Wiener Erzbischof "besorgt und erschüttert" über Gewalt und Vertreibung
Brasilia/Wien (kap) - Wiens Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, hat am 29.09. Vertreter der Guarani-Kaiowa
aus Brasilien im Wiener Erzbischöflichen Palais empfangen. Schönborn zeigte sich "besorgt und erschüttert"
über die Situation des indigenen Volkes aus Brasilien. Seit dem 19. Jahrhundert sind sie immer wieder Opfer
von Gewalt und Vertreibung. Hintergrund sind Landnutzungskonflike mit dem expandierenden Agrobusiness, eine fehlende
staatliche Anerkennung der indigenen Gebiete, die expandierende Landwirtschaft, die Zunahme gewaltsamer Übergriffe
seit der Jahrtausendwende sowie Hunger und Unterernährung. Organisiert wurde das Gespräch von der "Koordinierungsstelle
der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission" (KOO).
Die 1988 in der Verfassung Brasiliens festgehaltenen Rechte der indigenen Bevölkerung dürften nicht ausgehöhlt,
sondern müssten strikt verfolgt werden, so Schönborn. Er stehe solidarisch hinter jenen Organisationen,
die sich für deren Rechte einsetzen. Namentlich nannte Schönborn den Rat der brasilianischen Bischofskonferenz
für indigene Völker (CIMI), dem bis 2015 der austro-brasilianische Bischof Erwin Kräutler vorstand.
Schönborn kündigte ein entsprechendes Papier zum Thema bei der für November geplanten Vollversammlung
der Österreichischen Bischofskonferenz an. Er werde das Thema im November auch mit dem Papst besprechen.
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