schutzrechten. Die Zusammenarbeit zwischen g.tec
und Business Upper Austria ist auch ein Beispiel dafür, wie Unternehmen umfassend und langfristig bei ihrem
Weg zur Innovationsführerschaft begleitet werden. g.tec hat mit Unterstützung der oö. Wirtschaftsagentur
unter anderem an den regionalen Förderprogrammen "InnovationsassistentInnen/BeraterInnen für KMU"
und "easy2research" und am H2020-Programm erfolgreich teilgenommen.
Zentrum für Neurotechnolgie: Innovative Schlaganfall-Rehabilitation und Kommunikation mit Komapatienten
Rund alle 20 Minuten erleidet jemand in Österreich einen Schlaganfall - mehr als 24.000 Menschen sind
so jedes Jahr betroffen. Die Folgen sind gravierend: viele davon tragen bleibende Schäden davon oder sterben
sogar. Vor diesem Hintergrund hat das oö. Unternehmen g.tec mit Sitz in Schiedlberg (Bez. Steyr-Land) eine
revolutionäre Schlaganfalltherapie entwickelt, die völlig neue Wege geht: Sie arbeitet mit der Kraft
der Gedanken und kombiniert drei Rehabilitations-Methoden.
Mit der Eröffnung des Zentrums für Neurotechnologie am Firmensitz in Schiedlberg etabliert g.tec ein
Kompetenzzentrum für Schlaganfall-Rehabilitation, das Therapie, Forschung und Schulung unter einem Dach vereint.
"Damit schaffen wir nicht nur eine innovative Therapiemöglichkeit für Schlaganfall-Patienten, sondern
auch die neueste Entwicklung ‚mindBEAGLE', die sich mit Koma-Patienten beschäftigt, wird hier gezeigt und
angewendet", berichtet g.tec-CEO Dr. Christoph Guger.
Neue Therapie "recoveriX" nutzt die Kraft der Gedanken
recoveriX ist eine neuartige und zukunftsweisende Therapieform der Firma g.tec medical engineering GmbH, die
ganz neue Wege geht: Die Kraft der Gedanken und die einzigartige Kombination von drei Rehabilitationsansätzen
sind der Schlüssel zur recoveriX Schlaganfalltherapie. Während der Bewegungsapparat oftmals beeinträchtigt
ist, bleibt jedoch das Vorstellungsvermögen der Patienten erhalten.
Das Gehirn lernt praktisch neue Wege, um eine selbstständige Arm- oder Beinbewegung wieder durchzuführen.
Diese Methode kann sowohl bei akuten, als auch bei länger zurückliegenden Schlaganfällen eingesetzt
werden.
Kombination aus drei Rehabilitationsansätzen
- Gedankliche Vorstellungskraft: Mit recoveriX stellen sich Patientinnen und Patienten
in ihren Gedanken eine Hand- oder eine Beinbewegung vor.
- Bildliche Visualisierung durch einen Avatar: Die in Gedanken vorge-stellte Bewegung
wird in Echtzeit auf einen Bildschirm visuell imitiert
- Elektrische Muskelstimulation: Die vorgestellte Bewegung wird durch elektrische
Stimulation der betroffenen Muskeln der Arme oder Beine in Echtzeit durchgeführt.
"Das Ziel ist es, recoveriX als Therapieform in der Schlaganfall-Rehabilitation zu etablieren und recoveriX-gyms
weltweit zu eröffnen", blickt g.tec-Chef Guger in die Zukunft.
recoveriX wird von den Forschern von g.tec am Standort Schiedlberg entwickelt und im hauseigenen recoveriX-gym
oder in ausgewählten Krankenanstalten angeboten. Abhängig von der Beeinträchtigung der Patient/innen
wird ein individueller Trainingsplan mit recoveriX erstellt. Eine Trainingseinheit dauert eine knappe Stunde und
ist völlig schmerzfrei. Bis 2018 wird g.tec den Therapieerfolg mit recoveriX evaluieren, perfektionieren und
die Markteinführung vorbereiten. Wie die Patientin Fr. Savin die Therapie erlebt hat, schildert sie im Youtube-Video. Sie Savin berichtet, dass
sie nach einem Schlaganfall rechtsseitig gelähmt war. Nach 24 recoveriX-Einheiten ist sie nun wieder zu fast
100 Prozent bewegungsfähig.
MindBEAGLE lässt Komapatient/innen kommunizieren
Neben recoveriX arbeitet g.tec auch an einer Methode zur Bewertung der Wahrnehmung von Komapatient/innen. Die
"mindBEAGLE" genannte Therapie basiert ebenfalls auf neuesten Erkenntnissen der Neurotechnologie und
dem Einsatz von Gehirn-Computer-Schnittstellen. "Diese bahnbrechende Methode wird bei Patienten angewendet,
die nach schweren Hirnverletzungen im Koma oder Wachkoma mit minimalem Bewusstseinszustand sind oder am Locked-In-Syndrom
leiden", erklärt Christoph Guger. Bei Letzterem sind die Patient/innen zwar bei Bewusstsein, aber körperlich
gelähmt und nicht fähig, zu kommunizieren. "Mit dem mindBEAGLE-System können wir den Bewusstseinszustand
der Patienten mittels Gehirnstrom-Messung klären und sogar eine Kommunikation ermöglichen", sagt
Guger. Das Verfahren kann in Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen und sogar bei Patient/innen direkt Zuhause
eingesetzt werden.
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