Schellhorn: Vier ausgezeichnete Salzburger Kunstschaffende präsentieren grafische Werke
noch bis 19.11. im Traklhaus
Salzburg (lk) - Alle drei Jahre werden im Traklhaus die grafischen Werke von ausgezeichneten Künstlerinnen
und Künstlern des Landes Salzburg mit aktuellen Arbeiten vorgestellt. Die Ausstellung von insgesamt vier Künstlerinnen
und Künstlern wurde am 29.09. im Traklhaus eröffnet. Die verschiedenen klassischen Techniken der Druckgrafik
von Holzschnitt über Radierung und Lithografie sowie Kombinationen und Experimente damit und die Einbeziehung
des Raums sind ein bedeutender Bereich der bildenden Kunst und dürfen im Programm der Salzburger Landesgalerie
nicht fehlen.
Vier Künstlerinnen und Künstler und ihre Arbeiten
Eva Möseneder ist Trägerin des diesjährigen auf 7.000 Euro erhöhten Slavi Soucek-Preises des
Landes. Die gebürtige Innviertlerin lebt seit den siebziger Jahren in Salzburg, wo sie ihre eigene Radierwerkstatt
betreibt. In der Ausstellung zeigt sie einen Querschnitt durch ihr Schaffen, das vor allem aus raffinierten, technisch
perfekten Tiefdrucken, die durch Ironie und Scharfsinn begeistern, besteht.
"Ich gratuliere Eva Möseneder sehr herzlich zum Erhalt des Soucek-Preises, den sie für ihre langjährige
Beschäftigung im Bereich Druckgrafik erhält. Ihr künstlerisches Werk zeichnet sich durch eine außergewöhnliche
Vielfalt und experimentellen Charakter aus. Es freut mich, dass wir ab heuer eine 'höhere Anerkennung' überreichen
können, da wir durch die Umstrukturierung der Preis- und Stipendienlandschaft im Kulturbereich eine Anhebung
des Soucek-Preises, so wie aller Preise der Sparte bildende Kunst, auf 7.000 Euro erreichen konnten", so Kulturreferent
Landesrat Heinrich Schellhorn.
Brigitte Naprudnik arbeitete mit dem Slavi Soucek-Stipendium 2015 in der grafischen Werkstatt im Traklhaus. Die
Künstlerin wurde 1970 in Salzburg geboren, studierte an der Universität Mozarteum und arbeitet in Salzburg,
derzeit in einem Förderatelier des Landes. In der grafischen Werkstatt im Traklhaus hat sie seit vergangenem
Jahr verschiedene Serien geschaffen, in denen es auch um spezielle Präsentationen der einzelnen grafischen
Blätter geht. Sie stellt unter anderem ein Objekt mit überarbeiteten Lithografien aus, die in geringem
Abstand zueinander befestigt sind. Ihr geht es bei der Druckgrafik nicht um die Vervielfältigung, sondern
um das Schaffen von Arbeiten, die irgendwie auch als Unikate dastehen.
Frank Furtschegger erhielt 2014 das erste Slavi Soucek-Stipendium, das mit einem Paris-Aufenthalt ausgeschrieben
wurde. In Paris hat Frank Furtschegger, wie das seiner Arbeitsweise entspricht, große Zeichnungen und Collagen
im öffentlichen Raum befestigt und manche davon zum Teil noch überarbeitet. Diese temporären Kunstwerke
sind mit Fotografien dokumentiert und im Studio in einer zehn Minuten langen vom Künstler kommentierten Fotoserie
auf einem alten Röhrenfernseher zu sehen. Im Traklhaus zeigt er neue, 2016 in Österreich entstandene
Arbeiten, Siebdrucke und die Folien dafür, Collagen aus Vorlagen und Unikatdrucke. Frank Furtschegger stammt
aus Salzburg, studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien und lebt dort bzw. auf Reisen.
Christian Schwarzwald hat als letzter das Rudolf Hradil-Stipendium erhalten, das dreimal bis 2013 vom Erste-Salzburger-Sparkasse-Kulturfonds
ausgelobt und vom Land Salzburg abgewickelt wurde. Christian Schwarzwald arbeitet oft mit dem Raum, inszeniert
seine Papierarbeiten und Leinwände so, dass sie aufeinander reagieren. Er zeigt eine in der grafischen Werkstatt
im Traklhaus entstandene Serie von Lithografien und dazu großformatige Monotypien, die er erst vor einem
Jahr in Paris in der bekannten Druckwerkstatt von Michael Woolworth geschaffen hat. In beiden Werkgruppen dominiert
die Farbe Blau. Der Salzburger Christian Schwarzwald studierte in Wien. Er lebt und arbeitet seit 1996 in Berlin.
Slavi Soucek-Preis des Landes
Das Land Salzburg vergibt seit 1973 den nach dem Maler und Grafiker Slavi Soucek benannten Preis für Druckgrafik.
Der Künstler stammte aus Wien, lebte und arbeitete ab 1943 in Salzburg. Er war einer der ersten Vertreter
der abstrakten Kunst und Mitbegründer der "grafischen Versuchswerkstätte", die es jetzt noch
im Traklhaus gibt. Ab 1955 leitete er die Klasse für Druckgrafik an der Internationalen Sommerakademie von
Oskar Kokoschka in Salzburg. Der Soucek-Preis wird seit 2005 alle drei Jahre auf Vorschlag einer Jury an Salzburger
Künstlerinnen und Künstler vergeben. In den beiden Jahren dazwischen wird ein Slavi Soucek-Stipendium
ausgeschrieben. Ein Jahr lang arbeitet der Künstler oder die Künstlerin unter fachlicher Betreuung in
der grafischen Werkstatt im Traklhaus. Im darauffolgenden Jahr wird dieses Stipendium mit einem Paris-Aufenthalt
gekoppelt. Der Preis ist seit 2016, wie alle anderen Preise des Landes Salzburg im Bereich bildende Kunst, mit
7.000 Euro dotiert. Die Stipendiaten erhielten 3.000 Euro. Beim Aufenthalt in Paris werden eine kostenlose Unterkunft
in der Cité Internationale des Arts und die Arbeitsmöglichkeit in einer druckgrafischen Werkstatt zusätzlich
zur Verfügung gestellt.
Schellhorn: "Der Preis wird alle drei Jahre vergeben, dazwischen können sich junge Künstlerinnen
und Künstler für ein Soucek-Stipendium bewerben. Die Ausstellung im Traklhaus zeigt spannende Einblicke
in das grafische Schaffen von vier Künstlerinnen und Künstlern mit Salzburg Bezug."
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