Rosetta-Mission endet am 30. September – Weltraumministerium mit 43 Millionen Euro beteiligt
Paris/Wien (bmvit) - Nach exakt 12 Jahren, 6 Monaten und 28 Tagen geht die Rosetta-Mission am 30.09. zu
Ende. Die Weltraumsonde, die auch österreichisches High-tech-Equipment an Bord hat, wird auf „Tschury“ – dem
Kometen 67P/Churyumov- Gerasimenko – kontrolliert zum Absturz gebracht. „Die Rosetta-Mission hat Geschichte geschrieben.
Technologie und Know-how aus Österreich, wie die Thermalisolation des Satelliten, haben zu diesem Erfolg beigetragen.
Mit einem mehrlagigen speziellen Schlafsack konnte das Einfrieren von Rosetta – und der hochempfindlichen Messgeräte
an Bord – auf der mehrjährigen Reise verhindert werden“, gratuliert Weltraumminister Jörg Leichtfried
allen beteiligten Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Österreich.
Der Österreichische Beitrag zu Rosetta
Das Volumen der österreichischen Beteiligung an der Rosetta-Mission betrug über die gesamte Laufzeit
49 Millionen Euro. 29 Millionen Euro wurden vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie
(bmvit) über Beiträge zur Europäischen Weltraumagentur ESA finanziert. Weitere 14 Millionen wurden
durch das bmvit aus dem nationalen Weltraumprogramm bereitgestellt. Der Beitrag der Österreichischen Akademie
der Wissenschaften ÖAW belief sich auf rund 6 Millionen Euro.
Österreichische Unternehmen und Forschungsinstitutionen waren sowohl am Bau der wissenschaftlichen Instrumente,
als auch am Bau des Flugkörpers selbst beteiligt. Das Grazer IWF hat insgesamt fünf Instrumente beigesteuert.
Etwa das hochpräzise Mikroskop MIDAS, mit dem kleinste Staubpartikel aus der Hülle des Kometen untersucht
werden, weiters MUPUS ein Messgerät zur physikalischen Untersuchung der Kometenoberfläche, das Massespektrometer
COSIMA und die Magnetfeldmessgeräte ROMAP und PRC-MAG. Neben dem „Weltraumschlafsack“ der RUAG Space Austria
hat auch Siemens Österreich, mit der Entwicklung der "Intelligenten Break-Out-Box" (I-BOB), einen
rot-weiß-roten Beitrag zur Rosetta-Mission geleistet. Diese dient dazu, das Gesamtsystem auch bei auftretenden
Defekten und Störungen funktionsfähig und auf Kurs zu halten.
Im Fußgängertempo zum Kometen
Seit August 2014 hatte Rosetta den Kometen Tschury umkreist und dabei über 16.650 Bilder und 218,25 Gigabyte
an Messdaten zur Erde gefunkt, die neue Erkenntnisse über die Entstehung des Lebens auf der Erde ermöglichen.
Am 29. September hatte Rosetta, aus einer Höhe von etwa 19 km, mit den Sinkflug begonnen. „Die Sonde bewegt
sich quasi im Fußgängertempo auf den Kometen zu, um vor dem Einschlag so viele wissenschaftliche Messungen
wie möglich durchzuführen und noch zur Erde zu übertragen“, schildert Wolfgang Baumjohann, Direktor
des Instituts für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW),
die spannenden letzten Stunden der Mission.
"Durch die Rosetta-Mission haben Wissenschaft und Forschung zahlreiche neue Erkenntnisse gewonnen, die zu
neuen Technologien und Innovationen führen werden“, erklärt auch Klaus Pseiner, Geschäftsführer
der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG und zurzeit Vizevorsitzender des ESA-Rates.
Das Weltraumministerium, die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft und die Österreichische
Akademie der Wissenschaften hatten am Freitag zur Live-Übertragung des letzten aufsehenerregenden Flugmanövers
der Raumsonde an das Grazer Institut für Weltraumforschung geladen.
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