Landtagspräsident Rohr, Katrin Stainer-Hämmerle, Jürgen Pirker und Rudolf Altersberger
wollen Dialog zwischen Jugend und Kärntner Politik forcieren
Klagenfurt (lpd) - Der Präsident des Kärntner Landtages, Reinhart Rohr, präsentierte am 19.09.
gemeinsam mit den Kooperationspartnern Kathrin Stainer-Hämmerle (FH Kärnten), Jürgen Pirker (Uni
Graz) und Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger das vom Kärntner Landtag initiierte Projekt „Plattform
Politische Bildung“. Seit 2013 ist Landtagspräsident Rohr aktiv, um allen Kärntner Jugendlichen die politische
Arbeit in Kärnten näher zu bringen und dazu Informationen, Landtagsbesuche, Schülerlandtag, usw.
anzubieten.
Mit der „Plattform Politische Bildung“ wollen wir möglichst alle Schulen in Kärnten erreichen, sagte
Rohr. Dieses neue Angebot mit einer Fülle von informativen und interaktiven Darstellungen/Informationen, aufbereitet
in Form von Modulen, soll über die Politik in Kärnten via Internet Auskunft geben. Damit werden didaktische
sowie Arbeits- und Übungstexte angeboten sowie auch die Möglichkeit, bei Umfragen, Projekte usw. mitzumachen.
„Die Plattform versteht sich als laufender, dynamischer Prozess zwischen Politik, Jugendlichen und Pädagoginnen
und Pädagogen und soll weiter ausgebaut werden“, so der Landtagspräsident. Mit diesem Projekt, das die
politische Bildung verbreitern und vertiefen will, sei der Kärntner Landtag auch Vorreiter in Österreich,
ist der Landtagspräsident überzeugt. Das Wissen über Aufgaben und Funktionen der Politik bzw. der
Institutionen sei oft sehr mangelhaft, bedauerte Rohr. Junge Menschen, die mit 16 wählen gehen, sollten aber
über demokratische Möglichkeiten und Prozesse genau Bescheid wissen.
Er appelliert an die Schulen und Medien, diese Initiative im Interesse des Landes und der Demokratie zu unterstützen.
Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle sagte, dass Werte für die Demokratie, die keine Selbstverständlichkeit
sei, gelehrt und gelernt werden müssten. Es gehe darum, Politik zu erklären und auch zu erleben, etwa
durch Dialoge mit Abgeordneten oder Besuche im Landtag, die allerdings vor- und nachbereitet werden sollten. Die
Politische Bildung diene der Vernetzung von Initiativen, denn viel diesbezügliches Engagement gebe es bereits
an vielen Schulen. Es sei wichtig, dass Schüler/-innen selber gestalten können und beispielsweise ihre
Projekte auch einmal im Landtag vorstellen könnten.
Professor Jürgen Pirker hob den großen Wert der Interaktivität der Plattform hervor. Dadurch könne
und solle sie von Schulen bzw. Schüler/-innen mitgestaltet werden, beispielsweise durch Videos. Die Plattform
sei eine Einladung zum Dialog, so Pirker. Auch aktuelle Themen wie Einwanderung, Migration, neue Minderheiten würden
behandelt.
Landessschulratspräsident Rudolf Altersberger sagte, dass er auf dieses Produkt sehr stolz und dafür
dankbar sei. Politik würde somit gewissermaßen zu einer Begegnungszone Demokratie weden. Es sei ein
regionales Produkt, zugeschnitten für Kärntner Lehrende und Schüler/-innen. Altersberger betonte,
dass Weiterbildung auch im Bereich Politische Bildung für alle, insbesondere auch für Lehrer/-innen notwendig
und geboten sei.
Politische Bildung ist in Österreich seit 1978 Unterrichtsprinzip und jetzt auch Teil von Pflichtmodulen der
Unterstufe der Allgemeinbildenden Höheren Schulen und der Neuen Mittelschulen. Schüler/-innen sollen
ein selbständiges Urteilsvermögen gewinnen, eine kritisch-abwägende Distanz aufrechterhalten können,
ohne abweichende Meinungen zu diskreditieren.
Auch ein Kodex für Politiker/-innen an Schulen, eine Art Selbstverpflichtung des Landtages bzw. der Landtagsabgeordneten,
wurde präsentiert. Demnach soll es kein Werbematerial mit Parteilogo an Schulen geben. Auch die Vorbildfunktion
soll besonders in punkto Wortwahl und Diskussionsstil wahrgenommen werden. Fotografieren und Filmaufnahmen dürfen
seitens der Politiker nicht erfolgen und generell ist das Einvernehmen mit der Schullleitung bzw. den Lehrer/-innen
herzustellen.
Die Grundlagenarbeit für die "Plattform Politische Bildung" wurde unter Einbindung der FH Kärnten,
der Universität Graz, der Pädagogischen Hochschule Kärnten, Landesschulrat Kärnten, Elternvertretern
sowie vielen engagierten Pädagoginnen und Pädagogen geleistet.
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