Fairness in der Wertschöpfungskette gefordert – EU arbeitet an gestärkten Verhandlungspositionen
für die Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung
Brüssel/Linz (lk) - Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger traf bei seinem Besuch in Brüssel am 30.09.
die Abgeordnete zum Europäischen Parlament, Elisabeth Köstinger, und den stellvertretenden Generaldirektor
der Landwirtschaftsabteilung der EU-Kommission (DG AGRI), Joost Korte um die oberösterreichische Position
in Bezug auf Märkte und Preise zu vertreten. Der Tenor in Brüssel lautete: Wir brauchen eine stärkere
Diversifizierung in der Landwirtschaft und ein Gegengewicht zur Marktmacht des Lebensmittelhandels. Es war ein
Aufruf zur Marktorientierung, Innovation und Produktentwicklung für veredelte Produkte.
Den Weg dorthin zeichneten Korte und Köstinger über eine gestärkte Position des Landwirts/der Landwirtin
in der Wertschöpfungskette. Die Problematik der Marktmacht des Lebensmittelhandels ist in der gesamten EU
bekannt, in Österreich aufgrund der hohen Marktkonzentration allerdings sehr speziell. Für Korte kann
diese nur durch Transparenz in der Wertschöpfungskette und den Zusammenschluss der Landwirt/innen zu Erzeugergemeinschaften
gebrochen werden.
„Der Lebensmittelhandel schöpft den Großteil der Margen ab, da kann sich die Agrarpolitik bemühen
wie sie will. Die niedrigen Milchpreise waren für unsere Konsumentinnen und Konsumenten am Milchregal jedoch
nicht zu spüren. Die Verantwortung für den Milchpreis darf nicht an den Molkereien hängen. Wir müssen
die gesamte Wertschöpfungskette miteinbeziehen. Der Lebensmittelhandel muss ein fairer Partner der Landwirtschaft
und Lebensmittelverarbeitung sein“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.
Korte und Köstinger berichteten von der Gründung einer Task-Force durch Kommissar Phil Hogan, die noch
in diesem Jahr konkrete Vorschläge liefern soll wie die Übermacht des Handels eingedämmt werden
kann. Die Bedeutung eines gemeinsamen Marktauftritts für die Landwirtschaft, das Lebensmittelgewerbe und die
Lebensmittelindustrie biete eine Möglichkeit. Längerfristige Lieferverträge seitens des Handels
sind eine weitere Möglichkeit um Stabilität und Vertrauen in den Markt zu bringen.
„Die bäuerliche Landwirtschaft in unserer Heimat muss auch dem Lebensmittelhandel etwas wert sein. Wir brauchen
Fairness unter allen Spielern der Wertschöpfungskette. Bis dahin ist es unsere Aufgabe Initiativen zu starten
und die Bedeutung unserer Lebensmittel für die Lebensqualität in unserer Heimat zu kommunizieren“, sagte
Hiegelsberger.
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